Feuervergoldung

Die Feuervergoldung ist eine schon seit der Antike durchgeführte, bis ins 19. Jahrhundert die wichtigste und somit die älteste bekannte Metallvergoldungstechnik. Die erste bekannte Erwähnung findet sich in der Naturalis historia (Naturgeschichte) von Plinius.
Viele historische Feuervergoldungen, auch aus der Antike, sind noch recht gut erhalten. Demnach stellt die Feuervergoldung eine sehr haltbare Vergoldung dar. Den unvergleichlichen weichen und edlen Glanz bekommen feuervergoldete Stücke erst durch die aufwendige Handpolitur mit Poliersteinen, wodurch mikroskopische Unebenheiten der Metalloberfläche geglättet werden. Vor allem Gegenstände aus Silber, Kupfer, Messing und Bronze wurden über die Jahrhunderte feuervergoldet. Eine der bekanntesten deutschen, ehemals feuervergoldeten Statuen ist der „Goldene Reiter“ in Dresden, der August den Starken darstellt und 1736 enthüllt wurde.
Verarbeitung
Bei der Feuervergoldung wird ein Goldamalgam verwendet. Diese Technik, einen Goldüberzug speziell auf Bronze aufzutragen, wird auch als Ormolu bezeichnet (aus dem Französischen or moulu, grundiertes Gold),[1] im Französischen als bronze doré, im Englischen als gilt bronze. Sie wurde im 18. Jahrhundert vielfach für die Vergoldung von Standuhren und Plastiken benutzt (in der Entwicklung der Technik taten sich besonders Jacques Caffieri in Frankreich und Matthew Boulton in England hervor), geschah in geschlossenen Öfen, in denen das Quecksilber verdampfte, führte aber bei den Handwerkern zu schweren Gesundheitsschäden, so dass sie in Frankreich um 1830 verboten wurde.
Das Goldamalgam kann auf verschiedene Weise hergestellt werden. Zum Beispiel kann geschmolzenem Feingold die etwa sechsfache Menge Quecksilber zugegeben werden. Es ist auch möglich, das Gold in Form von Goldstaub, Folie oder Blattgold bei geringer Hitze oder einfach durch Verreiben in einem Überschuss (sechs- bis achtfache Menge) Quecksilber zu lösen. Die entstehende Amalgamlegierung ist bei Raumtemperatur eine teigartige Masse und schmilzt nun weit unter dem Schmelzpunkt des Goldes.
Nun wird die zu vergoldende Metalloberfläche entfettet und verquickt, das heißt, in Quickwasser getaucht. Dazu stellt man eine Lösung aus Quecksilber in verdünnter Salpetersäure her. Auf die so vorbereitete Ware lässt sich nun (z. B. mit einer Messingbürste) das Amalgam aufstreichen.
Der amalgamierte Gegenstand wird über einem schwach glühenden Holzkohlefeuer abgeraucht, während man das Amalgam verteilt und glättet. Traditionell wurde dazu eine Hasenpfote (der getrocknete Hinterlauf eines Hasen) verwendet. Beim Erwärmen verdampft der größte Teil des Quecksilbers, und das Gold bleibt auf der Oberfläche zurück. Durch Diffusion eines Teils des Goldes in das Grundmetall verbindet sich die Goldschicht fest mit demselbigen. Die Oberfläche ist anschließend wegen ihrer Rauheit nicht goldglänzend, sondern mattgelb. Mit Poliersteinen (Achat oder Hämatit) lässt sich die Oberfläche glätten und zum Glänzen bringen.
Weil die bei der Feuervergoldung aufsteigenden Quecksilberdämpfe hochgradig gesundheitsgefährdend sind, wurde das Verfahren seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weitgehend durch die galvanische Vergoldung ersetzt. Heute gibt es wieder einige Kleinbetriebe, die unter Einsatz moderner Umwelttechnik und Einhaltung strenger Vorschriften für Museen, Kirchen und auch immer mehr für den Kunst- und Luxusmarkt mittels Feuervergoldung restaurieren und edle Stücke neu anfertigen.
Kenner identifizieren anhand des Aussehens die Art der Vergoldung: Beim galvanischen Verfahren wird die Goldschicht an allen Stellen nahezu gleich dick, tendenziell an Ecken und Kanten ein wenig stärker. Beim Feuervergolden wird durch das Verstreichen des Amalgams die Goldschicht in Vertiefungen etwas dicker. Dies führt zu einem charakteristischen Unterschied im Glanz, insbesondere bei feinen Ornamenten.
Literatur
- Erhard Brepohl: Theorie und Praxis des Goldschmieds. 15., erweiterte Auflage. Fachbuchverlag Leipzig im Hanser-Verlag, München u. a. 2003, ISBN 3-446-22364-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ https://web.archive.org/web/20110811140333/http://antiqueinstruments.co.uk/ormolu ormolu, antique instruments, archiviert in waybackmachine
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French mantel clock (pendulum clock) with mercurial gilding (ormolu) in the shape of an amphora (around 1800) by Julien Béliard (born 1758 – died after 1806). The clockwork signed with a B for Béliard. Julien-Antoine Béliard, who always signed Julien Béliard on the dial, was one of the most important watchmakers of the late 18th century in Paris. He received his training in his father's workshop on the Rue de Hurepoix. On 21 October 1786, he was appointed Maître Horloger and then took over the family workshop. Béliard achieved great success and worked with some of the most renowned artisans of his time, including the bronze casters Claude Galle (1758–1815) and Nicolas Bonnet (1740–1789) and the enameller Joseph Coteau (1740–1812). Mantle clocks made by Julien Béliard are part of the collection of the Louvre Museum in Paris.
Literature: Pierre Kjellberg – Encyclopédie de La Pendule Française du Moyen Age au XX siècle, Les Éditions de l'Amateur, Paris, 1997.
The clock case of this clock is by Claude Galle (1758–1815). It is richly decorated with symbols from the Greek mythology:
Dial (flanking) – The goddess of victory Nike: On both sides of the dial, two identical mirrored sculptural winged goddess figures catch the eye. They are dressed in Greek robes, one of which has the crescent moon in her hair decoration, which symbolizes fertility, in connection with ebb and flow, as well as the changing of the seasons – and the other has a star in her hair decoration, which symbolizes the divine presence in general, but also light in the darkness and thus symbolizes hope and eternity. This is a double representation of the Greek goddess of victory Nike, each with an outstretched arm pointing to two crossed branches above the Roman numeral XII on the dial. The two crossed branches, a laurel and a palm branch, represent victory (laurel branch) and peace (palm branch).
Amphora Neck – The Four Seasons: The neck of the amphora is decorated with four putti, which represent an allegory of the four seasons (with reference to the above-mentioned representation of the goddess of victory Nike with the crescent moon in her hair ornament, symbolizing the change of the seasons): 1) Sowing in spring, 2) The harvest of grain in summer, 3) The grape harvest in autumn and 4) The burning of a fire in winter.
Handle of the amphora – vines and Bacchus, the god of wine: The handles of the amphora, the vessel for storing wine in ancient Greece, which are finely decorated with vine tendrils, emerge from a bearded man's head, representing the Greek god of wine, Bacchus. The handles end in coils with an owl's head, the symbol of wisdom in Greek mythology. The owl is also considered the favorite bird of the Greek goddess Athena and therefore the protector of the city of Athens. Under the dial there is a laurel wreath, the symbol of victory, which is held by a ribbon and closed at the top by a rose petal, which in Greek mythology symbolizes the feelings of love, passion and beauty, i.e. the attributes of the Greek goddess Aphrodite.
Foot of the amphora – laurel and Eros, god of love: The transition from the amphora body with the dial to the foot of the amphora is chased with fine patterns. The foot of the amphora is surrounded by a frieze of laurel leaves. The base, decorated with palmettes and Greek ornaments such as those found in the frieze of ancient Greek buildings, rests on a square base with flattened, crushed ball feet. On the front frieze of the base is a framed Eros, the Greek god of love, resting on a cushion, with his attributes, a bow and an arrow, and holding a rosary symbolizing love in his hand.