Festungsbahn Salzburg
Die Festungsbahn Salzburg ist eine Standseilbahn in der Stadt Salzburg. Die Bahn auf den dortigen Festungsberg ist die älteste in Betrieb befindliche Seilbahn dieser Art in Österreich. Unter dem Markennamen FestungsBahn wird sie seit 2000 von der Salzburg AG betrieben. Um Jahrhunderte älter ist aber von Nonnberg auf die Festung führend der Reißzug, die älteste bis heute betriebene Materialseilbahn weltweit.
Geschichte
Die ab 1070 errichtete Festung wurde nach Auflassung als Wehrbau weiter als Kaserne benutzt. Zunehmend wurde auch diese Sehenswürdigkeit von immer mehr Touristen besucht. So wurde 1890 – allerdings weit von der Festung entfernt – als erste Aufstiegshilfe der Mönchsbergaufzug in einer außen am Fels angebrachten – heute nicht mehr vorhandenen – Stahlkonstruktion als rein vertikal verlaufender Lift errichtet wurde.[1]
Im April 1892 begannen die Bauarbeiten für die Standseilbahn als eine Wasserballastbahn auf die Festung Hohensalzburg, welche zu diesem Zeitpunkt als Kaserne genutzt wurde. Im Juli des Jahres wurde sie durch die Betreibergesellschaft Salzburger Eisenbahn- und Tramwaygesellschaft (SETG) feierlich eröffnet. Wegen ihres Antriebs bekam sie rasch den Beinamen „Tröpferlbahn“. Die Strecke war mit drei Schienen ausgestattet, wobei die Mittelschiene von beiden Wagen (für je 26 Fahrgäste[2]) abwechselnd benutzt wurde. Zwischen den Schienen verliefen Zahnstangen nach dem System Riggenbach, die zum Bremsen benutzt wurden. Auf halber Strecke war eine Ausweiche mit 4 Schienen eingebaut. Das Wasser wurde dem Stitsarmstollen des Almkanalsystems entnommen, die Talstation wurde über dem Wasserstollen errichtet. Die Almpassage macht seit einigen Jahren den Wasserstollen im Berg sichtbar.[3]
Ab 1. Mai 1893 war die Festungsbahn dann durch die Straßenbahn Salzburg, die seinerzeit noch als Pferdebahn betrieben wurde, einige Jahre lang direkt mit dem Salzburger Hauptbahnhof verbunden.
Mit Mühe überstand die Bahn den Betrieb während der Wirtschaftskrise der 1920er Jahre und den beiden Weltkriegen. Nach der 1948 erfolgten Abwicklung der SETG waren die Städtischen Verkehrsbetriebe Salzburg für die Strecke zuständig, die wiederum 1950 in den Salzburger Stadtwerken aufgingen.
Wegen ihrer Wasserabhängigkeit musste die Bahn im Winter pausieren. Daher wurde überlegt, die Bahn auf elektrischen Antrieb umzustellen. Am 18. Oktober 1959 fuhr die „Tröpferlbahn“ zum letzten Mal. Die alte Bahn mit Wasserantrieb wurde samt Strecke abgebrochen und eine neue Gleisanlage mit zwei neuen Wagen installiert. Am 16. April 1960 wurde die neue elektrisch angetriebene Bahn dem Betrieb übergeben.
Zwischen 1974 und 1976 wurden Tal- und Bergstation umgebaut und den veränderten Bedürfnissen angepasst. 1991 waren die Wagen und der Antrieb am Ende ihrer wirtschaftlichen Nutzungsdauer angelangt und mussten ebenfalls erneuert werden. Am 11. April 1992 erfolgte die Betriebsaufnahme der erneut modernisierten Standseilbahn auf die Festung Hohensalzburg. Wagen 2, in hellem Grün der SLB aus den 1970er Jahren, ging an das Eisenbahnmuseum Wien und steht dort neben einem Fahrzeug der Gaisbergbahn.
Seit 15. April 2011 fährt die Bahn wiederum mit neuen Wagen, die am 1. März ausgehobenen, ausrangierten gingen an die Berufsschule für Seilbahntechnik in Hallein für die Seilbahnerausbildung.[4] Für die Reinigung der Steinböden wurde eine Wassersprüh-Zentralstaubsaugeranlage mit 60 m NiRo-Rohr installiert, an deren Saugdüsen Wasser aufgesprüht wird.[5]
Trotz aller Umbauten trägt immer noch eine genietete Stahlfachwerkbrücke aus 1892 das Gleis auf der Strecke. Auf halber Strecke liegt an der „Abt’schen Ausweiche“ die heute nur mehr in Sonderfällen genutzte Bedarfshaltestelle Mönchsberg.[6]
[7] | 1. Generation | 2. Generation | 3. Generation | 4. Generation | |
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BetriebszeitA)B) | von | 30. Juli 1892 | 16. April 1960 | 11. April 1992 | 15. April 2011 |
bis | 18. Oktober 1959 | 11. November 1991 | 9. Jänner 2011 | laufend | |
Neuerung | Neubau | Gleis, Antrieb, Wagen | Wagen (1 Paris Lodron, 2 Wolf Dietrich), Antrieb | Wagen (01, 02) (Panoramafenster, kein talseitiger Führerstand), Elektrotechnik (WLAN-Signalübertragung)[8] | |
Antrieb | Ballastwasser | Elektromotor an Seilumlenkung | detto | frequenzgeregelter Drehstrommotor | |
Antriebsleistung | kW | - | 80 | 225 | |
Wagenkapazität | Pers. | 26 | 36 | 48 (3+2 Ebenen) | 55 (54 + 1 Wagenbegleiter, bergseitig) auf 3+1 Ebenen |
Geschwindigkeit | m/s | 1 | 2,4 | 4 | 5 (maximal 5,5) |
Spurweite | mm | 1000 | 1040 | 1040 | 1040 |
Schräge Länge | m | 192 | 192 | 198,5 | |
Höhenunterschied | m | 102 | |||
Größte Steigung | % | ? | 62 | ||
Seildurchmesser | mm | 33 (32–35) | 25 | ? | |
Fahrzeit | s | ca. 195 (berechnet) | 80 | 58 | 48 (54) (ohne Halt auf halber Strecke) |
Transportkapazität | Pers./h | 1600 | 1850 |
Während der Umbauarbeiten kam am 21. Februar 2011 ein Arbeiter bei der Talstation ums Leben. Ein schweres Bauteil war die Bahntrasse hinuntergerutscht und hatte ihn getroffen.[11][12]
Technische Daten
Strecke
- Länge: 198,5 m
- Höhenunterschied: 96,6 m
- größte Steigung: 60 %
- Spurweite: 1040 mm
- Seildurchmesser: 25 mm
- System: 1-spurig mit Ausweiche (Abtsche Weiche)
Antrieb
- automatische Bahnsteigtüren in der Berg- und Talstation
- Drehstromantrieb 400 V
- Antriebsleistung: 225 kW
- Regelfahrgeschwindigkeit: 4 m/s
- max. Fahrgeschwindigkeit: 5,5 m/s
- kürzeste Fahrzeit: 47,4 s
- hydraulische gelüftete Federspeicherfangbremsen (Schienenzangenbremse)
Wagen
- Fassungsvermögen: 55 Personen
- Kapazität: 1880 Personen pro Stunde und Richtung
- Länge: 9,3 m
- Breite: 1,9 m
- Nutzmasse: 4125 kg
- Baujahr: 2011
Standort
Die Talstation der Festungsbahn liegt in der linken Altstadt in der Festungsgasse. Hier befand sich das Wohnhaus von Joseph Haydns Bruder Michael, das zugleich das Geburtshaus des Salzburger Komponisten und Pianisten Joseph Woelfl (1773–1812) war.
- Die Talstation 2011
- Gedenktafel für Joseph Woelfl an der Talstation
- Oberhalb der Talstation (alte Garnitur)
- Brücke oberhalb der Ausweiche (alte Garnitur)
- Brücke oberhalb der Ausweiche (aktuelle Garnitur)
- Festungsstation (Bergstation)
Die Bergstation bietet unmittelbar Zugang zur Festung Hohensalzburg.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org/festungsbahnsalzburg.htm
- ↑ Festungsbahn feiert 125. Geburtstag orf.at, 1. August 2017, abgerufen am 1. August 2017.
- ↑ Stiftsarmsystem – Denkmal unter der Erde almkanal.at, abgerufen am 1. Juli 2017.
- ↑ Salzburger FestungsBahn neu eröffnet 15. April 2011, abgerufen am 1. August 2017.
- ↑ Salzburger Festungsbahn mit Reinigungsanlage von Stangl stanglreinigung.at, 17. Jänner 2012, abgerufen am 1. August 2017.
- ↑ Gunter Mackinger, Franz Straka: SLB Generationswechsel bei der Festungsbahn schmalspur-europa.at, "Die schmale Spur", März 2011, abgerufen am 1. August 2017.
- ↑ Steil bergan auf Österreichs grösste Burg - die Festungsbahn Salzburg dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org, Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung (DEFF), 10. Januar 2011, abgerufen 1. August 2017.
- ↑ Festungsbahn feiert 125. Geburtstag orf.at, 1. August 2017, abgerufen 1. August 2017.
- ↑ 1943 salzburg.com, SalzburgWiki, abgerufen am 2. August 2017.
- ↑ Salzburg AG/Festungsbahn. Telefonat 2. August 2017.
- ↑ Salzburger Nachrichten, 21. Februar 2011.
- ↑ Festungsbahn salzburg.com, SalzburgWiki > Festungsbahn, 7. Mai 2017, abgerufen am 1. August 2017.
Auf dieser Seite verwendete Medien
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Wagen der Salzburger Festungsbahn auf dem oberen Abschnitt.
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Festungsbahn Salzburg im August 2019
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Festungsbahn Salzburg Blick aus dem links laufenden Wagen von oben auf die Ausweiche
Fahrschein der Salzburger Pferdebahn
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Wagen der Standseilbahn zur Festung Hohensalzburg, Baujahr 2011. Auf einem Viadukt aus 1892, rechts unten das obere Ende der Abt'schen Ausweiche.
Festungsbahn Salzburg
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Talstation der Standseilbahn auf die Festung Hohensalzburg
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Festungsbahn Salzburg im August 2019
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Joseph Woelfl Gedenktafel am Geburtshaus, enthüllt am 17. Mai 2012 in Salzburg