Feuchthaltemittel

Feuchthaltemittel sind Lebensmittelzusatzstoffe, die in der Europäischen Union zugelassen sind, um das Austrocknen von Lebensmitteln zu verhindern. Sie werden ebenfalls im kosmetischen Bereich eingesetzt.

Eigenschaften

Feuchthaltemittel verhindern das Austrocknen, indem sie bei der Herstellung zugesetztes Wasser binden (d. h. ein Verdunsten verhindern) oder bei der Lagerung Luftfeuchtigkeit an sich ziehen. Indem sie das Hartwerden der fertigen Lebensmittel verhindern, wirken sie dabei als Weichmacher. In Süßwaren wirken sie dem Auskristallisieren des Zuckers entgegen.[1][2][3]

Kosmetik

Hautpflege

In der Hautpflege spielen Feuchthaltemittel, wie Glycerin, Sorbit, 1,2-Propylenglycol, Xylit oder andere Polyalkohole, eine wichtige Rolle.[4]

Zahnpflege

Feuchthaltemittel werden der Zahnpaste zugesetzt, um das Austrocknen zu verhindern und die Konsistenz zu bewahren, damit die Paste auch nach längerer Lagerung geschmeidig bleibt und nicht verkrustet.[5] Sorbit hat zudem eine kariesvorbeugende Wirkung, da den Bakterien im Mundraum der Zucker entzogen wird und somit weniger von der Zahnschmelz angreifende Milchsäure gebildet wird.

Lebensmittelzusatzstoffe

Zutatenliste: Inhaltsstoffangabe eines Feuchthaltemittel ohne Angabe der E-Nummer

Beispiele für Feuchthaltemittel sind:

Zutatenliste: Inhaltsstoffangabe eines Feuchthaltemittel ohne Angabe der E-Nummer

Feuchthaltemittel werden hauptsächlich für Süßwaren, Backwaren und Fleischerzeugnisse verwendet.[6] Sie finden aber auch Anwendung bei der Produktion von Desserts, Speiseeis, Saucen sowie Gelee, Konfitüre und Schokoladenerzeugnissen.[1]

Rechtliche Situation

In der Europäischen Union sind die Lebensmittelzusatzstoffe gemäß Anhang II der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 (Stand August 2021[7]) sowie in der Schweiz, gemäß der Zusatzstoffverordnung (ZuV) (Stand: Juli 2020[8]) aufgelistet. Feuchthaltemittel werden als diese mit der Angabe der Stoffbezeichnung oder der zugehörigen E-Nummer deklariert.[1]

Gesundheitliche Risiken

Einige Feuchthaltemittel können bei übermäßigen Verzehr zu Durchfall und Blähungen führen.[1]

Beispiele

Beispiele für eingesetzte Feuchthaltemittel sind:

Weblinks

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c d Eintrag zu Feuchthaltemittel. In: Lexikon der Lebensmittelzusatzstoffe: Zusatzstoffe im Essen. Frank Massholder, abgerufen am 16. Mai 2022.
  2. Baltes, Matissek: Lebensmittelchemie. 7., vollständig überarbeitete Auflage, Springer, 2011, ISBN 978-3-642-16539-9, S. 235, doi:10.1007/978-3-642-16539-9.
  3. Frede: Handbuch für Lebensmittelchemiker. 3. Auflage, Springer, 2010, ISBN 978-3-642-01684-4, S. 345, doi:10.1007/978-3-642-01685-1.
  4. Günter Vollmer und Manfred Franz: Chemische Produkte im Alltag, Georg Thieme Verlag Stuttgart, 1985, S. 99–108, ISBN 3-13-670201-8.
  5. Günter Vollmer und Manfred Franz: Chemische Produkte im Alltag, Georg Thieme Verlag Stuttgart, 1985, S. 161, ISBN 3-13-670201-8.
  6. Eintrag zu Feuchthaltemittel. In: Lexikon der Ernährung. Spektrum der Wissenschaft Verlag, abgerufen am 16. Mai 2022.
  7. Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2008 über Lebensmittelzusatzstoffe in der konsolidierten Fassung vom 8. August 2021
  8. Verordnung des EDI über die zulässigen Zusatzstoffe in Lebensmitteln. (PDF) Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI), 1. Juli 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Januar 2021; abgerufen am 20. Dezember 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.admin.ch
  9. a b c d Gerhard Eisenbrand, Peter Schreier: RÖMPP Lexikon Lebensmittelchemie, 2. Auflage, 2006. Georg Thieme Verlag, 2014, ISBN 978-3-13-179282-2, S. 484 (books.google.com).
  10. a b Dr Sachin Balkrishna Somwanshi, Dr Sachin Kumar, Prof (Dr ) Vishal Garg, Garvendra Singh Rathore: Cosmetic Science. AG PUBLISHING HOUSE (AGPH Books), 2023, ISBN 978-81-19-02595-4, S. 46 (books.google.com).
  11. Food Additives in Europe 2000: Status of Safety Assessments of Food Additives Presently Permitted in the EU. Nordic Council of Ministers, 2002, ISBN 978-92-893-0829-8, S. 666 (books.google.com).
  12. Y. H. Hui, Harold Corke, Ingrid De Leyn, Wai-Kit Nip, Nanna A. Cross: Bakery Products: Science and Technology. John Wiley & Sons, 2008, ISBN 978-0-470-27632-7, S. 146 (books.google.com).
  13. a b c Steven T. Griggs: How To Assess and Treat ADHD (Children and Adults). Steven T. Griggs, Ph.D., A Psychological Corporation, S. 44 (books.google.com).
  14. Robert Ebermann, Ibrahim Elmadfa: Lehrbuch Lebensmittelchemie und Ernährung. Springer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-7091-0211-4, S. 539 (books.google.com).
  15. a b Peter Kuhnert: Lexikon Lebensmittelzusatzstoffe: Zusatzstoffe, Enzyme, technische Hilfsstoffe, Nahrungsergänzungsstoffe. Behr's Verlag DE, 2014, ISBN 978-3-95468-000-9, S. 132 (books.google.com).

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