Filz-Brandlattich
Filz-Brandlattich | ||||||||||||
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Filz-Brandlattich (Homogyne discolor) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Homogyne discolor | ||||||||||||
(Jacq.) Cass. |
Der Filz-Brandlattich (Homogyne discolor), auch Zweifarbiger Brandlattich[1] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Brandlattich (Homogyne) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Filz-Brandlattich wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 15 Zentimetern. Der unverzweigte Stängel ist wollig behaart und hat meist zwei bis drei schuppenförmige Stängelblätter.
Die grundständigen Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die ledrige Blattspreite ist bei einer Breite von 10 bis 20 Millimetern rundlich und nierenförmig gekerbt. Die glänzende Blattoberseite ist fast kahl und dunkelgrün, mit eingesenkten Nerven, wodurch die Blattspreite runzelig erscheint. Die Blattunterseite ist dicht grau- bis weißfilzig.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Die einreihigen Hüllblätter sind braunrot. In einem endständigen Körbchen befinden sich 30 bis 40 hellpurpurfarbene bis blassrötliche Röhrenblüten. Der Pappus der Achäne ist schmutzigweiß.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 60.[2]
Blütenbiologie
Die stark reduzierten Randblüten haben einen stark herausragenden Narbenlappen, haben einen verkümmerten Kronsaum, sind rein weiblich und enthalten keinen Nektar. Die zwittrigen Scheibenblüten sind vormännlich. Da die Blütenbesucher – vor allem Falter und Fliegen, nur selten Hummeln – zuerst auf die Randblüten stoßen, ist die Fremdbestäubung weitgehend gesichert.
Vorkommen
Der Filz-Brandlattich ist nur von den Ostalpen von Bayern über Österreich, Italien, Slowenien bis Bosnien-Herzegowina verbreitet.[3] In Deutschland kommt der Filz-Brandlattich nur in den Berchtesgadener Alpen vor.
In Österreich ist die Art in den Kalkalpen häufig, in den Zentralalpen sehr selten von der subalpinen bis alpinen Höhenstufe. Sie fehlt im Westen (Vorarlberg und Tirol) sowie im Burgenland und Wien.
Als Standort bevorzugt dieser Kalkzeiger steinige Rasen, Zwergstrauchheiden und Schneeböden. Der Filz-Brandlattich gedeiht in Höhenlagen von etwa 1400 bis 2400 Metern. Der Filz-Brandlattich ist eine Charakterart des Verbandes Arabidion caeruleae, kommt aber auch in Gesellschaften des Poion alpinae vor.[2]
Systematik
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1775 unter dem Namen (Basionym) Tussilago discolor durch Nikolaus Joseph von Jacquin. Die Neukombination zu Homogyne discolor(Jacq.) Cass. wurde 1821 durch Alexandre Henri Gabriel de Cassini veröffentlicht. Ein weiteres Synonym für Homogyne discolor(Jacq.) Cass. ist Tussilago alpinaScop. nonL.[3] Der wissenschaftliche Gattungsname Homogyne leitet sich von den griechischen Wörtern homos für ähnlich, gleich und gyne für Weib ab und bezieht sich auf die Narben der weiblichen Blüten, die die gleiche Form wie die zwittrigen Blüten haben. Das Artepitheton discolor ist lateinisch für verschiedenfarbig oder bunt und verweist auf die verschiedenfarbigen Laubblätter.
Nahe verwandt ist der Alpen-Brandlattich (Homogyne alpina), der sich aber durch unterseits grüne Laubblätter auszeichnet. Homogyne alpina ist vermutlich eine Hybride aus Homogyne discolor und Homogyne sylvestris.
Trivialnamen
Weitere Trivialnamen sind Verschiedenfarbiger oder Zweifarbiger Brandlattich. Die Gattung Homogyne wird auch als Alpenlattich bezeichnet und diese Art als Filziger Alpenlattich.
Sonstiges
Früher wurde angenommen, dass der Filz-Brandlattich die Milchleistung des Vieh steigere und die Milchqualität erhöhe. Darauf bezieht sich etwa auch der volkstümliche Name „Rahmplätschen“. Der Filz-Brandlattich wird jedoch als „Unkraut“ betrachtet, das durch seine kleinen ledrigen Blätter nur einen geringen Futterwert bietet.
Einzelnachweise
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 242.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 948.
- ↑ a b Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). In: W. Greuter, E. von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae.: Datenblatt Homogyne discolor In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Literatur
- Wendelberger: Alpenpflanzen – Blumen, Gräser, Zwergsträucher, München 1984, ISBN 3-7632-2975-2.
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
Weblinks
- Homogyne discolor (Jacq.) Cass., Filziger Alpenlattich. FloraWeb.de
- Filz-Brandlattich. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Alpenlattich Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
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Homogyne discolor, Warscheneck, South East Grat, ~ 2000 m, Upper Austria, Austria
Legende: Ganze Pflanze.
Autor/Urheber: Erik from Laagri, Estonia, Lizenz: CC BY 2.0
Homogyne discolor in Slovenia