Fliegerhorst Jesau

Fliegerhorst Jesau
Niwenskoje (Oblast Kaliningrad)
Niwenskoje
Kenndaten
ICAO-CodeEDAP
Koordinaten

54° 33′ 40″ N, 20° 36′ 0″ O

Höhe über MSL21 m  (69 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum3 km südöstlich von Niwenskoje,
18 km südöstlich von Kaliningrad
StraßeA195
Basisdaten
Eröffnung1937
Schließung2002
Start- und Landebahnen
07/251600 m × 60 m Beton
07/25 (1943)1200 m × 50 m Beton

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BW

Der Fliegerhorst Jesau war ein Fliegerhorst der Luftwaffe der Wehrmacht nahe dem ostpreußischen Jesau. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er bis 2002 als Flugplatz Niwenskoje von den sowjetischen, später russischen Luftstreitkräften genutzt.

Geschichte

Der Fliegerhorst wurde ab 1935 auf dem Gelände des Guts Friederikenthal südöstlich von Wittenberg, dem heutigen Niwenskoje, angelegt und im März 1937 eröffnet. Im Norden des Fliegerhorstes schlossen sich zwei große und zwei mittlere Hangars und ein Reparaturhangar an. Hier befanden sich weitere Wirtschafts- und Unterkunftsgebäude. Ein weiterer großer Hangar befand sich 600 Meter nördlich der Startbahn. Als erste fliegende Einheit war hier ab April 1937 die I./JG 131 stationiert. Ab 1943 wurde Jesau auch als Erprobungsstelle und ab 1944 als Einflugplatz für die ansässige Luftfahrtindustrie genutzt.

Der Flugplatz Gerdauen war Einsatzhafen für den Fliegerhorst.

Die folgende Tabelle zeigt eine Auflistung aller fliegender aktiver Einheiten (ohne Schul- und Ergänzungsverbände) der Luftwaffe, die hier zwischen 1937 und 1945 stationiert waren.[1]

vonbisEinheitAusrüstung
April 1937Oktober 1938I./JG 131 (I. Gruppe des Jagdgeschwaders 131)Heinkel He 50, Arado Ar 65, Arado Ar 68, Messerschmitt Bf 109B/D
November 1938April 1939I./JG 130Messerschmitt Bf 109D
Mai 1939August 1939I./JG 1Messerschmitt Bf 109D/E
Juli 1939Oktober 1939I./JG 21Messerschmitt Bf 109D
August 19394.(F)/Aufkl.Gr. 121 (4. Staffel der Fernaufklärungsgruppe 121)
September 1939Stab/KG 2 (Stab des Kampfgeschwaders 2)Dornier Do 17Z
November 1939Stab, I., V./LG 1 (Stab, I. und V. Gruppe des Lehrgeschwaders 1)Heinkel He 111H, Messerschmitt Bf 110C/D
September 1939Dezember 1939Stab, I./KG 28Heinkel He 111H
Januar 1940III./KG 26
Februar 1940März 1940III./KG 28Heinkel He 111P
März 1940Juni 1941Wekusta 1
Juni 1941August 1941I./KG 77Junkers Ju 88A
Dezember 1941Januar 1942I./KG 76
Januar 1942Februar 1942III./JG 3Messerschmitt Bf 109F
April 1942Stab, I., II./JG 52
Mai 1942Juni 1942Stab, II./KG 4Heinkel He 111H
August 1942September 1942I./JG 51Messerschmitt Bf 109F, Focke-Wulf Fw 190A
III./JG 77Messerschmitt Bf 109F/G
Oktober 1942November 1942II./JG 51Messerschmitt Bf 109F, Focke-Wulf Fw 190A
Oktober 19425./SG 1 (5. Staffel des Schlachtgeschwaders 1)Focke-Wulf Fw 190F
November 1942Dezember 1942III./JG 51Messerschmitt Bf 109F, Focke-Wulf Fw 190A
Februar 1943IV./JG 51
Mai 1943April 194412./KG 27Heinkel He 111H
Juli 1943August 1943IV./JG 54Messerschmitt Bf 109G
Juli 1944August 1944Stab, II., III./KG 53Heinkel He 111H
August 1944Oktober 19442.(F)/Aufkl.Gr. 11
September 1944Januar 1945Stab, I./NJG 5 (Stab und I. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 5)Junkers Ju 88G
Oktober 1944Dezember 19445.(F)/Aufkl.Gr. 122
November 1944II./SG 3Focke-Wulf Fw 190F

Am 28. Januar 1945 besetzten sowjetische Truppen der 1. Belorussischen Front das Gelände des Fliegerhorstes. Vom Februar 1945 bis zum Kriegsende diente er verschiedenen Schlacht- und Jagdfliegereinheiten als Frontflugplatz. Im Einzelnen war das die 335. Schlachtfliegerdivision mit dem zugehörigen Stab, mit Il-2 ausgerüstete Schlachtfliegerregimenter (6. Gw SchAP, 566. SchAP, 683. SchAP, 826. SchAP) sowie das 9. Gardejagdfliegerregiment mit La-7. Auch das mit Jak-3 ausgerüstete französische Geschwader Normandie-Njemen startete von hier zu seinen Einsätzen. Seit 1945 gehört Jesau, das 1950 in Juschny (russisch Южный) umbenannt wurde, zur russischen Oblast Kaliningrad. In den Jahren 1945/1946 lag das 11. Selbstständige Aufklärungsfliegerregiment mit Pe-2 am Platz. In den 1950er Jahren erfolgte der Ausbau als Basis der sowjetischen Luftstreitkräfte, unter anderem mit einer Vergrößerung der Start- und Landebahn. Im Jahr 2002 wurden die russischen Truppen abgezogen und der Flugplatz geschlossen.

Literatur

  • Stefan Büttner: Rote Plätze. Russische Militärflugplätze Deutschland 1945–1994. Fliegerhorste – Aerodrome – Militärbrachen. AeroLit, Berlin 2007, ISBN 978-3-935525-11-4.
  • Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934–1945 – und was davon übrig blieb. Lexikon aller Flugplätze A–Z. VDM, Zweibrücken 2010, ISBN 978-3-86619-054-2.

Einzelnachweise

  1. Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–1945 Germany (1937 Borders). (PDF; 3,3 MB) Juni 2014, S. 308f., abgerufen am 4. Januar 2017 (englisch).

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