Fernando Haddad

Fernando Haddad (2016).

Fernando Haddad (* 25. Januar 1963 in São Paulo) ist ein brasilianischer Politiker, der von 2013 bis 2017 Stadtpräfekt von São Paulo, der größten Stadt Brasiliens, war. Er war Bildungsminister, ist Hochschullehrer, Mitglied der Arbeiterpartei (PT) und war Präsidentschaftskandidat seiner Partei bei den Wahlen in Brasilien 2018.

Leben

Haddad ist der zweitälteste Sohn von Khalil Haddad und Norma Thereza Goussain Haddad. Beide Elternteile sind libanesischer Abstammung.[1] Er hat christlich-orthodoxe Wurzeln. Er studierte Rechtswissenschaften, Volkswirtschaftslehre und Philosophie an der Universidade de São Paulo (USP), wo er 1996 mit der Arbeit De Marx a Habermas. O materialismo historico e seu paradigma adequado promoviert wurde. Er verbrachte einen großen Teil seiner Karriere im öffentlichen Dienst. Unter anderem war er Berater des Wirtschaftsforschungsinstituts Fundação Instituto de Pesquisas Econômicas, Stabschef des Sekretärs für Finanzen und Wirtschaftsentwicklung der Gemeinde São Paulo von 2001 bis 2003 und Sonderberater des Ministeriums für Planung, Haushalt und Verwaltung. Zudem ist er Professor an der USP, Fakultät für Philosophie, Literatur und Humanwissenschaften.[2] Er ist mit Ana Estela Haddad verheiratet, mit der er zwei Kinder hat.[1]

Politische Laufbahn

Von 2005 bis 2012 war er in Nachfolge von Tarso Genro Bildungsminister in den Kabinetten der Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und Dilma Rousseff. Bei der Kommunalwahl in Brasilien 2012 wurde er im zweiten Wahlgang mit 55,57 % der gültigen Stimmen zum Stadtpräfekten (Oberbürgermeister) von São Paulo gewählt. Seine Stellvertreterin wurde Nádia Campeão.[3] Am 2. Oktober 2016 verlor Haddad bei der Kommunalwahl 2016 gegen den Sozialdemokraten und Medienmogul João Doria Júnior und erhielt nur 17 % der Stimmen. Er verließ sein Amt am 1. Januar 2017.

In seine Amtszeit als Bürgermeister fielen im Juni 2013 die Proteste in Brasilien 2013 wegen Erhöhung der Bustarife, innerstädtische Verkehrsberuhigung und Ausbau des Busverkehrs und ein kommunales Gesetz zur Korruptionskontrolle und Rechnungsprüfung durch ein neu geschaffenes Amt, dem Controladoria Geral do Município de São Paulo (CGM).[4]

Haddad wurde bei der Präsidentschaftswahl 2018 im August 2018 als Lula da Silvas Vizepräsidentschaftskandidat angekündigt. Nachdem am 31. August 2018 das Oberste Wahlgericht Lula da Silva erneut die Kandidaturberechtigung wegen seiner Verurteilung wegen Korruptionsdelikten aberkannte (Ficha Limpa), wurde allgemein erwartet, dass er der nächste Präsidentschaftskandidat der PT wird, was die Partei am 11. September 2018 nach Rückzug von Lula da Silva auch beschloss.[5] Als seine Kandidatin für das Vizepräsidentenamt tritt an seine Stelle die Landesabgeordnete in Rio Grande do Sul Manuela d’Ávila der Kommunistischen Partei von Brasilien (PCdoB).[6] Haddad verlor die Präsidentschaftswahl mit 44,87 % im zweiten Wahlgang.

Präsidentschaftswahl 2018

Fernando Haddad und Manuela d’Ávila am 1. Wahltag 2018.
WahlKandidat1. Wahlgang[7]2. Wahlgang[7][8]
Stimmen% ProzentStimmen% Prozent
2018Fernando Haddad31.342.05129,28 %47.040.90644,87 %

Anmerkung: Die Anzahl der Stimmen wird in halbamtlichen Quellen oder in der Presse mit 31.341.997, 31.342.005 und 31.342.051 angeben, was aber an der Prozentzahl 29,28 % der gültigen Stimmen nichts ändert.

Schriften (Auswahl)

  • O Sistema Soviético. Scritta Editorial, São Paulo 1992.
  • Em defesa do socialismo. Vozes, Petrópolis 1998.
  • Desorganizando o consenso. Vozes, Petrópolis 1998.
  • Sindicatos, cooperativas e socialismo. Editora Fundação Perseu Abramo, São Paulo 2003.

Weblinks

Commons: Fernando Haddad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Clara Becker: questões político-eleitorais: O candidato da esquerda , Piauí, Folha de S. Paulo, Ausgabe 61, Oktober 2011 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Tabellarischer Akademikerlebenslauf auf cnpq.br. Abgerufen am 1. September 2018 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Vice de Haddad, Nádia Campeão é tida como articuladora. In: Folha de S. Paulo. 29. Oktober 2012, abgerufen am 1. September 2018 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Website der Controladoria Geral. Abgerufen am 1. September 2018 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Andreas Behn: Kampf um Lulas Mehrheit: Haddad soll die Stimmen holen. In: Die Tageszeitung: taz. 12. September 2018, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 12. September 2018]).
  6. Mauricio Savarese, Peter Prengaman: Brazil race begins in earnest with da Silva off party ticket. In: ABC News. 12. September 2018 (englisch, go.com [abgerufen am 12. September 2018]). go.com (Memento des Originals vom 11. September 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/abcnews.go.com
  7. a b Fernando Haddad 13. In: eleicoes2018.com. Eleições 2018, abgerufen am 29. Oktober 2018 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Divulgação de Resultados de Eleições. In: jus.br. Tribunal Superior Eleitoral, abgerufen am 29. Oktober 2018 (brasilianisches Portugiesisch).
VorgängerAmtNachfolger
Tarso GenroBildungsminister
2005–2012
Aloízio Mercadante
Gilberto Kassab51. Stadtpräfekt von São Paulo
2013–2017
João Doria Júnior

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Coletiva de imprensa - Manuela D`Avila e Fernando Haddad São Paulo, 07/08/2018
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Brasília- DF 27-10-2016

Fernando Haddad (PT/SP), Prefeito de São Paulo durante entrevista no Palácio do Planalto

Foto Lula Marques/Agência PT