Festschmierstoff

Festschmierstoffe verringern die Reibung durch die enthaltenen Partikel bzw. Plättchen, die leicht aufeinander gleiten.

Häufig werden Graphit und Molybdändisulfid (MoS2) eingesetzt, daneben auch feinst verteilte Nichteisenmetalle, Keramikpartikel (Titannitrid) oder Kunststoffe wie PTFE (Teflon). Als Weichmetalle eignen sich z. B. Aluminium, Kupfer, Blei, Indium, Zinn,[1] bei höheren Temperaturen auch Gold, Platin und Silber.[2]

Diese Schmierstoffe werden oft als Zusatz für Schmierfette und an thermisch hochbelasteten Schmierstellen eingesetzt. Als Trennmittel verbessern Festschmierstoffe die Notlaufeigenschaften.

Heißschrauben-Compounds vermindern z. B. als Montagepasten die Gefahr des Verblockens durch Korrosion oder Kaltverschweißung der blanken Metalloberflächen von Auspuff- oder Zündkerzengewinden oder sie halten Verschraubungen von Fahrzeugbremsen gängig, ohne bei Erhitzung auf den Belag zu fließen.

Graphit, MoS2 und Keramik werden auch als Zusätze zum Motoröl angeboten. Die Motorenhersteller erteilen für diese Zusatzstoffe jedoch häufig keine Freigabe.

Häufig wird in der Fahrzeugtechnik Kupferpaste für Zündkerzengewinde und zur Befestigung von Scheibenbremsen verwendet. Vorzuziehen wäre jedoch die Verwendung von graphithaltigen oder anderen Festschmierstoffen, da Bremssättel und Zylinderköpfe meist aus Aluminium bestehen, so dass unter dem Einfluss von Feuchtigkeit zusammen mit Kupfer Bimetallkorrosion auftreten kann.

Festschmierstoffe werden zur Schmierung von Wälzlagern verwendet, wenn besondere Einsatzbedingungen (z. B. Vakuum, hohe Temperaturen, Fliehkräfte, ionisierende Strahlung in Kern- und Raumfahrttechnik) eine Ölschmierung unmöglich machen.[3]

Mit MoS2 beschichtete Geschosse werden verwendet, um den Laufverschleiß von Sportwaffen zu verringern und die Mündungsgeschwindigkeit zugunsten einer höheren Präzision zu erhöhen.

Literatur

  • Hans-Jürgen Blanke, Wilfried J. Bartz, Uwe Jens Möller: Expert Praxislexikon Tribologie Plus. 2010 Begriffe für Studium und Beruf, 2. Auflage, Expert Verlag, Renningen 2000, ISBN 3-8169-0691-5.
  • Jobst H. Kerspe: Aufgaben und Verfahren in der Oberflächenbehandlung. Expert Verlag, Renningen 2000, ISBN 3-8169-1647-3.
  • Herbert Birkhofer, Timo Kümmerle: Feststoffgeschmierte Wälzlager: Einsatz, Grundlagen und Auslegung, Springer Verlag

Einzelnachweise

  1. Werner B. Schneider (Hrsg.): Beitrag aus der Reihe Wege in der Physikdidaktik, Band 1, Sammlung aktueller Beiträge aus der physikdidaktischen Forschung, S. 88f, Arbeitskreis bayrischer Physikdidaktiker, ISBN 3 - 7896 - 0090 - 3, Verlag Palm & Enke, Erlangen 1989.
  2. Kirsten Bobzin: Oberflächentechnik für den Maschinenbau, Verlag John Wiley & Sons.
  3. Schmierung von Wälzlagern. (PDF;) FAG, 2002, S. 33, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. März 2016; abgerufen am 7. Juni 2024.