Ferrari 059/3

Ferrari 059/3 ist die Bezeichnung eines Rennmotors des italienischen Herstellers Ferrari für die Formel-1-Weltmeisterschaft 2014. Das V6-Turbo-Triebwerk wurde unter der Leitung von Luca Marmorini und Mattia Binotto entwickelt.

Verwendung

Im Gegensatz zu den Triebwerken von Renault und Mercedes hatte der Ferrari 059/3 keine Turbolader-Abdeckung, die etwa 3 kg wiegen soll.[1]

Das Triebwerk wurde 2014 von Ferrari, Marussia und Sauber verwendet. 2015 trat das in Manor Marussia umbenannte Marussia-Team weiterhin mit dem Ferrari 059/3 in einem modifizierten Vorjahreswagen an.

In der Saison 2016 setzte Toro Rosso als einziges Kundenteam auf den Vorjahresmotor Typ 059/4.

Technische Daten

Technische Details[2]
DatenbezeichnungBeschreibung
GewichtMotor: min. 145 kg inkl. Batterie
TurboladerEinzel-Turbolader mit 3,5 bar Ladedruck
Ventile4 pro Zylinder
Zylinder90° V6
Bohrung80 mm
Kolbenhub53 mm
Hubraum1,6 Liter
Drehzahlmax. 15.000/min
Kraftstoffdurchlaufmax. 100 kg/Stunde
500 bar Direkteinspritzung
Auspuffein Austrittsrohr
EnergierückgewinnungEnergy Recovery System
Leistung 120 kW (163 PS)
LeistungLeistung: ~ 440 kW (600 PS)

Ausbaustufen

Ferrari 059/3 war in der Premierensaison 2014 der offizielle Name des Triebwerks. In den nachfolgenden Saisons bekamen die weiteren Ausbaustufen des Motors jeweils neue Bezeichnungen. Formal bauten jedoch alle Ausbauformen auf der seit 2014 bestehenden Grundstruktur auf.

Stand: Saisonende 2019

SaisonRennenBezeichnungSiegePolesTeams
201419Ferrari Typ 059/3[3]00Ferrari
Sauber F1
Marussia
201519Ferrari Typ 059/4[4]31Ferrari
Sauber F1
Manor F1
201621Ferrari Typ 059/5[5]00Ferrari
Toro Rosso
Sauber F1
Haas F1
201720Ferrari Typ 062[6]55Ferrari
Haas F1
Sauber F1
201821Ferrari Typ 062 EVO[7]66Ferrari
Haas F1
Alfa Romeo Sauber
201921Ferrari Typ 064[8]39Ferrari
Haas
Alfa Romeo Sauber

Alle Siege und Pole-Positions wurden durch die Scuderia Ferrari erreicht.

Der Typ 064 der Saison 2019 stand ab der Saisonmitte häufig in der Kritik. Zwar zeigte Ferrari während der gesamten Saison 2019 eine starke Leistung, jedoch war ihre Leistung zwischen dem Großen Preis von Belgien und dem Großen Preis von Mexiko besonders stark. Während dieser Rennen holte Ferrari sechs Pole-Positions in Folge und erzielten in diesen Rennen ihre einzigen Siege der Saison. Da sich ihre Form im Vergleich zu den ersten 12 Rennen der Saison merklich verbessert hatte, stellte Red Bull eine Anfrage an die FIA und bat um Klärung, ob die Verwendung eines von Ferrari genutzten Systems, das den Kraftstoffdurchflusssensor umgeht, zulässig sei. Red Bull warf Ferrari vor, den Sensor so eingebaut zu haben, dass dieser einen erhöhten, unerlaubten Benzinfluss nicht messen konnte. Die FIA reagierte vor dem Großen Preis der USA durch eine technische Richtlinie und erinnerte alle Wettbewerber daran, dass solche Systeme nicht erlaubt sind.[9] In der Folge verblasste Ferraris Form. Im weiteren Verlauf der Saison gelang ihnen weder eine Pole-Position noch ein Sieg. Max Verstappen beschuldigte Ferrari in der Folge öffentlich des Betrugs.[10]

Nach dem Ende der Tests für die Saison 2020 gab die FIA bekannt, dass sie die Untersuchung des Motors Typ 064 abgeschlossen und eine private Vereinbarung mit Ferrari geschlossen habe. Die FIA lehnte auf Protest der anderen Teams hin eine Offenlegung des Ergebnisses der Untersuchung ab.[11]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. racecar-engineering.com (abgerufen am 8. April 2014)
  2. Ferrari SF90 F1 Technische Daten des Autos. 15. Februar 2019, abgerufen am 30. Mai 2020.
  3. Ferrari F14 T (2014) - Ferrari.com. Abgerufen am 30. Mai 2020 (englisch).
  4. Ferrari SF15-T (2015) - Ferrari.com. Abgerufen am 30. Mai 2020 (englisch).
  5. Ferrari SF16-H - F1technical.net. Abgerufen am 30. Mai 2020.
  6. Ferrari SF70H (2017) - Ferrari.com. Abgerufen am 30. Mai 2020 (englisch).
  7. Ferrari SF71H (2018) - Ferrari.com. Abgerufen am 30. Mai 2020 (englisch).
  8. Darjan Petric: 2019 Ferrari SF90 – Technical specifications. In: MAXF1net. 15. Februar 2019, abgerufen am 30. Mai 2020 (amerikanisches Englisch).
  9. Formel 1, Betrugsvorwurf gegen Ferrari: Teamchef schießt zurück. Abgerufen am 30. Mai 2020.
  10. Michael Schmidt: Ferrari in Erklärungsnot: Verstappen wirft Ferrari Betrug vor. 4. November 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Oktober 2020; abgerufen am 30. Mai 2020.
  11. Weltverband FIA reagiert mit Statement auf Protestnote der Teams. Abgerufen am 30. Mai 2020.