Fliegende Untertasse

Bild einer fliegenden Untertasse in den USA (1952)[1]
Titelblatt eines Pulp-Magazins 1929

Als fliegende Untertasse (englisch flying saucer) werden vermeintliche diskus- oder untertassenförmige Flugobjekte unbekannter Herkunft bezeichnet. Meist werden sie als silbrig oder metallisch beschrieben, oft mit farbigen Lichtern oder umgeben von einem Lichthof. Die fliegenden Untertassen sind eine der bekanntesten Arten hypothetischer Raumschiffe, der sogenannten UFOs (Unbekannte Flugobjekte). Ihnen wird die Fähigkeit zugesprochen, schweben zu können, abrupt zu beschleunigen und abzubremsen, sehr hohe Geschwindigkeiten zu erreichen und konventionellen Luftfahrzeugen allgemein überlegen zu sein.

Die meisten Berichte und Fotos von fliegenden Untertassen haben sich als Irrtümer oder Fälschungen erwiesen. Einen Beweis für die Existenz fliegender Untertassen im Sinne von Flugmaschinen außerirdischen Ursprungs gibt es nicht.

In der Science-Fiction-Literatur und in Science-Fiction-Filmen speziell aus der Mitte des 20. Jahrhunderts ist die Darstellung fliegender Untertassen beliebt. Ähnliche Formen tauchen in Science-Fiction-Illustrationen bereits seit den 1920er Jahren auf, bevor die Form allgemeinverbreitet mit angeblichen Sichtungen assoziiert war.

Begriffsherkunft

Der Ursprung des Begriffs „fliegende Untertasse“ waren Pressemeldungen nach einer Sichtung von mehreren fliegenden Objekten unbekannter Herkunft in der Nähe des Mount Rainier (USA) am 24. Juni 1947. Der Zeuge Kenneth Arnold, ein US-amerikanischer Geschäftsmann und Hobby-Pilot, wird in den ersten Zeitungsmeldungen mit einer Beschreibung der Objekte als saucer-like aircraft[2] oder shaped like saucers[3] zitiert. Von den insgesamt neun Objekten beschrieb Arnold acht Objekte als flach und rund sowie ein Objekt als eher sichelförmig.[4] Der Ausdruck Fliegende Untertasse (flying saucer) wurde so zu einem feststehenden Begriff für ähnliche Sichtungen.

In einem Radio-Interview von 1950 bestreitet Arnold jedoch, den Begriff saucer für eine Beschreibung des Aussehens der Objekte verwendet zu haben. Er habe die Objekte stets als disc beschrieben. Der Begriff flying saucer sei ein Missverständnis gewesen:

“… when I described how they flew, I said that they flew like they take a saucer and throw it across the water. Most of the newspapers misunderstood and misquoted that too. They said that I said that they were saucer-like; I said that they flew in a saucer-like fashion.”

„… als ich beschrieb, wie sie flogen, sagte ich, dass sie fliegen, wie wenn Sie eine Untertasse nehmen und sie über das Wasser springen lassen. Die meisten Zeitungen missverstanden dies und zitierten mich falsch. Sie schrieben, dass ich gesagt habe, sie seien untertassenartig; ich sagte, sie flögen untertassenartig.“

Kenneth Arnold: Radiointerview[5]

Sprachgebrauch und Symbolik

Typische symbol­hafte Darstellung

Unidentifizierte Flug-Objekte (UFOs) werden relativ häufig (laut einer Untersuchung von 1999 in ca. 30 % der Fälle)[6] ähnlich einer Fliegenden Untertasse beschrieben. Davon ausgehend ist letzterer Begriff zunächst als Synonym für UFO in die deutsche Umgangssprache eingegangen, bezeichnet heute jedoch in der Regel den Stereotyp von UFOs als Raumfahrzeuge außerirdischer Zivilisationen.

Vor diesem Hintergrund bilden in Karikaturen Außerirdische (häufig als kleine grüne Männchen dargestellt) vor einer gelandeten Fliegenden Untertasse ein unmittelbar verständliches Ikon, das eine naive oder unvoreingenommene Außenansicht des karikierten kulturellen Aspekts assoziiert.

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Schriftzeichen und Emoji

Mit der im Juni 2017 veröffentlichten Unicode-Version 10.0 wurde das Schriftzeichen U+1F6F8 flying saucer im Block Verkehrs- und Kartensymbole aufgenommen[7] und gleichzeitig als Emoji zur Verfügung gestellt.[8]

Literatur

  • Peter G. Westphal: UFO UFO. Das Buch von den Fliegenden Untertassen, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1968.
  • Christian Heermann: Geheimwaffe „Fliegende Untertassen“, in: Ders.: Geheimwaffe Fliegende Untertassen. Gauner, Gaukler, Gangster. Ein Kriminalreport über Geschäfte und Verbrechen mit der Dummheit, 2. Aufl. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1983, S. 107–216 (Erstauflage ebd. 1981).
  • Rodolpho Gauthier Cardoso dos Santos: A Invenção Dos Discos Voadores. Guerra Fria, Imprensa e Ciência No Brasil (1947-1958) (Die Erfindung der Fliegenden Untertassen. Kalter Krieg, Presse und Wissenschaft in Brasilien (1947-1958)), São Paulo (Alameda Casa Editorial Ltda) 2015, ISBN 978-85-7939-443-0, ISBN 978-85-7939-340-2. Spanische Ausgabe: La invención de los discos voladores. Guerra Fría, prensa y ciencia en Brasil (1947-1958), Santiago de Chile (Ediciones Coliseo Sentosa) 2021, ISBN 979-8-7261-0751-6
  • Greg Eghigian: ´A transatlantic buzz’: flying saucers, extraterrestrials and America in postwar Germany, in: Journal of Transatlantic Studies, Jg. 2014, Vol. 12, No. 3, S. 282–303.
  • Greg Eghigian: After the Flying Saucers Came. A Global History of the Ufo Phenomenon, Oxford University Press 2024, ISBN 978-0-19-086987-8
  • Paul Meehan: Saucer movies. A UFOlogical history of the cinema, Lanham, MD u. a. (Scarecrow Press) 1998, ISBN 0-8108-3573-8

Siehe auch

  • Jenny Ulrich: Fliegende Untertassen. „Kampf der Welten“ – Fünf Filme in einem Jahrzehnt. In: arte.tv. arte, 5. Juli 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. November 2015;.

Einzelnachweise

  1. CIA's Role in the Study of UFOs, 1947-90. Central Intelligence Agency (US), 27. Juni 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2013; abgerufen am 29. Juni 2013 (englisch, das Bild ist über den Linktext „Passoria, New Jersey, 31 July 1952“ erreichbar).
  2. Nolan Skiff: Impossible! Maybe, But Seein' Is Believin', Says Flier. In: East Oregonian. 25. Juni 1947.
  3. Bug-Eyed Salesman Reports Fast-Flying Mystery Planes. In: Norman Oklahoma. 26. Juni 1947.
  4. Martin Shough: The Singular Adventure of Mr Kenneth Arnold. Hrsg.: National Investigations Committee on Aerial Phenomena. Revised/July 2010 Auflage. Juli 2010 (nicap.org [PDF; 4,8 MB; abgerufen am 1. März 2013]).
  5. Edward R. Murrow: The Case for the Flying Saucers. Telefon-Interview mit Kenneth Arnold im Rahmen einer Radio-Dokumentation. In: CBS (Hrsg.): Radio Special Report. 7. April 1950 (englisch, online [abgerufen am 6. März 2013]).
  6. Typen-Katalog und Verteilung der von MUFON-CES untersuchten UFO-Fälle. MUFON-CES, Dezember 1999, abgerufen am 24. November 2009.
  7. Code charts – Transport and Map Symbols. (PDF) UTC (Unicode Technical Consortium), 20. Juni 2017, abgerufen am 12. Juli 2017.
  8. Emoji Recently Added, v5.0. UTC (Unicode Technical Consortium), 7. Juli 2017, abgerufen am 12. Juli 2017.

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monotone non horizontal view of a supposed curvilinear centrally domed UFO relatively motionless (no blur) above an electrocommunications pole plus cables with deciduous trees. The lighter tone of the UFO upper part relative to the lower suggests a degree of reflection of light. There is perhaps a little cloud to the right of the image, which could be part of a low-level cloud formation. A less granularitously intense band partially transverses the horizontal plane of the image, terminating leftwardly to approximately where the two phone-lines intersect. An apparent squiggle-like less intense tonal area is at the upper left of the image
Science Wonder Stories Nov 1929 - flying saucer.jpg
Cover of the November 1929 issue of Hugo Gernsback's pulp science fiction magazine Science Wonder Stories, drawn by notable pulp cover artist Frank R. Paul. This is claimed to be one of the first depictions of a "flying saucer", although earlier covers (since 1912) with depictions of such flying saucers can be found (http://culturevisuelle.org/dejavu/1377).