Festival des deutschen Films

Logo des Festivals 2018

Das Festival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein ist ein Filmfestival, das von der gleichnamigen gGmbH seit dem Jahr 2005 auf der Ludwigshafener Parkinsel veranstaltet wird. Zunächst fand es in zwei Kinozelten statt, 2018 gab es erstmals ein drittes Kinozelt. Die 21. Auflage fand vom 20. August bis zum 7. September 2025 statt.

Geschichte

Das Filmfestival wurde durch die „Zukunftsinitiative Metropolregion Rhein-Neckar“ und durch die Unterstützung der BASF AG ermöglicht. Es wurde mit seinen „Strandgesprächen“ zu einem Treffpunkt junger deutscher Regisseure, Produzenten, Verleiher und Schauspieler. Resultat davon ist die „Ludwigshafener Position“ – aus intensiven Gesprächen zwischen den anwesenden Regisseuren und Produzenten mit der Themenstellung „Was braucht der deutsche Film?“ entstand eine gemeinsame Resolution, die 2005 von 22 Filmregisseuren, Schauspielern und Produzenten unterzeichnet wurde. Sie forderte eine primär künstlerische Ausrichtung des deutschen Films.

Im zweiten Jahr fand erstmals eine Sommerakademie statt. Sie ging hervor aus den Strandgesprächen des Vorjahres. An einer „Meisterschule“ konnten sich deutsche Filmemacher austauschen. Die Sparkasse Vorderpfalz und die GAG Ludwigshafen beteiligten sich erstmals an der Finanzierung des Festivals.

Die Stadt Ludwigshafen sicherte erstmals zusammen mit den bisherigen Sponsoren den Fortbestand des Festivals: Mit großer Mehrheit stimmte der Gemeinderat dem Wunsch der Oberbürgermeisterin Eva Lohse einer Mitfinanzierung zu. Ab 2008 sponserte auch das Klinikum der Stadt Ludwigshafen das Festival.

2009 wurde die Besucherzahl verdreifacht. Besucher waren unter anderem Hannelore Elsner, die den „Preis für Schauspielkunst“ entgegennahm, Senta Berger, die ihren neuen Film vorstellte, und Werner Schroeter. Es war einer seiner letzten Auftritte, Schroeter starb im April 2010.

Seit 2011 kann der Filmkunstpreis gleichberechtigt nicht nur an reine Kinoproduktionen und Kino-Fernseh-Misch-Produktionen gehen, sondern auch an reine Fernsehproduktionen in Deutschland. Im Jahr 2010 erhielt Moritz Bleibtreu den „Preis für Schauspielkunst“. Ebenfalls 2011 stiegen die Technischen Werke Ludwigshafen als Sponsor ein.

Auf dem Roten Teppich des Jubiläums Festivals 2014 (Von links nach rechts Golo Euler, Lucie Heinze, Programm-Managerin Daniela Kötz, Ulrich Matthes, Festivaldirektor Michael Kötz, Ulrich Tukur, Barbara Philipp und Anatole Taubman)

Das 9. Festival im Jahr 2013 erreichte eine erneute Steigerung der Besucherzahl. Wegen des Rheinhochwassers Ende Mai/Anfang Juni 2013 wurde das Festival-Gelände kurzfristig auf eine Brachfläche am Luitpoldhafen, gegenüber der Parkinsel, verlegt.[1] Die Vorführungen des 22. Juni mussten aufgrund eines Großbrandes einer Lagerhalle in unmittelbarer Nähe aus Sicherheitsgründen abgesagt werden.[2]

Bei der 10. Auflage vergab das Festival 2014 erstmals den „Medienkulturpreis von Ludwigshafen am Rhein“ und zeichnete damit eine Fernsehredaktion aus, die hauptverantwortlich für eine besonders gelungene neue Fernsehfilm-Produktion (Fernsehspiel) ist, die vorbildhaft für den Erhalt einer Medienkultur in Deutschland ist und der es unabhängig von Einschaltquoten um Qualitätsfernsehen im Bereich des Fernsehspiels geht.

2016 wurden 245 Vorführungen und 90 Filmgespräche präsentiert.[3]

2017 fand das Festival erstmals im Spätsommer statt, vom 30. August bis 17. September, um den immer wiederkehrenden Überschwemmungen der Parkinsel auszuweichen. 41 Regisseure, 88 Produzenten und andere Branchenvertreter sowie 62 Schauspieler waren mit über 60 neuen Filmwerken zu Gast. Seit dem Frühjahr hat das Festival auch sein Büro in Ludwigshafen und den Namen der Stadt voll in sein Logo integriert.

2018 ging das Festival nach 19 Tagen (22. August bis 9. September 2018) und 115.000 Besuchern zu Ende. In diesem Jahr waren 377 Branchenvertreter zu Gast, 21 Regisseure, 65 Schauspieler, 197 Produzenten, Redakteure des Fernsehens und andere sowie 94 Pressevertreter. Erstmals gab es ein drittes Kinozelt, in dem Beiträge des Kinderfilmfests und der Reihe Salon – Internationaler Film gezeigt wurden.[4]

2019 stellte das Festival einen neuen Besucherrekord mit 120.000 Menschen auf und begrüßte 378 Fachbesucher und 100 Pressevertreter, das waren 20 % mehr als im Vorjahr.

2020 fand das Festival coronabedingt in einer Notausgabe vom 26. August bis 13. September mit nur einem Open-Air-Kino auf der Parkinsel statt. Mit einer Auslastung von 80 Prozent endete die spezielle 16. Ausgabe mit rund 15.000 Besuchern. In der parallel stattfindenden kostenlosen Onlineversion des Festivals „Dahääm/at Home“ sahen rund 7.000 Zuschauer 12 ausgewählte Film-Highlights der vergangenen Jahre des Festivals. Die damit verbundene Abstimmung über die Beliebtheit der Filme ergab auf Rang eins mit 92 % Zustimmung, dass der Film Blaubeerblau, Regie Rainer Kaufmann, den Sonderpreis „Rheingold Extra 2020“ erhält. Auf Platz zwei und drei der Beliebtheit lagen die Filme Der weiße Äthiopier, Regie Tim Trageser, und Im Schmerz geboren, Regie Florian Schwarz.

2021 fand das Festival mit 60.000 Menschen in zwei Zeltkinos und zwei Freiluftkinos auf der Parkinsel statt. Trotz Bahnstreiks begrüßte das Festival über 300 Gäste aller Gewerke. Es wurden 315 Vorstellungen vorgeführt und 105 Filmgespräche angeboten. Das Festivalprogramm präsentierte in diesem Jahr eine Auswahl von insgesamt 56 Produktionen, die um den Publikumspreis „Rheingold“, gestiftet von dem Förderkreis des Festivals, konkurrierten. 17 Filme liefen im Wettbewerb um den Filmkunstpreis des Festivals in drei Kategorien. Dazu gab es 11 Gastbeiträge und 7 Kinderfilme.

2022 fand das 18. Festival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein vom 24. August bis 11. September 2022 mit 88.000 Besuchern in zwei Zeltkinos und einem Freiluftkino auf der Parkinsel statt. 73 Filmgespräche mit den Kreativen vor und hinter der Kamera organisierte das Festival in diesem Jahr, 10.000 Menschen nahmen daran teil. Die von etablierten Filmkritikern geführten Diskussionsrunden – in dem Jahr mit Julia Teichmann, Josef Schnelle und Rüdiger Suchsland – sind ein wichtiger Bestandteil des Festivals. Das Festivalprogramm präsentierte eine Auswahl von insgesamt 49 Filmen, davon 40 deutsche und neun internationale Produktionen. Es wurden über 300 Gäste aller Gewerke auf dem Festival begrüßt.

2025 fand das 21. Festival des deutschen Films vom 21. August bis 7. September 2025 mit 135.000 Besuchern in drei Zeltkinos und einem Freiluftkino auf der Parkinsel statt. Bei 75 Filmen im Programm wurden 327 Filmvorstellungen, 68 Begrüßungen der Stars auf dem Roten Teppich und 124 Filmgespräche mit den Kreativen angeboten.[5]

Bildergalerie

Festivalleitung

  • Michael Kötz, Intendant und künstlerischer Direktor
  • Daniela Kötz, Programmdirektorin

Preise

  • Filmkunstpreis Ludwigshafen – Er wird von einer Fachjury an den „besten deutschen Film“ vergeben. Entscheidend ist die „ästhetische Qualität“, egal ob Kino- oder Fernsehproduktion. Eine unabhängige, jährlich neu berufene Jury anerkannter Persönlichkeiten des deutschen Films vergibt den Preis. Zwei weitere Filme erhalten eine lobende Erwähnung, die „Ludwigshafener Auszeichnungen“. Der Preis war bis 2017 mit 50.000, 2018 mit 20.000 und 2019 mit 30.000 Euro dotiert, seit 2020 gibt es keine Dotierung mehr.
  • Rheingold – Der Ludwigshafener Publikumspreis – gleichwertig wie der Ludwigshafener Filmkunstpreis. Über den Preisträger stimmt das Publikum unter den neueren Filmen des Programms ab (Bewertung pro Vorstellung in Relation zur Anzahl pro Vorstellung). Bis 2019 in gleicher Höhe wie der Ludwigshafener Filmkunstpreis dotiert, seit 2020 keine Dotierung mehr.
  • Preis für Schauspielkunst – Preis an „herausagende Persönlichkeiten der Schauspielkunst“, seit 2005 verliehen.
  • Ludwigshafener Drehbuchpreis – Preis für einen Drehbuchautor, der eine „herausragende Arbeit im Bereich von Film und Fernsehen in Deutschland vorgelegt hat“, 2013 erstmals vergeben.
  • Regiepreis Ludwigshafen – Preis für einen Regisseur, der eine „herausragende Filmarbeit präsentiert hat“, 2018 erstmals vergeben.
  • Medienkulturpreis – Preis für einen „besonders cineastisch gelungenen“ reinen Fernsehfilm, der ohne Kinobeteiligung entstanden ist. Er wird von einer „renommierten Persönlichkeit der Film- und Fernsehwelt“ als einzelner Juror vergeben.
  • Kinderfilmpreis Der goldene Nils – seit 2014 vergeben. Die Jury besteht aus Kindern im Alter zwischen acht und zwölf Jahren sowie Redakteuren der Rheinpfalz und dem Kurator Rolf-Rüdiger Hamacher.

Preisträger

[6]

Filmkunstpreis Ludwigshafen

  • 2012:
    • Filmkunstpreis 2012: Für Elise von Wolfgang Dinslage
    • Besondere Auszeichnungen der Jury:
      • Bestes Drehbuch: Erzsébet Rácz für Für Elise
      • Bestes Schauspielerensemble: Sven Gielnik, Eye Heidara, Hans-Jochen Wagner und Carolina Clemente in Implosion
      • Beste Tongestaltung:Uwe Bossenz für Der Fluss war einst ein Mensch
  • 2025:[9]
    • Filmkunstpreis Ludwigshafen:
      • Bester Film: Kirill Serebrennikow für Das Verschwinden des Josef Mengele
      • Beste Regie: Mascha Schilinski für In die Sonne schauen
      • Bestes Drehbuch: Moritz Binder für September 5
    • Ludwigshafener Auszeichnung:

Preis für Schauspielkunst

Rheingold – Ludwigshafener Publikumspreis

Ludwigshafener Drehbuchpreis

Medienkulturpreis Ludwigshafen

  • 2014:
    • Liane Jessen und Jörg Himstedt von der Fernsehredaktion HR – Fernsehspiel und Spielfilm für Tatort: Im Schmerz geboren
    • Michael Schmidl und Manfred Hattendorf von der Fernsehredaktion SWR – Film und Kultur für Ein offener Käfig
  • 2017:
    • Lucia Keuter (WDR)
  • 2018:
    • Frankfurt, Dezember 17 (Petra K. Wagner/Fernsehspielredaktion des Hessischen Rundfunks)

Der goldene Nils

  • 2016:
    • Not without us von Sigrid Klausmann-Sittler

Regiepreis Ludwigshafen

Ehrenpreis für die Lebensleistung

Commons: Festival des deutschen Films – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eine aufregende Reise geht zu Ende. In: festival-des-deutschen-films.de. Abgerufen am 24. Januar 2024.
  2. Ludwigshafen: Feuerwehr bringt Großbrand unter Kontrolle. In: spiegel.de, 23. Juni 2013.
  3. Neuer Rekord beim Festival des deutschen Films. In: festival-des-deutschen-films.de. Abgerufen am 24. Januar 2024.
  4. a b Filmfestival Ludwigshafen: Iris Berben erhält Preis für Schauspielkunst. In: rheinpfalz.de. 10. Juli 2018, abgerufen am 10. Juli 2018.
  5. Mehr Besucher, mehr Branchenvertreter – Das 21. Festival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein 2025 endet am Sonntag mit neuen Rekorden. In: festival-des-deutschen-films.de. 6. September 2025, abgerufen am 15. September 2025.
  6. Die Preisträger*innen des Festivals seit 2005. Abgerufen am 24. Januar 2024 (englisch).
  7. a b Ludwigshafener Preis geht an zwei Filme. Artikel vom 16. September 2017, abgerufen am 16. September 2017.
  8. a b Birgit Baltes: Neuer Besucherrekord beim 20. Festival des deutschen Films in Ludwigshafen. In: swr.de. 9. September 2024, abgerufen am 9. September 2024.
  9. Die Filmkunstpreise 2025 des 21. Festival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein. In: festival-des-deutschen-films.de. 7. September 2025, abgerufen am 7. September 2025.
  10. Michael Müller: FddF-Preise an Liv Lisa Fries, Christoph Maria Herbst & Joachim Król. In: spot-mediafilm.com. 17. Juli 2024, abgerufen am 17. Juli 2024.
  11. Damian Sprenger: Rainer Bock mit Preis für Schauspielkunst geehrt. In: blickpunktfilm.de. 29. Juni 2025, abgerufen am 30. Juni 2025.
  12. Nicole Sperk: Festival des deutschen Films: „Goldener Nils“ für „Das geheime Stockwerk“. In: rheinpfalz.de. 7. September 2025, abgerufen am 7. September 2025.
  13. Das Festival des Deutschen Films Ludwigshafen ehrt den Filmemacher Edgar Reitz. In: rheinpfalz.de. 3. Juli 2025, abgerufen am 3. Juli 2025.

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Besucher des Festivals 2014 genießen die Atmosphäre des Rheins
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Besuchermassen beim Festival des deutschen Films 2014
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Ansicht auf die Zeltlandschaft des Festival des deutschen Films
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Auf dem roten Teppich des Festivals des deutschen Films 2014 (Von links nach rechts Golo Euler, Lucie Heinze, Programm-Managerin Daniela Kötz, Ulrich Matthes, Dr. Michael Kötz, Ulrich Tukur, Barbara Philipp und Anatole Taubmann)
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