Fernsehturm Avala

Fernsehturm Avala
Авалски торањ
Bild des Objektes
Fernsehturm 2010
Fernsehturm 2010
Basisdaten
Ort:Voždovac
Bezirk:Belgrad
Staat:Serbien
Höhenlage:436 m. i. J.
Koordinaten: 44° 41′ 46″ N, 20° 30′ 52,1″ O
Verwendung:Fernsehturm, Fernmeldeturm, Rundfunksender, Aussichtsturm
Zugänglichkeit:Fernsehturm öffentlich zugänglich
Besitzer:JP Emisiona tehnika i veze (ETV)
Turmdaten
Bauzeit:2006–2009
Baukosten:85 Mio. Euro
Architekt:Uglješa Bogdanović und Slobodan Janjić
Baustoffe:Beton, Stahlbeton
Betriebszeit:seit 2010
Gesamthöhe:204,68 m
Aussichts­plattform:102,75 m
Restaurant:120 m
Gesamtmasse:5800 t
Daten zur Sendeanlage
Letzter Umbau (Antenne):25. Mai 2015
Wellenbereich:UKW-Sender
Rundfunk:UKW-Rundfunk
Sendetypen:DVB-T2, Richtfunk
Weitere Daten
Eröffnung:21. April 2010
Höhe Turmschaft:136,65 m
Höhe Antennenträger:67,92 m

Positionskarte
Fernsehturm Avala (Serbien)
Fernsehturm Avala (Serbien)
Fernsehturm Avala

Der Fernsehturm Avala (serbisch Авалски торањAvalski toranj) ist ein rund 205 Meter hoher Fernsehturm in der serbischen Hauptstadt Belgrad. Der Turm ist für Publikumsverkehr öffentlich zugänglich und hat auf rund 120 Metern Höhe eine Aussichtsplattform. Der in den 1960er Jahren errichtete Fernsehturm wurde 1999 im Zuge des Kosovokrieges durch NATO-Angriffe zerstört. Von 2006 bis 2009 wurde er erneut erbaut.

Geschichte

Erster Fernsehturm

Luftbild des ersten Fernsehturms Avala

Der erste Fernsehturm Avala, benannt nach dem gleichnamigen Berg Avala auf dem er steht, wurde in den Jahren 1959 bis 1960 geplant und entworfen und von 14. Oktober 1961 bis 1964 von einer Belgrader Baufirma errichtet. Architekten dieses Turms waren Uglješa Bogdanović und Slobodan Janjić, leitender Ingenieur war Milan Krstic.[1]

Über 100 Bauarbeiter waren permanent an der Baustelle und verbauten über 4000 Tonnen Stahlbeton. Den Abschluss der Arbeiten bildete die Installation des 60 Meter hohen und 25 Tonnen schweren Antennenträgers. Die Inbetriebnahme erfolgte im Mai 1965. Die Bauarbeiten liefen ohne Todesfälle oder gravierende Verletzungen der Bauarbeiter ab. Die Gesamthöhe des ersten Fernsehturms betrug 202,87 Meter. Damit gehörte er zum Eröffnungszeitpunkt zu den höchsten Fernsehtürmen der Welt.

1971 wurde die Antenne des Fernsehturms durch eine neue ersetzt, die Farbfernsehen übertragen konnte. So war es möglich, dass ab dem 31. Dezember 1971 das Zweite Programm mit der Ausstrahlung des Programms in Farbe beginnen konnte.

Zerstörung des Turms

Am 29. April 1999 wurde dieser Turm durch einen Bombenangriff von amerikanischen Bombern der Operation Allied Force im Auftrag der NATO während des Kosovokriegs zerstört. Der Fernsehturm ist das weltweit höchste Gebäude, das durch eine kriegerische Handlung zerstört worden ist. Die Zerstörung wurde durch eine lasergelenkte GBU-27-Bombe verursacht, die einen Turmfuß zerstörte und so den Kollaps des gesamten Bauwerks verursachte. Das Bauwerk war eines der letzten Ziele, welches durch die NATO-Operation zerstört worden war. Der Zweck der Zerstörung war es, den Rundfunksender Radio-Televizija Srbije dauerhaft an der Ausstrahlung seines Programmes zu hindern.

Zweiter Fernsehturm

Im Jahr 2004 formierte sich eine Initiative von Rundfunkjournalisten, den Fernsehturm wieder aufzubauen. Man begann mit einer Sammlung von Geldern für den Wiederaufbau, an der sich auch die serbischen Tennisstars Novak Đoković und Ana Ivanović beteiligten. Auch wurden „Turm-Konzerte“ zu diesem Zweck veranstaltet. Durch Fundraising und private Spenden konnten auf diese Art über eine Million Euro gesammelt werden. Den größten Anteil an den rund 85 Mio. Euro teuren Baukosten trug allerdings der Staat.[2]

Der heutige Fernsehturm Avala wurde vom 21. Dezember 2006 bis 23. Oktober 2009 erbaut und hat eine Höhe von 204,68 Metern. Er ersetzte den ersten, nahezu baugleichen Fernsehturm, der an dieser Stelle erbaut wurde.

Die Eröffnungsfeierlichkeiten für den neuen Fernsehturm fanden am 21. April 2010 statt. Zu den Gästen zählte auch der damalige Belgrader Bürgermeister Dragan Đilas.[3]

Beschreibung

Konstruktion und Turmschaft

Untersicht auf den Turm mit der Stelzenkonstruktion

Die Stahlbetonkonstruktion ragt 136,65 Meter in die Höhe, auf der sich noch ein 67,92 Meter hoher Antennenträger befindet.

Der als vertikale Kragarmkonstruktion erbaute Turm verfügt über drei tragende Stelzen, die den Turmschaft und damit eine Last von 330 Tonnen tragen. Da der Turmschaft nicht direkt den Erdboden berührt, ermöglicht eine gut vier Meter breite, schräg aufsteigende Rampenkonstruktion den Zugang zum Turmschaft. Die als Turmfüße fungierenden Stahlbetonstelzen bilden in der Aufsicht ein gleichseitiges Dreieck und erinnern an ein Stativ. Im Schnittpunkt der Stelzen befindet sich am unteren Teil des Schaftes eine teilweise verglaste Eingangshalle, in welche die schräge Rampenkonstruktion mündet. Von der Halle gelangt man über zwei Schnellaufzüge in den oberen Teil des Turmes. Eine architektonisch ähnliche Lösung wurde auch beim Fernsehturm St. Chrischona bei Basel in der Schweiz realisiert. In diesem Fall ragt der Schaft allerdings bis in den Erdboden hinab, auch wenn das aus statischen Gründen nicht notwendig gewesen wäre.

Turmkorb

Turmkorb und Antennenträger

Der Turmkorb, der von 102 bis 135 Metern reicht, besteht aus zwei strukturell voneinander getrennten Einheiten und hat eine sechseckige Grundfläche.

Der untere eingeschossige Turmkorb dient als Betriebsgeschoss und verbreitert sich leicht zur Höhe hin. Darüber befindet sich eine Antennenplattform, auf der sich Richtfunkantennen befinden. Darüber schließt sich ein zweigeschossiger Korb auf rund 120 Meter Höhe an, der sich leicht zur Spitze hin verjüngt. Hier sind ein Besuchercafé und die geschlossene Aussichtsplattform für die Besucher untergebracht. Darüber gibt es eine Freiluftplattform, welche rundum mit hohen Glasscheiben abgeschlossen ist. Über der Freiluftplattform existieren zwei weitere Antennenplattformen. Oberhalb der zweiten Plattform endet der Betonschaft, der als Basis für den abschließenden Antennenmast dient.

Das wiedererrichtete Bauwerk ist mit Antennenträger 204,68 Meter hoch und damit knapp zwei Meter höher als der ursprüngliche Turm.

Rezeption

Im Jahr 2011 brachte die Serbische Post eine Sonderbriefmarke mit dem Fernsehturm Avala als Hauptmotiv heraus. Die am 15. Februar herausgebrachte Briefmarke mit dem Frankaturwert von 44 Dinar hatte eine Auflage von 200.000 Stück.[4]

Frequenzen und Programme

Analoger Hörfunk (UKW)

Frequenz
(MHz)
ProgrammRDS PSRDS PIRegionalisierungERP
(kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/vertikal (V)
95,3Radio Beograd 1RTS_RB_1/95,3_MHz/_Avala__D2FF75NDH/V
97,6Radio Beograd 2 / Radio Beograd 3RTS_RB_2/Avala___/97,6MHz_D2F675NDH/V
98,5Hit FM_HIT_FM_50001?H/V
104,0Radio Beograd 202RTS_202_/AVALA___/104,0MHZD2FA130NDH/V

Digitales Fernsehen (DVB-T2)

DVB-T2 befindet sich seit dem 25. Mai 2015 im Regelbetrieb:

KanalFrequenz 
(in MHz)
MultiplexProgramme im MultiplexERP 
(in kW)
Antennen-
diagramm

rund (ND) /
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H) /
vertikal (V)
22482ETV 1. Mux100NDH
28530ETV 2. Mux
  • Studio B
  • M moja TV
  • TV Kanal 3
  • Sat TV
  • TV Mag
100NDH

Ehemaliges analoges Fernsehen (PAL)

Bis zur Umstellung auf DVB-T am 25. Mai 2015 wurden noch folgende analoge Fernsehsender vom Fernsehturm Avala ausgestrahlt:

KanalFrequenz 
(MHz)
ProgrammERP
(kW)
Sendediagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
6175,25RTS 1100NDH
22479,25RTS 2100NDH
45663,25RTV Pink100NDH
57759,25B92100NDH
64815,25Happy TV100NDH

Literatur

  • Martina Pankoke: Wahrzeichen neu errichtet. Schalung. In: Baugewerbe, ISSN 0005-6634, Jahrgang 90, Nr. 10, 2009, Seite 26–27.
  • Neues Wahrzeichen mit Fernsicht. Avala Fernsehturm für Belgrad. In: Baumarkt + Bauwirtschaft, ISSN 0341-2717, Jahrgang 108, Nr. 7/8, 2009, Seite 38–39.
  • Friedrich von Borries, Matthias Böttger, Florian Heilmeyer: TV-Towers – Fernsehtürme, 8.559 Meter Politik und Architektur, JOVIS Verlag 2009, ISBN 978-3-86859-024-1, Seiten 64–69.

Weblinks

Commons: Fernsehturm Avala – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Avala Tower. In: beobuild.rs. 21. April 2010, abgerufen am 8. Juni 2019 (englisch).
  2. Andreas Ernst: Belgrads Wahrzeichen ist zurück. In: nzz.ch. Neue Zürcher Zeitung, 23. April 2010, abgerufen am 8. Juni 2019 (Zeitungsartikel): „Die Hauptzeche bezahlte dann aber der Staat. Das Bauwerk soll etwa 85 Millionen Euro gekostet haben.“
  3. Наш торањ. In: rts.rs. Radio-Televizija Srbije, 21. April 2010, abgerufen am 8. Juni 2019 (serbisch, Bericht des Serbischen Rundfunks zur Eröffnung): „Авалски торањ, симбол Београда и Србије, свечано је отворио градоначелник Београда Драган Ђилас, поручивши да та грађевина треба да буде симбол будућности Србије.
  4. Filatelija Srbije: Redovne marke 2011. godine, aufgerufen am 20. Juli 2019

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Avalski toranj igradnja jul 2 2008.JPG
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Reconstruction of Avala tower destroyed during NATO bombing near Belgrade, Serbia (taken on July the 19th 2008).
Avalski-toranj 11.jpg
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TV tower on Avala, Belgrade
Old Avala TV Tower.jpg
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From: "Dusan Certic" <info@avalskitoranj.com>
To: "Nikola Smolenski" <smolensk@eunet.yu>
References: <200405021118.44290.smolensk@eunet.yu>
Subject: Re: Slike
Date: Sun, 2 May 2004 19:30:21 +0200
MIME-Version: 1.0
Content-Type: text/plain;
  charset="iso-8859-1"
Content-Transfer-Encoding: 7bit
X-Priority: 3
X-MSMail-Priority: Normal
X-Mailer: Microsoft Outlook Express 6.00.2600.0000
X-MimeOLE: Produced By Microsoft MimeOLE V6.00.2600.0000
Status: R 
X-Status: N

svakako slike su tu i moze ih preuzeti svako
pozdrav dule

----- Original Message -----
From: "Nikola Smolenski" <smolensk@eunet.yu>
To: <info@avalskitoranj.com>
Sent: Sunday, May 02, 2004 11:18 AM
Subject: Slike

 > Pozdrav!
 >
 > Napisao sam clanak o Avalskom tornju na adresi
 > http://en.wikipedia.org/wiki/Avala_TV_Tower . Da li bih mogao da dobijem
 > dozvolu da preuzmem neku od slika sa vaseg sajta da bih je stavio uz
clanak?
 >
 > Moram napomenuti da ce, ako dobijem dozvolu, slika biti pod tzv. GFDL
licencom
 > sto ce znaciti da ca i drugi sajtovi i publikacije moci da je preuzimaju.
Za
 > detalje pogledajte http://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Copyrights .
ToranjFeb08.jpg
Neubau des Fernsehturms Avala, hier der Baufortschritt im Februar 2008
Avala 48 V1.jpg
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Bauarbeiten am Fernsehturm Avala, Belgrad
Avalski toranj igradnja jul 2008.JPG
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Reconstruction of Avala tower destroyed during NATO bombing near Belgrade, Serbia (taken on July the 19th 2008).
Avala, vršek televizní věže.jpg
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Top section of the Avala TV tower, Serbia
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Avala TV Tower.jpg
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The Avala TV Tower (Serbian: ??????? ????? / Avalski toranj) is a 205 m tall telecommunication tower located on Avala mountain near Belgrade, Serbia. It was destroyed in NATO bombardment of Serbia on 29 April 1999. On 21 December 2006, the reconstruction of Avala Tower commenced and was finished on 22 October 2009.
Avalski toranj pred kraj izgradnje.JPG
Avalski toranj pred kraj izgradnje.Slikano:06.02.2009