Fernmeldeturm Münster

Fernmeldeturm Münster
Münster 42
Datei:Fernmeldeturm Muenster2.jpg
Basisdaten
Ort:Münster
Land:Nordrhein-Westfalen
Staat:Deutschland
Höhenlage:58 m ü. NHN
Koordinaten: 51° 56′ 59,7″ N, 7° 39′ 58,8″ O
Verwendung:Fernmeldeturm, Rundfunksender
Zugänglichkeit:Sendeturm öffentlich nicht zugänglich
Besitzer:Deutsche Funkturm
Turmdaten
Bauzeit:1985–1986
Betriebszeit:seit 1986
Gesamthöhe:229,5 m
Betriebs­raum:108 m
Gesamtmasse:ca.14.000 t
Daten zur Sendeanlage
Letzter Umbau (Antenne):2007
Wellenbereich:UKW-Sender
Rundfunk:UKW-Rundfunk
Sendetypen:DVB-T, DAB, Mobilfunk, Richtfunk, BOS-Funk, Amateurfunkdienst
Positionskarte
Fernmeldeturm Münster (Nordrhein-Westfalen)
Fernmeldeturm Münster (Nordrhein-Westfalen)
Fernmeldeturm Münster
Lokalisierung von Nordrhein-Westfalen in Deutschland

Der Fernmeldeturm Münster ist ein in den Jahren 1985/86 vom Bauunternehmen Oevermann erbauter Fernmeldeturm in Stahlbetonbauweise im westfälischen Münster. Er ist ein Nachbau des 1975 fertiggestellten Fernmeldeturmes Kiel. Der Turm hat eine Gesamthöhe von 229,5 Metern. Der Betriebsraum des ca. 14.000 Tonnen schweren Turms hat einen Durchmesser von 40 Metern und befindet sich in einer Höhe von 108 Metern.

Nutzung

Die Sendeeinrichtung der Deutschen Funkturm GmbH (DFMG) trägt die interne Bezeichnung Münster 42. Auf dem Turm befinden sich unter anderem mehrere UKW-Sendeanlagen, Sprechfunkumsetzer für den BOS-Funk und Basisstationen für Mobilfunkanwendungen.

Seit dem 12. Juni 2007 wird vom Fernmeldeturm Münster digitales Fernsehen im DVB-T-Standard ausgestrahlt,[1] seit 25. April 2018 in DVB-T2 HD mit dem ergänzenden privaten Programmangebot von Freenet TV.[2] Dazu wurde am 27. April 2007 per Lastenhubschrauber eine Kupplung für eine neue Antennenkonstruktion auf die Spitze des Turms aufgesetzt. Mit der neuen Antenne, die am 15. Mai 2007 aufgesetzt wurde, erhöhte sich der Turm von seiner ursprünglichen Höhe von 222,5 m auf 229,5 m.

Zudem wurden diverse Richtfunkstrecken für Telefoniedienste unterhalten, die jedoch mehr und mehr von Glasfaserverbindungen abgelöst wurden. Derzeit gibt es nur noch drei wichtige Richtfunkstrecken von Münster aus nach Bielefeld, Schwerte und Haltern am See. Weiterhin beheimatet der Funkturm die automatisch arbeitenden Relaisfunkstellen DBØHH und DBØOVM des Amateurfunkverbandes VFDB-Z14.

Frequenzen und Programme

Digitales Fernsehen (DVB-T / DVB-T2)

Im Münsterland erfolgte die Umstellung auf den DVB-T2-Standard mit HEVC Bildcodierung am 25. April 2018. Das private Programmangebot von Freenet TV wird vom Fernmeldeturm Münster im Gleichwellenbetrieb mit Bielefeld (Hünenburg) und Osnabrück (Schinkelturm) gesendet. Optional lassen sich zusätzliche im WDR-Angebot und bei Freenet TV connect als Verknüpfung enthaltene Programme über eine Internetverbindung wiedergeben, falls das Empfangsgerät HbbTV (ab Version 1.5) unterstützt (WDR via IP: ARD-alpha HD, BR FS Süd HD, hr-fernsehen HD, rbb Berlin HD und SR Fernsehen HD).

Folgende DVB-T2-Bouquets werden übertragen:

KanalFrequenz
(MHz)
MultiplexProgramme im MultiplexERP
(kW)
Antennen-
diagramm

rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
SFN mit
24498Freenet TV Mux 120NDVBielefeld (Hünenburg), Münster (Stadt), Osnabrück (Schinkelturm)
27522Freenet TV Mux 220NDVBielefeld (Hünenburg), Münster (Stadt), Osnabrück (Schinkelturm)
32562WDR Mux 25NDVMünster-Baumberge, Münster (Stadt)
34578WDR Mux 1 (Münster)5NDVMünster-Baumberge, Münster (Stadt)
39618Freenet TV Mux 320NDVBielefeld (Hünenburg), Münster (Stadt), Osnabrück (Schinkelturm)
45666Gemischter Multiplex von ZDF und freenet TV5NDVLingen, Münster-Baumberge, Münster (Stadt), Osnabrück (Bramsche-Schleptruper Egge), Osnabrück (Schinkelturm)

Sendeparameter

Verwendet von (HD-Programme pro Mux)Modulations-
verfahren
CoderateFFT-ModusGuard-
intervall
PilottöneDatenrate
[Mbit/s]
Freenet TV (5–7)64-QAM2/332k extended1/16Pilot Pattern 427,6
ZDF (5)64-QAM3/516k extended19/128Pilot Pattern 222,0
WDR Mux I (5)64-QAM1/216k extended19/256Pilot Pattern 219,5
WDR Mux II (5)64-QAM1/216k extended19/128Pilot Pattern 218,2

Digitales Radio (DAB / DAB+)

Digitaler Hörfunk im DAB+-Standard wird seit dem 27. Juli 2016 ausgestrahlt.[3] Die Übertragung des ersten bundesweiten Multiplexes erfolgt in vertikaler Polarisation im Gleichwellennetz (Single Frequency Network) mit anderen Sendern. Ergänzend ist das landesweite Angebot von audio.digital NRW am 29. Oktober 2021[4] und der von Antenne Deutschland betriebene zweite bundesweite Multiplex am 6. Dezember 2022[5] hinzugekommen.

BlockProgramme
(Datendienste)
ERP
(kW)
Antennen-
diagramm

rund (ND)/
gerichtet (D)
Gleichwellennetz (SFN)
5C
DR Deutschland
(D__00188)
DAB+ Block der Media Broadcast:4ND


9B
Antenne DE
(D__00359)

DAB-Block von Antenne Deutschland:

4ND
9D
Mein NRW DAB+
(D__00517)
DAB-Block von audio.digital NRW:10ND


Im Januar 2010 wurde die Verbreitung des WDR-Multiplexes auf Kanal 12D (229,072 MHz) eingestellt. Die Sendeleistung betrug 0,25 kW.

Analoger Hörfunk (UKW)

Frequenz
(MHz)
ProgrammRDS PSRDS PIERP
(kW)
Antennendiagramm
rund (ND)/ gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
95,4Antenne MünsterMUENSTERD3990,3NDH
97,5Deutschlandfunk KulturDlf_KultD2200,1D (300°)H
104,5Deutschlandfunk__Dlf___D2100,3D (10–100°, 130–250°, 340°)H

Analoges Fernsehen (PAL)

Bis zum DVB-T Umstieg in der Region Düsseldorf/Ruhrgebiet am 8. November 2004 diente der Senderstandort zur Ausstrahlung privater Programme.

KanalFrequenz 
(MHz)
ProgrammERP
(kW)
Sendediagramm
rund (ND)/
gerichtet (D)
Polarisation
horizontal (H)/
vertikal (V)
34575,25VOX0,2NDH
38607,25RTL Television (Nordrhein-Westfalen)0,064NDH
51711,25Sat.1 (Nordrhein-Westfalen)1DH

Technische Daten

Fernmeldeturm Münster beim Sonnenaufgang
Turmkorb mit Antennenplattformen

Erbaut: 1985 bis 1986

Höhen
  • Höhe des Fußpunktes über NN: 62 m
  • Höhe des Turmschaftes über Grund: 207,5 m
  • Höhe des obersten Antennenträgers: 15,0 m
  • Gesamthöhe über Grund: 229,5 m
Fundament
  • Gründungstiefe: 8,3 m
  • Außendurchmesser: 22,0 m
  • Rauminhalt: 1.400 m³
  • Masse: 3.500 t
  • Bewehrungsstahl: 423 t
Turmschaft
  • Außendurchmesser am Fuß: 13,5 m
  • Wanddicke am Fuß: 0,8 m
  • Außendurchmesser in Höhe der Kanzel: 7,0 m
  • Wanddicke in Höhe der Kanzel: 0,67 m
  • Betonmenge der Außenwand: 2.007 m³
  • Masse: 5.017 t
  • Bewehrungsstahl: 423 t
Oberster Antennenträger
  • Außendurchmesser: 2,0 m
  • Wanddicke: 0,25 m
  • Betonmenge: 22 m³
  • Bewehrungsstahl: 2,5 t
Turmkanzel
  • Außendurchmesser an der Kegelschale: 37,12 m
  • Außendurchmesser an der Brüstung: 38,2 m
  • Betonmasse der Kegelschale: 709 m³
  • Hubmasse der Kegelschale: 1.200 t
  • Endmasse der Kegelschale: 1.600 t
  • Außendurchmesser der 1. Antennenplattform: 40,12 m
  • Außendurchmesser der 2. Antennenplattform: 24,96 m
  • Außendurchmesser der 3. Antennenplattform: 21,96 m
  • Außendurchmesser der 4. Antennenplattform: 18,96 m

Im Sommer 2018 wurde eine Betonsanierung der oberen Turmhälfte durchgeführt. Seither erscheint die Turmspitze heller als der Rest des Turmes.[6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Münsterland: DVB-T Programmbelegung & technische Parameter. (PDF; 129 kB) 5. März 2007.
  2. DVB-T2 HD startet am 25. April 2018 | WDR.de
  3. MEDIA BROADCAST: Neun weitere Senderstandorte für Digitalradio-Bundesmux (Memento vom 4. Januar 2018 im Internet Archive; PDF)
  4. Landesweiter DAB+ Multiplex in Nordrhein-Westfalen ist on air. (PDF) audio.digital NRW, 29. Oktober 2021;.
  5. Peter Dehn: Digitalradio – Bundesmux 2 verbessert Empfang in Münster. In: dehnmedia.de. 6. Dezember 2022;.
  6. Beitrag | Deutsche Funkturm. Abgerufen am 24. Mai 2021.

Weblinks

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Turmkorb des Fernmeldeturms Münster
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