Felix Huby

Felix Huby, eigentlich Eberhard Hungerbühler[1] (* 21. Dezember 1938 in Dettenhausen; † 19. August 2022 in Berlin), war ein deutscher Journalist, Drehbuchautor und Schriftsteller.

Leben

Felix Huby verließ das Gymnasium ohne Abitur und war zunächst Redakteur bei der Schwäbischen Donauzeitung in Ulm (später umfirmiert zu Südwest Presse), später Chefredakteur der Warentestzeitschrift DM und der Zeitschrift X-Magazin. Von 1972 bis 1979 war er Baden-Württemberg-Korrespondent des Magazins Der Spiegel. Mitte der 70er Jahre berichtete er über den RAF-Prozess in Stammheim.[2] 1978 interviewte er Baden-Württembergs damaligen Ministerpräsidenten Hans Filbinger (CDU), der in diesem Interview zu seiner NS-Tätigkeit als Marinerichter, der auch Todesurteile verhängte, den inzwischen historischen Satz „Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein“ äußerte.[3]

Sein Pseudonym Felix Huby hat er erstmals für sein Buch Der Atomkrieg in Weihersbronn verwendet, weil der damalige Herausgeber des Spiegels, Rudolf Augstein, nicht damit einverstanden war, dass der Name eines Spiegel-Redakteurs mit einer Buchveröffentlichung in Verbindung gebracht wird.[4]

Ab 1976 schrieb Huby Kriminalromane. Er hat für das deutsche Fernsehen zahlreiche Drehbücher für Fernsehserien und Tatort-Folgen geschrieben. So schuf er unter anderem die Tatort-Kommissare Max Palu, Jan Casstorff und Ernst Bienzle. Populär war vor allem die schwäbische Figur Bienzle, die es auf 25 Tatort-Folgen brachte. Mit seinen Drehbüchern für insgesamt 33 Tatortfolgen führt er die Liste der Tatort-Autoren noch heute an.

Bienzle ist auch die Hauptfigur in einer Krimireihe, die mehr als 15 Bände umfasst. Mit dem Roman Der Heckenschütze eröffnete Huby eine weitere Krimireihe, in der auch Bienzle eine Nebenrolle spielt. Hauptfigur ist Peter Heiland, ein schwäbischer Kommissar, der in Berlin ermittelt. Für die legendäre, von Götz George gespielte Figur Horst Schimanski schrieb Huby für den WDR 1981 – als sein erstes Drehbuch überhaupt – einen von zwei Pilotfilmen. Für den Verlag Das Beste schrieb er ein Porträt von Martin Luther King.[5]

„Sobald die Figuren da sind, geh ich oft an den Schreibtisch, um zu erfahren, was die machen. Die entwickeln so ein eigenes Leben und ich muss es nur noch aufschreiben.“

Felix Huby über das Schreiben[3]

Huby war verheiratet und lebte zuletzt in Berlin. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Der seit längerem an Krebs erkrankte Huby starb am 19. August 2022 im Alter von 83 Jahren in Berlin.[6][7]

Ehrungen und Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

Drehbücher

Kinder-/Jugendbücher

  • Paul Pepper-Krimireihe (Franckh-Kosmos, 1984–1988)
  • Edgar Wallace und der Fall ...-Krimireihe (als Christopher Knock) (Thienemann, 1983–1985)[11]
  • Robin Hood
  • Störtebeker
  • Vier Freunde auf heißer Spur
  • Vier Freunde sprengen den Schmugglerring
  • Einbruch im Labor (1977)
  • Felix & Co und der große Eisenbahnraub (1979)
  • Felix & Co und der Kampf in den Bergen (1981)
  • Felix & Co und die Jagd im Moor (1982)

Romane

  • Ach, wie gut daß niemand weiß
  • Der Atomkrieg von Weihersbronn
  • Der Schlangenbiß (mit Fred Breinersdorfer)
  • Gute Nacht, Bienzle
  • Der Heckenschütze
  • Pfarrerin Lenau
  • Die Leute von Bärenbach
  • Bienzle und das Narrenspiel
  • Bienzle und die schöne Lau
  • Bienzle und die letzte Beichte
  • Bienzles schwerster Fall
  • Bienzle im Reich des Paten
  • Bienzle und der Klinkenmörder
  • Bienzle und die lange Wut
  • Bienzle und der Biedermann
  • Terrloff
  • Tod im Tauerntunnel
  • Heimatjahre
  • Lehrjahre
  • Spiegeljahre
  • Clara Zetkin und ihre Söhne (mit Hartwin Gromes)

Theaterstücke

  • Mach’ Spucke druff (Singspiel-Libretto)
  • Das Stuttgarter Hutzelmännlein (nach Eduard Mörike)
  • Schwabenblues (mit Jürgen Popig)
  • Grüß Gott, Herr Minischter
  • Selbscht ischt d’r Mann (mit Dieter de Lazzer)
  • Georg Elser – Allein gegen Hitler (mit Dieter de Lazzer)
  • Das Schlitzohr von Köpenick – Schuster, Hauptmann, Vagabund (mit Hans Münch, basierend auf der Geschichte des Hauptmanns von Köpenick)
  • 55 Sommer[12]

Einzelnachweise

  1. Arnfrid Schenk: Geschichten ohne Ende, Meine Lehrjahre: Felix Huby, Drehbuchautor und Schriftsteller, Die Zeit 28/2001 vom 5. Juli 2001: „Eberhard Hungerbühler, 62, prägt seit Jahrzehnten die deutsche Fernsehlandschaft. Unter dem Pseudonym Felix Huby avancierte er zu einem der erfolgreichsten Drehbuchautoren.“
  2. Willi Winkler: Nachruf auf Felix Huby: Er schuf Figuren für die Ewigkeit. Abgerufen am 16. März 2023.
  3. a b Sandra Müller: Drehbuchautor und Schriftsteller Felix Huby mit 83 Jahren gestorben. In: swr.de. 20. August 2022, abgerufen am 20. August 2022.
  4. Arnfrid Schenk:Geschichten ohne Ende, 2/2 (Memento vom 2. März 2022 im Webarchiv archive.today), Die Zeit 28/2001, 5. Juli 2001.
  5. Eberhard Hungerbühler: Martin Luther King – Der Traum vom Frieden. In: Das große Jugendbuch 26. Folge. Stuttgart 1985. S. 42–51.
  6. Uwe Bogen: Bienzle-Erfinder Felix Huby gestorben: Trauer um einen großen Schwaben. In: StN.de (Stuttgarter Nachrichten). 19. August 2022, abgerufen am 20. August 2022.
  7. Der SWR trauert um Felix Huby. In: SWR. 20. August 2022;.
  8. Verdienstorden des Landes an 18 verdiente Persönlichkeiten, auf stm.baden-wuerttemberg.de
  9. Felix Huby. In: tatort-fundus.de. Abgerufen am 24. Januar 2021.
  10. Felix Huby (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive), auf kino.de.
  11. Knock, Christopher. In: krimilexikon.de. Abgerufen am 21. August 2022.
  12. Gerlinde Wicke-Naber: Ehningen: Ausverkauf im Sommerglück. In: Stuttgarter Zeitung. 11. August 2014 (Online).