Fichtenharz

Unter dem Sammelnamen Fichtenharz fasst man alle Harze (Terpentine) zusammen, die teils als natürliches Ausscheidungsprodukt, teils als Fabrikationsprodukt von Nadelhölzern (Koniferen) der Gattung Picea (Fichten) gewonnen werden.

Es gibt sehr viele andere Bezeichnungen Resina communis, Resina Pini, Resina alba,[1] Resina burgundica, Resina flava, Burgunder Harz, Weißes Harz, Wasserharz, Gelbes Harz, Kiefernharz, Pix alba oder Weißes Pech, Pix burgundica oder Burgunderpech, Gallipo oder Galipot auch Barras, Scharrharz, -pech, Scrape, auch als Schusterpech und Brauerpech, sowie Waldweihrauch.

„Harztasche“ in einer geschlagenen Kiefer (Pinus sylvestris)

Gewinnung/Verarbeitung

Das Fichtenharz kann aus natürlichen Ausflüssen, eingetrocknetes Überwallungsharz (Kallusharz), Scharrharz (Scharrharzgewinnung), sowie aus Einritzungen austreten (Ölharz)(Flussharzgewinnung) und gesammelt werden. Am Stamm verflüchtet sich ein Teil (etwa 20 %) des Terpentinöles, während der Rest verharzt und sich so schließlich harte transparente Massen bilden, das rohe Fichtenharz. Die zwei verschiedenen Harze Kallusharz und Ölharz sind in ihrer Zusammensetzung verschieden.

Dieses Rohharz (Terpentin) kann direkt verwendet oder geschmolzen werden, aber auch durch Destillation verarbeitet werden, es verbleibt der harzige, terpentinölreduzierte Rückstand.

Die Handelssorten werden anhand ihrer Herstellung unterschieden:

  • Galipot, Scharrharz: Eingetrocknetes Harz.
  • Gewöhnliches Pech: Ohne Wasserdampf destilliertes Harz, das dann durchgeseiht wurde. Es entsteht dabei auch schwarzes- oder braunes Pech, die Rückstände sind Pechgrieben.
  • Gekochtes Terpentin: Mit Wasserdampf destilliertes Harz.
  • Weißes Pech, Burgunderpech: Gekochtes Terpentin das durchgeseiht wurde. Wird dieses Pech weiter verkocht, entsteht Kolophonium.
  • Gelbes Pech, Gelbes Fichtenharz: Gekochtes Terpentin, mit Zusatz von Wasser umgerührt. Auch wird es aus einer Mischung von Kolophonium und Burgunderpech hergestellt.
  • Waldweihrauch: Aus jungen Koniferen ausfließendes Harz.

Zusammensetzung

Das ungereinigte Rohharz enthält noch viele Verunreinigungen (Rindenbestandteile, Schmutz) ist spröde, es sind meist undurchsichtige Stücke von weißgelber bis rötlicher Farbe, mit leichtem Terpentingeruch. Das Fichtenharz ist ein wechselndes Gemenge von kristallisierbarer, gewöhnlich aber amorpher Harzsäure mit Terpentinöl und Wasser.

Verwendung

Es dient zur Bereitung von Lacken, Firnissen, Kitten, im 19. Jahrhundert zur Herstellung von Pflastern und selbst von Kaugummi, zum Verpichen von Eichenfässern (Brauerpech), zum Leimen des Papiers, zum Appretieren, für Harzseife und Maschinenschmiere, für Leuchtgas und Leuchtöle.

Literatur

  • Karl Dieterich, Erich Stock: Analyse der Harze Balsame. 2. Auflage, Springer, 1930, ISBN 978-3-642-89462-6, S. 304–309.
  • Otto Berg: Pharmazeutische Warenkunde. 1. Teil, 2. Auflage, Rudolf Gaertner, Berlin 1857, S. 529 f.
  • G. Frerichs, G. Arends, H. Zörnig: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. 2. Band, 2. Auflage, Springer, 1938, ISBN 978-3-662-35502-2, S. 462.
  • Friedrich Knapp: Lehrbuch der chemischen Technologie: 1. Band, 3. Auflage, Vieweg, Braunschweig 1865, S. 496 f.
  • Hanns Guenther Seyb: Botanik und Drogenkunde: I. und II. Teil. Springer, 1956, ISBN 978-3-663-04058-3, S. 159.
  • Ferdinand Schubert: Handbuch der Forstchemie. Brockhaus, Leipzig 1848, S. 656 f.
  • Lisa Takler: Flüchtige Verbindungen und antimikrobielle Wirkung ausgewählter Harze und Balsame von A-J. Diplomarbeit, Univers. Wien, 2015, S. 50–59, online. (PDF; 3,18 MB), auf ubdata.univie.ac.at, abgerufen am 4. Januar 2017.

Anmerkungen

  1. Vgl. auch Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 153 (Resina alba: Weißes Pech, Harz von Pinusarten).

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