Finder (Unternehmen)

Finder GmbH, Finder S.p.A

RechtsformGmbH, S.p.A
Gründung1954 (Italien), 1983 (Deutschland)
SitzTrebur, Rhein-Main-Gebiet

Almese, Turin

Leitung
  • Alexander Krutzek (CEO)
    Berthold Schlechtriemen-Proske (COO)
    Peter Krutzek Jun.
  • Renato Giordanino (Vorstandsvorsitzender)
Mitarbeiterzahl1300[1]
Umsatz256,6 Mio. Euro[1]
BrancheElektrotechnik, Smart-Home-Systeme, Forschung & Entwicklung
Websitewww.findernet.com
Zentrale von Finder Deutschland in Trebur-Astheim

Finder ist ein deutsch-italienischer Technologiekonzern mit Hauptsitzen in Almese, Turin und Trebur (Rhein-Main-Gebiet). Mit über 12.500 Produkten ist Finder einer der größten europäischen Hersteller und Entwickler elektronischer Bauteile und Technologien.

Unternehmensstruktur und Marktstellung

Das Unternehmen umfasst ein weltweites Vertriebsnetz in mehr als 100 Ländern und verfügt über fünf Produktionsstandorte in Italien, Frankreich und Spanien.[2] Die Produktpalette von Finder umfasst mehr als 12.500 Produkte. Finder ist europaweit marktführend auf dem Sektor von Relais[3] und wird von der Gründerfamilie Krutzek in Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Tschechien, Ungarn, Dänemark und den USA geführt. Die Gründerfamilie Giordanino steuert mit dem italienischen Mutterkonzern die übrigen globalen Satellitenunternehmen.

Marktanalytische Studien des Jahres 2019 konkludierten, dass Finder innerhalb der Marktsegmente elektromechanischer Relais und Zeitrelais zu den weltweiten Major Playern zähle.[4][5]

Unternehmensgeschichte

Die Geschichte von Finder beginnt im Jahr 1954, als Piero Giordanino, Gründer der italienischen Finder S.p.A, ein Stromstoßrelais patentieren ließ, das eine vereinfachte Verdrahtung in der Gebäudeinstallation ermöglichte. Aus der Fertigung von Geräten für den Installationsbereich gründete Giordanino im Jahr 1965 in Almese, Turin die erste Fabrik. In dieser wurden ab 1966 elektromechanische Relais produziert (Serie 60), die auch im Industriebereich eingesetzt werden. Es folgten weitere Fabrikeröffnungen in Sanfront, Cuneo (1974), St. Jean de Maurienne, Frankreich (1991) und schließlich der Kauf der Eichhoff Relés S.L. in Valencia, Spanien im Jahr 2001. Die italienische Muttergesellschaft lässt ausschließlich an eigenen Produktionsstandorten in Westeuropa produzieren.

Parallel zum Produktionswachstum gründete Peter Krutzek im Jahr 1983 die Finder GmbH in Rüsselsheim, die das Vertriebsnetz in Europa und den USA in den Folgejahren ausweiten sollte. Bis 2010 folgten weitere Niederlassungen in Italien und Europa, den USA, Süd- und Mittelamerika und Asien.

Im Jahr 2003 wurde in Trebur-Astheim ein neues Logistikzentrum in Betrieb genommen. Im Jahr 2006 bezog die italienische Muttergesellschaft Finder S.p.A ebenfalls ein neues Logistikzentrum in Almese, Turin, worauf im Mai 2012 die Inbetriebnahme einer neuen Elektronik-Fertigung auf dem Gelände des italienischen Stammhauses folgte. Im September 2009 bezog die deutsche Zentrale aus Rüsselsheim, nach dem Generationswechsel der Geschäftsführung von Peter Krutzek zu seinem Sohn Alexander Krutzek, eine neue Adresse in Trebur-Astheim.

Insgesamt verfügt Finder heute über mehr als 80 Vertretungen weltweit.

Die Gründer Peter Krutzek Senior und Piero Giordanino im Jahr 2008.

Unternehmensleitung

Finder Deutschland mit Satelliten-Unternehmen

  • Alexander Krutzek, CEO, Managing Partner (2008)
  • Berthold Schlechtriemen-Proske, COO (ab 1. Januar 2012)[6]
  • Dirk Rauscher, Key Account- / Sales-Management (2011)

Im Juli 2008 übernahm Alexander Krutzek die Geschäftsführung für Finder Deutschland, Niederlande, Österreich, Tschechien, Ungarn und Dänemark. Krutzek war, gemeinsam mit seinem Bruder Peter Krutzek Junior, bereits seit zwei Jahrzehnten in den Konzern integriert. Seit 1994 ist Alexander Krutzek im Unternehmen bereits als Geschäftsführer eingesetzt gewesen. Mit Wirkung zum 25. Juli 2008 zog sich ihr Vater Peter Krutzek Senior weitestgehend aus dem operativen Geschäft des Unternehmens zurück.[7]

Mit Wirkung zum 1. Januar 2012 übergab Helmut Rosenmann seinen Leitungsstab als Prokurist an Berthold Schlechtriemen-Proske, der bislang die Vertriebsleitung für Gesamtdeutschland übernommen hatte und seit Frühjahr 2011 auch für die europäischen Satelliten-Unternehmen verantwortlich ist. Rosenmann beteiligte sich organisatorisch an den Gründungen der Niederlassungen in den Niederlanden, Österreich, Tschechien und Ungarn. Mit diesem Stabswechsel ging ebenfalls der Überwechsel von Dirk Rauscher in die Vertriebsleitung einher.

Produkte

Zur Produktpalette von Finder zählen unter anderem:

  • Bahn-Anwendungen
  • Photovoltaik-Anwendungen
  • Steck- /Printrelais
  • Industrierelais
  • Koppelrelais
  • Relais mit zwangsgeführten Kontakten
  • Zeitrelais
  • Überwachungsrelais
  • Netzteile
  • Überspannungsableiter (SPD)
  • Stromstoßschalter
  • Dämmerungsschalter
  • Bewegungsmelder
  • Treppenhaus-Lichtautomaten
  • Zeitschaltuhren
  • Elektronische Dimmer
  • Installationsschützen
  • Thermostate

Intelligente Hausautomation und Smart-Home-Systeme

Vorstellung der Yesly-Produktfamilie auf der Light + Building-Messe 2018

Im Jahr 2018 führte Finder die Produktfamilie Yesly ein. Dabei handelt es sich um eine Produktserie, mit der unter Kombination eines speziellen Multifunktionsrelais und moderner Gerätekommunikationstechnologien intelligente Hausautomatisierungen und -Steuerungen realisiert werden können.[8] Zu den Zielgruppen der Yesly-Serie zählen insbesondere private Endanwender, die sich im häuslichen Bereich vollständig, teilweise oder per schrittweiser Nachrüstung mit Smart-Home-Systemen ausstatten möchten. Die Ansteuerung der Yesly-Systeme kann lokal über Bluetooth-Low-Energy-Taster, per Amazon Alexa- und Google-Home-Sprachsteuerung sowie über die iOS- und Android-kompatible App und Internet-Gateway erfolgen.[9]

Finder-Präsenz in der Öffentlichkeit

Im Jahr 2010 war Finder Partner von Horst Zuse, Sohn des Erfinders des ersten Digitalrechners Konrad Zuse, bei dessen Nachbau-Projekt des ersten binären Digitalrechners der Welt (Zuse Z3). Zuses Vorhaben erforderte 600 Koppelrelais für das Rechenwerk, 1800 Relais für den Speicher und 100 Zeitrelais. Im Jahr 2009 gaben Alexander und Peter Krutzek ihre Bewilligung für das Projekt. Der Digitalrechner wurde schließlich nach einjähriger Bauphase unter Einsatz von über 2500 Finder-Bausteinen fertiggestellt. Er wurde nach Fertigstellung im Rahmen der Hannover Messe im Frühjahr 2011 der Öffentlichkeit vorgeführt.[10]

Der 2011 mit Finder-Relais fertiggestellte Zuse Z3-Nachbau, ausgestellt im Heinz Nixdorf Computermuseum

Weblinks

Commons: Finder Relays – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Zoominfo.com: Finder S.p.A., abgerufen am 23. Oktober 2019
  2. Alfred Goldbacher: Relaisfertigung: Neues Fertigungszentrum in Betrieb genommen. Abgerufen am 10. April 2019.
  3. Setron News. Ausgabe 2, November 2004, Unternehmen: Finder, S. 13.
  4. Global Electronic Overload Relay Market Size, Share, Future-Prospect, Growth-Opportunity, Restrains, Demand & Industry-Forecast 2025. Reuters.com, 16. April 2019, abgerufen am 25. September 2019.
  5. Time Switch Market 2019 – Business Revenue, Trends Plans, Top Key Players, Business Opportunities, Industry Share, Future Growth, Global Size Analysis by Forecast to 2024 | Market Reports World. Abgerufen am 23. Oktober 2019 (amerikanisches Englisch).
  6. http://www.k-magazin.de/index.cfm?pid=1651&pk=133049&p=4#.WoWqIOciFhE
  7. Elektronik Praxis, 5. August 2008: Deutsche Tochter des Relais-Spezialisten aus Italien feiert 25-jähriges Bestehen
  8. Finder Yesly. In: Finder YESLY. Abgerufen am 25. September 2019 (deutsch).
  9. Internet-Gateway und USB-Reichweitenverstärker. 12. September 2019, abgerufen am 25. September 2019 (deutsch).
  10. http://www.z3-computer.de/

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