Fleimstalbahn

Auer–Predazzo
Strecke der Fleimstalbahn
Streckenlänge:50,50 km
Spurweite:760 mm,
ab 1928/29: 1000 mm
Maximale Neigung:46 
Minimaler Radius:60 m
Brennerbahn nach Bozen
0,000Auer 223 m s.l.m.
Brennerbahn nach Verona
1,672Auer Ort 241 m s.l.m.
Vill (Bedarfshalt, bereits vor 1963 aufgelassen)
9,274Montan 453 m s.l.m.
11,000Glener Viadukt/Viadukt Unterglen (73 m)
11,001Glen 535 m s.l.m.
11,915Windischgraben-Tunnel/Tunnel Oberglen (258,45 m)
12,200Windischgraben-Viadukt/Viadukt Oberglen (70 m)
12,930Schloßbergtunnel/Tunnel Schloss Enn (123 m)
15,759Kalditsch 702 m s.l.m.
17,312Feitner-Tunnel (138,82 m)
18,600Rottenhof-Viadukt (32 m)
18,923Rottenhof-Tunnel (109,95 m)
19,537Kalditscher Tunnel (52,85 m)
22,450Pausa 958 m s.l.m.
22,800Schelmgrabenviadukt (40 m)
23,751Kaltenbrunn 1001 m s.l.m.
26,299San Lugano 1097 m s.l.m.
Provinzgrenze Südtirol/Trentino
29,400Aguaiviadukt I (42 m)
29,500Aguaiviadukt II (30 m)
31,247Castello di Fiemme 1005 m s.l.m.
33,000Carano Bivio (Bedarfshalt, ab 1945)
34,600Cavalese Succursale/Bar Fiemme (Bedarfshalt)
34,800Schwarzbachviadukt (20 m)
35,703Cavalese 991 m s.l.m.
36,612Narenatunnel (103 m)
39,300Avisio (78 m)
39,393Masi di Cavalese
40,800Lagoraibach (10 m)
42,112Tesero 902 m s.l.m.
42,500Val-del-Bus-Bach (4,6 m)
43,800Rio Cavelonte (10 m)
43,827Panchià 930 m s.l.m.
45,060Ziano di Fiemme 940 m s.l.m.
46,100Rio Castellir (9,3 m)
Frazione Roda (Bedarfshalt)
47,800Rio Sadole (9,3 m)
47,900Sadoletal (Ladestelle, Erster Weltkrieg)
48,800Torrente Pozze (8,5 m)
48,900Valmaggiore (Ladestelle, Erster Weltkrieg)
50,100Predazzo Süd (Erster Weltkrieg)
zur Ladestelle Travignolotal (Erster Weltkrieg)
50,300Torrente Travignolo (33 m)
50,498Predazzo 1008 m s.l.m.

Die Fleimstalbahn war eine schmalspurige Eisenbahnstrecke zwischen Auer im Unterland (Südtirol) und Predazzo im Fleimstal (italienisch Val di Fiemme, Trentino), die von 1917 bis 1963 in Betrieb war.

Baugeschichte

Vorgeschichte

Bereits 1910 war dem Projektierungs-Antrag der Großgemeinde Fleimstal (Magnifica Comunità Val di Fiemme) beim k.k. Eisenbahnministerium stattgegeben worden, und die Arbeiten wurden an einen italienischsprachigen Ingenieur übertragen. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurden diese Pläne zunächst eingefroren.

Mit dem Kriegseintritt Italiens 1915 und dem Beginn des Dolomitenkriegs allerdings erwies sich der Nachschubweg über die vorhandenen Straßen als unzureichend und die Pläne für die Fleimstalbahn wurden wieder aufgegriffen. Es waren zuvor mehrere Varianten, wie eine Zahnradbahn Auer–Pausa, Seilbahnen und Standseilbahnen untersucht worden, bis 1916 der Bau einer Adhäsionsbahn mit 760 Millimeter Spurweite begann, deren spätere Umspurung auf Meterspur und deren Elektrifizierung bereits zu Beginn berücksichtigt wurde. Die Vorkonzession der Magnifica Comunità Val di Fiemme ging auf die k.u.k. Heeresfeldbahn über und Leopold Oerley wurde zum Bauleiter bestimmt.

Der erste Bauabschnitt

Dieser wurde ab Februar 1916 durch die 28. Eisenbahnkompanie errichtet. Im März begannen die Bauarbeiten durch die Firma Redlich & Berger und die 28. k.u.k. Eisenbahnkompanie. Zunächst wurde der Bahnhof Auer errichtet. Er war mit 1500 Metern Länge und 100 Metern Breite der größte Schmalspurbahnhof der Donaumonarchie. Die Fundierung erfolgte wegen des sumpfigen Baugrundes auf 900 Pfählen.

Am Bau unter dem Kommando der 28. Eisenbahnkompanie waren 6000 Arbeiter, davon 2100 Militärpersonen und 3600 Kriegsgefangene beteiligt. Im Winter 1916/1917 musste der Bau wegen der katastrophalen Witterungsverhältnisse vorübergehend eingestellt werden.

Der erste Bauabschnitt von 45 Kilometern Länge beinhaltet sechs Tunnel mit einer Gesamtlänge von 786 Metern, sieben Viadukte mit einer Gesamtlänge von 307 Metern und 8 Brücken mit einer Länge von insgesamt 168 Metern. Die Spurweite betrug 760 Millimeter, die Steigung maximal 42 Promille, der kleinste Gleisradius war mit 60 Meter festgelegt. Zeitweise war während des Baues auch eine Feldbahn mit Spurweite 600 Millimeter im Einsatz.

Der zweite Abschnitt

Mit dem Bau des zweiten Abschnittes wurde umgehend begonnen, sobald der erste Zug Castello erreichte. Die ursprünglich geplante Trasse folgte ab Cavalese der Fleimstalstraße. Ihre Ausführung wurde allerdings durch Kriegseinwirkung (Beschuss dieses Abschnitts von dem im August 1916 von den italienischen Truppen eroberten Monte Cauriol) vereitelt.

Daher folgte die Bahn dem Südhang des Tales, was mehrere zusätzliche Viadukte erforderte.

Im November 1917 verkehrten dann erste Materialzüge bis Rio Sadole, der Eröffnungszug nach Predazzo Süd fuhr am 18. Januar 1918.

Betriebsgeschichte

Vereinfachtes Höhenprofil der Bahnstrecke

Von 1917 bis 1927 wurde die Strecke vor allem für Holztransporte genutzt. Am 1. Februar 1919 durch die Ferrovie dello Stato (FS) übernommen, wurde am gleichen Tag die Verlängerung von Predazzo Süd nach Predazzo Centro in Betrieb genommen.

In den zwanziger Jahren wurde es ruhig um die Fleimstalbahn; der Fahrplan für den Personenverkehr sah täglich nur drei Züge pro Richtung vor. Die Reisezeit von Auer über den San-Lugano-Sattel nach Predazzo betrug 3 Stunden und 55 Minuten.

1923 war das Defizit der Bahn bereits erheblich und die bankrotte italienische Staatsbahnenverwaltung forderte von der Magnifica Communita Val di Fiemme unter zweifelhaften Begründungen auch noch gewaltige Zahlungen ein.

Elektrifizierung

In der Folge kam es dadurch zur Privatisierung und Elektrifizierung der Strecke, wobei die Magnifica Comunità Val di Fiemme gemeinsam mit der STE (Società Trentina di Elettricità), welche zu diesem Zeitpunkt, die Rittner Bahn, die Überetscher Bahn und die Lokalbahn Dermulo–Mendel betrieb, eine Gesellschaft namens FEVF (Ferrovia Elettrica Val di Fiemme) gründete. Die italienische Bahnverwaltung stellte den Betrieb ab 1929 auf Meterspur und elektrische Traktion um; eine Möglichkeit, die bereits beim Bau vorgesehen worden war.

Für den elektrischen Betrieb wurde neues Rollmaterial von Carminati & Toselli gekauft, die elektrische Ausrüstung lieferte Tecnomasio Italiano Brown Boveri (TIBB). Geliefert wurden die Personentriebwagen A1-A3, die Beiwagen C101 und C102, die Gepäcktriebwagen B51 und B52 sowie die aus Güterwagen umgebauten Beiwagen C103-106. Den Trieb- und Beiwagen baugleiche Fahrzeuge wurden auch an andere italienische Schmalspurbahnen geliefert, die Fahrzeuge der Fleimstalbahn jedoch mit einer automatischen Vakuumbremse der Bauart Hardy ausgerüstet. Die feierliche Eröffnung des elektrischen Betriebs fand am 28. Oktober 1929 statt.

Elektrischer Betrieb und Niedergang der Bahn

Mit der Elektrifizierung der Strecke konnte die Reisezeit auf 2 Stunden und 15 Minuten beschleunigt werden, im Jahre 1932 verkehrten zehn Personenzüge pro Tag. Die Bahn versah jahrzehntelang störungsfrei ihren Dienst, auch unter zunehmenden alliierten Bomben- und Tieffliegerangriffen im Zweiten Weltkrieg, die unter anderem den Bahnhof Auer zum Ziel hatten. Bis 1953 bilanzierte die Bahn mit Hilfe staatlicher Subventionen ausgeglichen, danach ging es jedoch wirtschaftlich bergab. Im Jahr 1956 wurde die Betriebsführung der Rittner Bahn übertragen, die bereits ein Jahr später beschloss, die Fleimstalbahn einzustellen. In Folge wurde nichts mehr in den Erhalt der Bahn investiert. Obwohl die endgültige Einstellung für das Jahr 1960 vorgesehen war, mussten die Züge auf der Fleimstalbahn noch bis zum 10. Januar 1963 weiter fahren, weil die als Ersatz vorgesehenen italienischen Autobusse verspätet geliefert wurden.

Überbleibsel

Die Fahrzeuge der Bahn kamen nach der Einstellung des Betriebes nach Ligurien zur Ferrovia Genova–Casella, bei welcher sie zum Teil noch heute in Betrieb sind. Triebwagen A2 wurde von 2012 bis 2019 aufwändig in den Urzustand als Fleimstalbahn-Triebwagen zurückversetzt.

Die alte Eisenbahnstrecke der Fleimstalbahn mit den erhaltenen Tunneln, Viadukten und Brücken ist heute als Radroute 6 „Fleimstal“ eine beliebte Fahrrad- und Wanderstrecke für den Südtiroler Tourismus.

Besonderheit

Der nach wie vor erhaltene Bahnhof von Auer/Ora trägt unter anderem auch die deutschsprachige Beschriftung "Elektrische Fleimstalbahn". Dies ist insofern bemerkenswert, da die Bahnstrecke erst 1929 elektrifiziert wurde und damals die deutsche Sprache in Südtirol nicht offiziell verwendet werden durfte.

Weblinks

Commons: Fleimstalbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Eröffnung der Fleimstalbahn 1917 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 46° 18′ 55″ N, 11° 23′ 22″ O

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in Montan, 1917/18 - 1963
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Brücke über Wasser geradeaus (klein)
Bilder von der Eröffnung der Fleimstalbahn. Eröffnung des Verkehres durch Exzellenz Roth am 28.4.1917, Exzellenz Roth besteigt den ersten Zug in der Station Castello. (BildID 15583759).jpg
Bilder von der Eröffnung der Fleimstalbahn. Eröffnung des Verkehres durch Exzellenz Roth am 28.4.1917, Exzellenz Roth besteigt den ersten Zug in der Station Castello.
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vereinfachtes Höhenprofil der Bahnstrecke Auer–Predazzo
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Elettromotrice della ferrovia Genova-Casella in sosta alla stazione di Genova
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Treni in sosta alla stazione di Genova della ferrovia Genova-Casella. Da sinistra: elettromotrice serie 4-7 (in riparazione); locomotiva B51; elettromotrice A2
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Spiral of the ferrovia della Val di Fiemme/Kehrschleife der Fleimstalbahn/Tornante della ferrovia della Val di Fiemme
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Bilder von der Eröffnung der Fleimstalbahn, Station Pausa.
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Triebwagen A2 der Ferrovia Genova–Casella ex Fleimstalbahn im Bahnhof Genova Piazza Manin.
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K.U.K. Betriebsleitung der Fleimstalbahn
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Modello in scala H0m della locomotiva B51 della Ferrovia Elettrica della Val di Fiemme, realizzato dalla casa artigianale Model71 ed esposto alla fiera "Hobby Model Expo" del 2013.
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Predazzo-Süd, la prima stazione provisoria in una foto dell'inaugurazione.
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Bahnhof Auer der Fleimstalbahn
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