Mittlere Flächenalb
Die Mittlere Flächenalb ist der Naturraum 095 der Schwäbischen Alb im Südwestdeutschen Stufenland in Baden-Württemberg.
Beschreibung
Die Mittlere Flächenalb liegt bis 800 Meter über NHN südlich der Klifflinie, die annähernd parallel zur obersten Donau verläuft. Dieser südöstliche Streifen der Schwäbischen Alb war im Miozän vom oberen Molassemeer bedeckt, im Gegensatz zur Mittleren Kuppenalb, die daraus herausragte. Dadurch hat sich eine Landschaftsform mit weiten Flächen gebildet.
Topografisch zeigt sie weiträumige Hochplatten über tief eingeschnittenen Kerbtälern. Zwar besteht die Mittlere Flächenalb (nach Dongus 1972) aus ähnlichen Gesteinen (v. a. Kalke und Mergel) wie die Mittlere Kuppenalb, doch fehlen ihr die aus Riffkalken gebildeten Kuppen. Ein der Klifflinie zugewandter schmaler Streifen dürfte eine überwiegend tertiäre Altfläche sein. Die Mittlere Flächenalb wird von einem steilen, unvermittelt eingegrabenen Talnetz durchzogen. In den Tälern befinden sich Quelltöpfe.
Auf der Mittleren Flächenalb finden sich fruchtbare Lösslehmböden und Parabraunerden. Sie ist stärker ackerbaulich genutzt als die Kuppenalb, wo der eiszeitliche Löss großteils erodiert wurde. Im Westteil dominiert dabei der Wald, im Ostteil die landwirtschaftliche Fläche. Stellenweise haben sich verschiedene Lössdecken auch als flache Dünen an Hängen erhalten, die durch in Warmzeiten gebildete Paläoböden getrennt sind. Auf Hochflächen gibt es teilweise Terra fusca (Kalk-Braunlehm) und kolluviale Braunerden, auf den Talhängen Rendzina.
Der Jahresniederschlag ist mit maximal 800 mm um etwa 20 % geringer als auf der Kuppenalb, das Klima aber ähnlich.
Naturräumliche Gliederung
Die Mittlere Flächenalb gliedert sich wie folgt:
- 095 Mittlere Flächenalb
- 095.0 Zwiefaltener Alb
- 095.00 Zwiefaltener Alb (im engeren Sinne)
- 095.01 Unteres Großes Lautertal
- 095.1 Östlicher Teil der Mittleren Flächenalb
- 095.10 Blautalgebiet
- 095.11 Ausräumungsgebiet der Schmiech
- 095.12 Blaubeurer Alb
- 095.13 Hochflächen von Justingen
- 095.14 Hochflächen von Bremelau-Mehrstetten
- 095.15 Ausräumungsgebiet von Dächingen
- 095.2 Südliche Randlandschaften der Mittleren Alb
- 095.20 Hochsträß
- 095.21 Erbacher Albrand
- 095.22 Ehinger Albrand
- 095.23 Landgericht
- 095.24 Altes und neues Donautal von Marchtal
- 095.25 Emerberg und Umgebung
- 095.26 Zwiefaltener Achtalsystem
- 095.27 Tautschbuch
- 095.3 Westlicher Teil der Mittleren Flächenalb
- 095.30 Winterlinger Platte
- 095.31 Lauchert-Senke
- 095.32 Sigmaringer Talweitung
- 095.0 Zwiefaltener Alb
Anteile an Schutzgebieten
Art des Schutzgebiets | prozentualer Anteil |
---|---|
FFH-Gebiete | 12,06 |
Vogelschutzgebiete | 6,23 |
Naturschutzgebiete | 1,05 |
sonstige Schutzgebiete | 7,09 |
Effektiver Schutzgebietsanteil | 16,45 |
Quellen
- H.Dongus, Schichtflächenalb, Kuppenalb und Flächenalb. Z. Geomorphol. Band.16, p.374.392, Berlin 1972
- T.Schiller, Geoökologisches Profil über die Schwäbische Alb mit ihrer Randstufe. Hausarb., Univ.Tübingen 2003 (PDF; 1,2 MB)
Weblinks
- Naturraumsteckbriefe der LUBW, siehe 095: Mittlere Flächenalb (PDF; 11,1 MB; Hinweise)
- Landschaftssteckbrief der Mittleren Flächenalb beim Bundesamt für Naturschutz
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Autor/Urheber: Ustill, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die „Lautertal-Störung“ auf der Mittleren Flächenalb der Schwäbischen Alb ist die wichtigste Verwerfung, die auch die Große Lauter quert. Das Flusstal liegt rechts, 1,5 km außerhalb des Bildes.
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Geologisches Relief der vorherrschenden, obersten Gesteinsformationen der Schwäbische Alb (Oberer Jura). Nicht mehr zum angehobenen Albkörper gehören der Braune Jura, mehrere rotbraune Töne und der Schwarze Jura, fast schwarz.
Die Schwäbische Alb wird vor allem durch die Klifflinie (gestrichelte Linie) in einen nördlichen und einen südlichen Teil gegliedert. Die im Gelände als markante Stufe streckenweise erkennbare, fast durchgängig nachgewiesene Klifflinie zeichnet das Kliff des letzten Meeres zwischen Alb und Alpen nach (untermiozänes „Oberes Molassemeer“). Die aufgeschlossene Typlokalität ist ein im Dorf Heldenfingen liegendes Naturdenkmal.
Die über lange Zeiten erfolgte Hebung und die Kippung des Albkörpers nach Südost ist durch die Höhenwerte der Klifflinie deutlich belegt: Im Hegau (Westalb), ca. 900 m, im Härtsfeld (Ostalb), ca. 490 m.
Alle Juraschichten Süddeutschlands tauchen schließlich in das tektonisch eingetiefte Molassebecken ein, welches im Zuge der Alpenbildung durch sehr mächtige marine-, glaziale- und fluviale Sedimente aufgefüllt wurde. Die West-Nordost-Linie, wo der Jura endgültig abgetaucht ist, ist litholstratigraphisch nur vage durch wenige Bohrungen belegt, zumal an vielen Stellen verschiedene Ablagerungen (gelbliche Farben) den Oberen Jura noch überdecken.
Auf verschiedenen Niveaus der ganzen Alb wechseln Gesteinsbänke aus Kalken und mergelig-kalkig-tonigen Zwischenlagen. Vor allem in nördlichen Teilen verzahnen sich Bioherme (submarine Schlammhügel, „mud mounds“) mit gebankten Ablagerungen. Die Massenkalk-Fazies (ungebankt) wuchs schneller, das härtere Material widerstand Verwitterung und Abtragung aber stärker als die gebankten Kalke. Deswegen ragen - vor allem im Naturraum Mittlere Kuppenalb - die Massenkalke als „Kuppen“ heraus.
Die Schichtflächenalb (hervorgehobenes dunkelblau) wird entlang dem ganzen Albtrauf vorgefunden. Hier sind alle Gesteinsschichten über denen des Oxfordiums (Unterer Oberjura) abgetragen. Die Flächenalb ist der farblich hervorgehobene Teil südlich der Klifflinie. Der Teil zwischen Schichtflächenalb und Klifflinie wird als Kuppenalb bezeichnet.