Flavius

Flavius (von lateinisch flavus „blond“) ist ein römischer Familienname (nomen gentile). Die plebejische gens Flavia war in der Republik wenig bedeutend, stellte aber im 1. Jahrhundert n. Chr. mit den Flaviern Vespasian, Titus und Domitian[1] ein römisches Kaisergeschlecht.

In der Kaiserzeit trugen zahlreiche Personen das nomen Flavius, die es als Freigelassene oder durch Verleihung des römischen Bürgerrechts durch die flavischen Kaiser erlangt hatten. Zu diesen zählte auch der spätere Kaiser Flavius Valerius Constantius Chlorus, weshalb die von ihm begründete Dynastie, zu der auch Konstantin der Große gehörte, manchmal auch als „zweite flavische Dynastie“ (293 bis 363) bezeichnet wird.

Flavius als Titel

In der Spätantike schließlich wurde Flavius faktisch zu einem Titel: Die meisten höheren Beamten in kaiserlichem Dienst stellten vom 4. bis ins frühe 7. Jahrhundert ihrem eigentlichen Namen ein Flavius voran, um ihre Zugehörigkeit zur Reichselite zu demonstrieren.[2] Wahrscheinlich hatte man seit dem 4. Jahrhundert das Recht, sein Gentilnomen beim Erreichen einer bestimmten Karrierestufe durch Flavius zu ersetzen.[3] Dies galt zumindest anfangs vor allem für Personen, die nicht der Reichselite entstammten, sondern soziale Aufsteiger waren.[4] Viele spätrömische Generäle hießen etwa Flavius Merobaudes, Flavius Stilicho, Flavius Aëtius oder Flavius Ricimer.

Auch die reges der Nachfolgestaaten des weströmischen Reiches führten zeitweise den Titel, etwa der Ostgotenkönig Theoderich der Große, der Westgotenkönig Rekkared I. oder der Langobardenkönig Authari. Die weibliche Form des Namens ist Flavia. Moderne Varianten sind Flavian oder Flavio.

Namensträger (Auswahl)

Siehe auch

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Anmerkungen

  1. Wahrscheinlich trugen auch Domitians leiblicher Sohn (postum Divus Caesar) und seine beiden Adoptivsöhne Vespasian und Domitian den Flavius-Namen, was aber nicht mehr sicher feststellbar ist.
  2. Vgl. Andras Mócsy: Der Name Flavius als Rangbezeichnung in der Spätantike. In: Akten des IV. internationalen Kongresses für griechische und lateinische Epigraphik, Wien 1964, S. 257–263.
  3. Vgl. J. G. Keenan: The Names Flavius and Aurelius as Status Designations in Later Roman Egypt. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 11 (1973), S. 33–63.
  4. A. Cameron: Flavius: A Nicety of Protocol. In: Latomus 47 (1988), S. 26–33.