Firlefanz

…Vnd pfeyffet einen firle fantz…; antiklerikale Karikatur der Reforma­tions­zeit (um 1570)

Mit Firlefanz (vom altfranzösischen virelaiReigenlied‘, mittelhochdeutsch virlei, spätmittelhochdeutsch firlifanz Bezeichnung für einen lustigen Springtanz) bezeichnet man ein albernes Gehabe oder auch unnötige Dinge.[1]

Ursprünglich bedeutete es einen lustigen und schnellen Springtanz oder auch eine komische, alberne Person.[2][3][4] Adelung schreibt in seinem Grammatisch-kritischen Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart von 1796:

„Die Firlefanzerēy, plur. die -en: alberne Possen, unwitzige schnelle Einfälle, alberne Ausflüchte, in den gemeinen Sprecharten; fast wie Alefanzerey. Auch das einfachere der Firlefanz, plur. inus. kommt zuweilen in der eben gedachten Bedeutung vor. […] Luther nennt einen Firlefanzer, der mit Worten umher träumet. […]“[5]

Das Wort bedeutet heute umgangssprachlich abwertend so viel wie Tand, wertloser (modischer) Kram, aber auch Albernheit, Torheit, Kinderei. Firlefanz steht auch als Synonym für bedeutungslose, unerhebliche Information und überflüssige Ausschmückung.

Einzelnachweise

  1. Knaur Deutsches Wörterbuch, Lexigrafisches Institut München, 1985, Seite 374
  2. Karl Friedrich Wilhelm Wander: Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Band 1, 1867, Spalten 1027–1028. online auf zeno.org
  3. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 596. hier online auf zeno.org
  4. Firlefanz in duden.de, abgerufen am 14. Oktober 2012
  5. Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. Band 2, Leipzig 1796, S. 164–165. hier online auf zeno.org

Weblinks

Wiktionary: Firlefanz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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A monk as devil's bagpipe (British Museum 1870,0625.560).jpg
Die Karikatur zeigt einen fetten Mönch, vom Teufel als Dudelsack gebraucht. Der beigefügte Text besagt, dass Martin Luther das Reich des Papstes durch Gottes Kraft zerstört habe, dass aber der Teufel mithilfe der Ordensleute dieses Reich wieder aufrichten möchte:

Dem Bapst mit seiner Giestlichkeit /
Hat L V T H E R than gar grosses leydt.
Sein reych durch Gottes krafft zerstört /
Sampt seinem grompelmarck vmbkert.
Deß trauret nuhn die Caynisch Rott /
Daß so gefallen jr abgott.
Nuhn ists der Teuffel jnnen worden /
Vnd hat durch krochen alle Orden.
Biß er hat funden Bruder Nasen /
Sampt andren seinen auffgeblasen.
Ein Sackpfeyff ehr auß jn gemacht /
Damit so treybt er seinen pracht.
Vnd pfeyffet einen firle fantz /
Vermeint zu machen wider gantz /
Deß Bapstes reyen / vnd process /
Zu bringen wider jnn sein posseß.
Es wirt jhn aber grob mißlingen /
So spricht der Geyst zu disen dingen.
Der teuffel furts jn dhellen glut /
Do mügen sie haben guten mut /
Vnd nemen wol hiemit vor gut.