Fitschenband

Schnitt durch einen Fensterflügel. Fitschenband in der Ausfräsung mit Befestigungsstiften
Ein Aufschraubband mit acht Senklöchern zur bündigen Aufnahme der Senkkopfschrauben

Fitschenband, auch Fitschband, Fischband oder Einstemmband genannt, ist ein Band, das im handwerklichen (Tischler) Türen-, Fenster- und Möbelbau[1] gebräuchlich war.

Wenn im Folgenden von Türen und Türblättern die Rede ist, so gelten die Angaben ebenso für Tür- und Fensterflügel, Fensterläden, Klappen, Tore usw.

Der Teil des Bandes, der im Holz verschwindet, heißt „Lappen“ oder „Lasche“, der Teil, der sichtbar bleibt, heißt „Rolle“. Die Rolle wurde am äußeren Ende oft mit Zierknöpfen, etwa in Form einer Eichel versehen.

Fitschenbänder werden in der Regel bei überfälzten Türen verwendet, da die Schlitze hier durch den Überschlag in ausreichender Entfernung von der Kante eingestemmt werden können. Bei bündig einschlagenden Türblättern müssten die Schlitze für die Bandlappen schräg ins Holz geschnitten werden, was mit mehr Aufwand zum Positionieren der Schlitze und Ausrichten des Türblatts verbunden ist. Bündig einschlagende Türblätter werden daher in der Regel mit Aufschraubbändern versehen, die an der schmalen Seite des Türblatts sowie am Falz der Zarge angeschraubt werden. Aufschraubbänder unterscheiden sich nur unwesentlich von den Fitschenbändern. Ihr Bandlappen ist als Aufschraub- oder Einfräslappen ausgeführt.[2] Letzterer wird etwas vertieft in eine flache Fräskontur eingesetzt, um bündig mit der Oberfläche des Türfalzes zu liegen. Diese Bänder werden gemeinsam auch als Rollenbänder bezeichnet, da insbesondere bei geschlossener Türe in der Regel nur die zylinderförmige Bandrolle zu sehen ist.

Unterscheidung von Fitschenbändern und Aufschraubbändern anhand der Bandlappen

  • Die Bandlaschen von Fitschenbändern sind häufig an der flachen Seite und der schmalen Seite angeschrägt, um sie einfacher einschlagen zu können.
  • Die Bandlaschen von Fitschenbändern haben überwiegend nur zwei Löcher zum Einschlagen der Stifte. Mehr werden nicht benötigt, da die Lasche bereits durch das Einschlagen in den Schlitz relativ gut fixiert wird. Die Bandlaschen von Anschraubbändern besitzen dagegen meist drei, vier oder fünf Bohrungen, die gewöhnlich als Senkloch ausgeführt sind, damit die Köpfe der verwendeten Senkschrauben bündig mit der Oberfläche abschließen.
  • Da die Bandlaschen der Anschraubbänder bei geöffneter Türe sichtbar sind, werden sie oft mit einer gleichmäßigeren und hochwertigeren Oberfläche gefertigt.
  • Die Bandlaschen von Anschraubbändern liegen bei paralleler Ausrichtung fast in einer Ebene. Die Distanz zwischen den Außenflächen der Lappen entspricht dann dem vorgesehenen Luftspalt im Türfalz von meist 1 bis 3 mm. Bei Einfräslappen entspricht der Abstand der Innenflächen der Lappen dem Luftspalt. Die Bandlaschen von Fitschenbändern liegen demgegenüber bei paralleler Ausrichtung in der Regel mehr als einen Zentimeter voneinander entfernt.

Zum Einstemmen der Bänder werden mit Kreissägeblatt, Frässcheibe oder manuell mit einem Fitscheneisen Schlitze in das Holz vom Türblatt einerseits und Rahmen oder Zarge andererseits geschnitten. In die Schlitze werden die Bandlappen eingesteckt, die dann fixiert werden, indem Fitschenbandstifte (ähnlich gekürzten Nägeln ohne Kopf) durch Holz und vorgebohrte Löcher im Bandlappen getrieben werden. Alternativ können auch Schrauben verwendet werden, deren Köpfe aber im Holz weniger leicht zu kaschieren sind.

Fitschenbänder waren bis Anfang der 1960er Jahre weithin gebräuchlich. Da ihr Einbau handwerklich vergleichsweise anspruchsvoll und zeitaufwendig ist, wurden sie später weitgehend durch andere Beschlagarten ersetzt. In historischen und denkmalgeschützten Häusern sowie bei Stilmöbeln und Restaurierungsprojekten werden sie noch gelegentlich verwendet.

Fitschbandeisen

Das speziell zur Herstellung der Schlitze mit der Hand vorgesehene Fitschbandeisen, kurz Fitscheneisen, ähnelt einem Stemmeisen. Es besitzt jedoch keine durchgehende Klinge. Stattdessen enden die beiden schmalen Längsseiten in jeweils einem Zacken. Die Zacken werden eingesetzt, um durch wechselweises Einschlagen und seitliches Bewegen des Fitscheneisens die Holzfasern zu durchtrennen und aus dem entstehenden Schlitz an die Oberfläche zu räumen. Fitscheneisen gibt es in mehreren Stärken, die passend zur Dicke der gewählten Bänder eingesetzt werden.

Literatur

  • Hans-Rudolf Neumann (Hrsg.): Fenster im Bestand. Grundlagen der Sanierung in Theorie und Praxis. Expert Verlag, Renningen 2003, ISBN 3-8169-2203-1.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Nutsch und andere: Fachkunde für Schreiner. 12. Auflage. Verlag Europa-Lehrmittel, Wuppertal 1980, ISBN 3-8085-4011-7, S. 338 und 388.
  2. Fachwissen Türbeschläge → Türbänder, In: www.Baunetzwissen.de; abgerufen im April 2019.

Weblinks

Auf dieser Seite verwendete Medien

Fitschenband stemmen mit Vorrichtung 02 (Zarge).jpg
Autor/Urheber: Thorsten Hass, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Fitschenband stemmen mit Vorrichtung
Fitschbandeisen 05.jpg
Autor/Urheber: Volker hemavom, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Handwerkzeug zum Einlassen von Fitschenbändern, eine Art von Tür- und Fensterbändern
Fitschenband004.jpg
Autor/Urheber: StromBer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Fensterflügel im Schnitt. Gut zu sehen die Lage des Fitschenband in der Ausfräsung und die Befestigungsstifte.
Fitschbandeisen 02.jpg
Autor/Urheber: Volker hemavom, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Handwerkzeug zum Einlassen von Fitschenbändern, eine Art von Tür- und Fensterbändern
Fitschenband stemmen mit Vorrichtung 03.jpg
Autor/Urheber: Thorsten Hass, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Fitschenband stemmen mit Vorrichtung
Architect and engineer (1933) (14782298294).jpg
Autor/Urheber: Internet Archive Book Images, Lizenz: No restrictions

Stanley ball bearing hinge

Identifier: architectenginee11333sanf (find matches)
Title: Architect and engineer
Year: 1905 (1900s)
Authors:
Subjects: Architecture Architecture Architecture Building
Publisher: San Francisco : Architect and Engineer, Inc
Contributing Library: San Francisco Public Library
Digitizing Sponsor: San Francisco Public Library

View Book Page: Book Viewer
About This Book: Catalog Entry
View All Images: All Images From Book
Click here to view book online to see this illustration in context in a browseable online version of this book.

Text Appearing Before Image:
The Architect and Engineer. )uly. 1933 63 BUILDWELL A PROPERLY designed and well built building is a credit to any city and a worth while investment for its owner. Such structures are the Stand-ard Oil Building, MatsonBuilding, Four-Fifty Sut-ter Street, Stock. Exchange,S. F. Base Ball Park, MillsTower, Opera House andVeterans Memorial andother notable structures — allbuilt or supervised by — Lindqren & Sujinerton, Inc. Standard Oil BuildingSan Francisco StanleyBall Bearing Hinges lOR smooth, trouble-free operation ofdoors for the life of the building. You will find our Architects Man-ual of Stanley Hardware veryuseful in making up hard\/arespecifications. Send for a < opy. THE STANLEY WORKSNew Britain, Conn. SAN FRANCISCO576 Monadnock BIdg. LOS ANGELES1202 Washington Bldg. SEATTLE501 Maynard Bldg. (STANLEY)
Text Appearing After Image:
64 ury, in charge of Public Buildings, in which therehas been full and friendly discusion of the wholequestion of Federal employment of private arch-itects and engineers under the jurisdiction of theTreasury Department. Mr. Robert has volunteered the informationthat in the present emergency he intends to rec-ognize the professions to the fullest extent. Hefrankly states that he expects services of the high-est character, and that they shall be renderedmost expeditiously. He further states that he ex-pects to scrutinize the qualifications of architects,and that he is particularly concerned with theirability to render structural, electrical, and mechan-ical engineering service. If it is deemed desirable,he expects to appoint engineers to serve with arch-itects in order that the buildings may be of thehighest type and representative of the best effortsof the designing professions. Announcement cannot be made at this time con-cerning the full program for expediting Federalbuilding under t

Note About Images

Please note that these images are extracted from scanned page images that may have been digitally enhanced for readability - coloration and appearance of these illustrations may not perfectly resemble the original work.
Fitschenband stemmen mit Vorrichtung 01 (Türblatt).jpg
Autor/Urheber: Thorsten Hass, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Fitschenband stemmen mit Vorrichtung