Felsen-Zwenke

Stein-Zwenke
Systematik
Ordnung:Süßgrasartige (Poales)
Familie:Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie:Pooideae
Tribus:Brachypodieae
Gattung:Zwenken (Brachypodium)
Art:Stein-Zwenke
Wissenschaftlicher Name
Brachypodium rupestre
(Host) Roem. & Schult.

Die Stein-Zwenke (Brachypodium rupestre), auch Felsen-Zwenke genannt, ist eine Pflanzenart aus der Zwenken (Brachypodium) innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae).

Beschreibung

Die Stein-Zwenke ist ein ausdauerndes Gras, das dichte, gelbgrüne, trocken graugrüne Rasen bildet mit zahlreichen langen unterirdischen Ausläufern. Die Halme sind 40–100 Zentimeter hoch, aufrecht, kahl oder manchmal unter den Knoten behaart. Die 3–4 Knoten selbst sind dicht behaart. Das Blatthäutchen des zweitobersten Halmblattes ist ein 0,4–1,8 Millimeter langer, häutiger Saum. Die Blattspreiten der Erneuerungssprosse sind 18–45 Zentimeter lang und 3–9 Millimeter breit, sie sind flach ausgebreitet oder etwas eingerollt, überhängend und beiderseits kahl und auf der Unterseite glänzend und hellgrün. Die Blütentraube ist 8–20 Zentimeter lang, aufrecht, mit 6–10 aufrechten oder abstehenden Ährchen. Die Ährchen sind 8–20-blütig und ohne die Grannen 14–45 Millimeter lang. Von den Hüllspelzen ist die untere 3–6-nervig, 4,5–8 Millimeter lang, spitz, die obere 6–7-nervig und 6–10 Millimeter lang, spitz oder in eine kurze Granne auslaufend. Die Deckspelzen sind 5–7-nervig, 7,5–11 Millimeter lang, spitz und in eine 3–5 Millimeter lange gerade Granne auslaufend. Die Vorspelzen sind zweinervig, 7–9 Millimeter lang und kahl. Die Staubbeutel sind 5–6 Millimeter lang.

Die Blütezeit ist Juni bis August.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14, 18, 28 oder 36.

Verbreitung

Die Stein-Zwenke kommt vom Norden der Iberischen Halbinsel über Frankreich und Belgien bis Südengland, in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Tschechien, Italien, Korsika, Sizilien, Malta, Slowenien, Kroatien, Serbien, Albanien, Griechenland, Rumänien, auf der Krim, in der Türkei, im Libanon und in Syrien vor. In den Alpen steigt die Art im Puschlav bis 2000 Meter Meereshöhe auf.

Ökologie

Die Stein-Zwenke gedeiht meist in Halbtrockenrasen in Gesellschaften der Verbände Mesobromion und Cirsio-Brachypodion, sie kommt aber auch in Gesellschaften des Verbands Erico-Pinion und der Ordnung Origanetalia vor.[1]

Taxonomie und Systematik

Die Stein-Zwenke wurde von Nicolaus Thomas Host als Bromus rupestris in Icon. Descr. Gram. Austriac. 4: t. 17 (1809) erstbeschrieben. Sie wurde später von Johann Jacob Römer und Joseph August Schultes als Brachypodium rupestre(Host) Roem. & Schult., Syst. Veg., ed. 15 bis 2: 736 (1817) in die Gattung Brachypodium gestellt. Synonyme von Brachypodium rupestre(Host) Roem. & Schult. sind: Bromus cespitosusHost, Brachypodium cespitosum(Host) Roem. & Schult., Brachypodium pinnatum var. glabrumRchb. und Brachypodium pinnatum subsp. rupestre(Host) Schübler & G.Martens.

Manche Autoren unterscheiden auch zwei Unterarten:

  • Brachypodium rupestre subsp. cespitosum(Host) H. Scholz: Nach Conert sind das zierliche Gebirgspflanzen aus Süd- und Mitteleuropa. Sie besitzen nur kurze Ausläufer, haben bis 80 Zentimeter hohe Halme und bis 4 Millimeter breite Blattspreiten. Die untersten 1–2 Ährchen sind steril, die übrigen sind 8-10-blütig und 16–20 Millimeter lang. Er spricht ihnen keinen systematischen Rang zu. Nach Euro+Med kommt die Unterart in Deutschland, Österreich, Slowenien, Italien, Kroatien, Russland, Armenien, Georgien und im Kaukasusraum vor.[2]
  • Brachypodium rupestre subsp. rupestre

Literatur

  • Hans Joachim Conert: Brachypodium rupestre. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Aufl., Band I, Teil 3, Seite 762–763. Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg, 1987. ISBN 3-489-52320-2 (Beschreibung, Verbreitung, Ökologie)

Einzelnachweise

  1. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 218.
  2. B.Valdés & H.Scholz; with contributions from E. von Raab-Straube & G.Parolly (2009): Poaceae (pro parte majore). Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. (online)