Feldtagebuch – Allein unter Männern
Film | |
Titel | Feldtagebuch – Allein unter Männern |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 2002 |
Länge | 90 Minuten |
Stab | |
Regie | Aelrun Goette |
Produktion | Ernst Ludwig Ganzert, Eikon |
Kamera | Ralf Klingelhöfer |
Schnitt | Annette Muff |
Feldtagebuch – Allein unter Männern ist ein deutscher Dokumentarfilm von Aelrun Goette aus dem Jahr 2001. Er wurde 2002 im SWR ausgestrahlt und behandelt thematisch die Allgemeine Grundausbildung (AGA) von vier Rekrutinnen im III. Zug der 6. Kompanie des 2008 aufgelösten Panzergrenadierbataillons 294. Bei den Frauen handelt es sich um vier der ersten Rekrutinnen in Kampfeinheiten der Bundeswehr.
Handlung
Im Fokus stehen vier Frauen, die sich für eine Laufbahn bei der Bundeswehr entschieden haben. Sie absolvieren ihre zweimonatige Grundausbildung im Panzergrenadierbataillon 294 in der Alb-Kaserne in Stetten am kalten Markt. Zuversichtlich gehen sie die bevorstehenden Herausforderungen der Ausbildung an, jedoch teilweise ohne zu wissen, worauf sie sich tatsächlich eingelassen haben.
Der Dokumentarfilm beginnt mit den ersten Tagen der Rekruten in der Kaserne. Hierbei werden Szenen aus der Formaldienstausbildung, dem Eingewöhnungsmarsch, dem Physical-Fitness-Test und der Schießausbildung gezeigt. Drei der vier Rekrutinnen fällt es von Beginn an sichtlich schwer, die physischen Anforderungen zu erfüllen. Frühzeitige Erschöpfung und erste krankheitsbedingte Ausfälle sind die Folge. Das nasskalte Wetter in den Monaten November und Dezember sowie das Verhalten der Ausbilder demotivieren die Frauen zusätzlich.
Das folgende Ausbildungsbiwak wird durch eine Rekrutin vorzeitig abgebrochen. Sie lässt sich daraufhin regelmäßig durch den Truppenarzt krankschreiben. Durch ihr Verhalten wird sie zum Außenseiter im Zug. In der weiteren Folge wird das gesamte Biwak aufgrund zahlreicher Krankmeldungen durch den Kompaniechef abgebrochen. Dies führt zu Kritik seitens der anderen Grundwehrdienstleistenden im Hinblick auf die freiwillige Verpflichtung der weiblichen Zeitsoldaten. Die Ausbilder sind mit der Entscheidung zum Abbruch nicht einverstanden und verweisen auf die Durchhaltefähigkeit der gesunden Rekruten. Der Truppenarzt ist allerdings ebenfalls verwundert über die hohe Anzahl an neukranken Soldaten und vermutet eine übertrieben harte Ausbildung.
Die weiblichen Rekruten kritisieren den Umgang durch die Ausbilder. Unter den männlichen Rekruten sind die Meinungen über die Leistungen der weiblichen Kameraden unterschiedlich. Gleichzeitig zeigt sich der Zugführer enttäuscht über die teilweise mangelhafte Einsatzbereitschaft der weiblichen Rekruten und erwartet von allen die gleichen Leistungen.
Die abschließende Rekrutenbesichtigung beginnt mit der Einweisung in die Lage und einer zuversichtlichen Einschätzung des Zugführers. Im Anschluss werden u. a. die Disziplinen Schießen, Leben im Felde und ABC-Alarm gezeigt. Zwei der vier Rekrutinnen zeigen gute Leistungen und bestehen letztendlich die Rekrutenbesichtigung. Eine weitere fiel bereits vor der Rekrutenbesichtigung verletzungsbedingt länger aus und musste die Grundausbildung vorzeitig abbrechen. Die andere besteht die Abschlussübung aufgrund fehlender Ausbildungen durch das regelmäßige Krankmelden nicht.
Umsetzung
Der Dokumentarfilm verzichtet vollständig auf Kommentare aus dem Off. Häufig werden Szenen mit Musikstücken unterlegt, welche die Eindrücke des Gezeigten noch verstärken. Darüber hinaus wird die Musik zusätzlich als Überleitung für Szenen genutzt, welche inhaltlich aus dem Zusammenhang genommen sind, jedoch vom Zuschauer damit als eine Einheit wahrgenommen werden. Beispielsweise wird das Ausbildungsbiwak durch den Kompaniechef abgebrochen, die Musik setzt ein und in der nächsten Szene werden Rekruten bei der Ausbildung „Transport von Verwundeten“ gezeigt.
Produktion
Die Dreharbeiten fanden vom 2. November bis 21. Dezember 2001[1] in der Alb-Kaserne, auf dem Standortübungsplatz Saustall und dem Truppenübungsplatz Heuberg statt. Einige Sequenzen zeigen das private Umfeld der Rekrutinnen. Produziert wurde der Dokumentarfilm von Ernst-Ludwig Ganzert und der Eikon Südwest im Auftrag des SWR. Die Erstausstrahlung erfolgte am 20. Juni 2002 im SWR.[1]
Rezeption
Das im Film gezeigte Verhalten der Vorgesetzten sorgte nach der Ausstrahlung für Aufsehen. Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages sprach in seinem Jahresbericht 2002 von „Fehlverhalten im Umgangston von Ausbildern und unangemessenem Führungsverhalten von Vorgesetzten“.[2] In zwei Fällen seien gerichtliche Disziplinarverfahren eingeleitet worden, der Sachverhalt sei durch die betroffenen Truppenteile und das Heeresführungskommando in Einheitsführertagungen und in Offizier- und Unteroffizierweiterbildungen aufgearbeitet worden.[2]
Trivia
- Auf einer Podiumsdiskussion am 25. September 2020 blickte Regisseurin Aelrun Goette auf den Film zurück und erwähnte u. a., dass ihre Produktion und sie selbst von der Bundeswehr „unterschätzt“ wurde.[3]
- Sequenzen und Personen aus dem Film tauchen bis heute regelmäßig in sozialen Medien z. B. als Memes auf.[4][5]
Auszeichnungen
- Juliane-Bartel-Preis, 2002
Siehe auch
Weblinks
- Feldtagebuch - Allein unter Männern auf Filmportal.de
- Feldtagebuch – Allein unter Männern bei IMDb
- Feldtagebuch auf der Website von Eikon
Einzelnachweise
- ↑ a b Feldtagebuch - Allein unter Männern. In: filmportal.de. Abgerufen am 17. November 2023.
- ↑ a b Jahresbericht 2002 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestags, abgefragt am 20. November 2009 (PDF; 646 kB)
- ↑ Aelrun Goette über „Feldtagebuch“: „Sie haben mich einfach unterschätzt.“ (Meisterklasse). In: YouTube. 11. Januar 2021, abgerufen am 17. November 2023 (deutsch).
- ↑ Es geht endlich voran in diesem Land. In: Instagram. @soldat_sprengkopf, abgerufen am 17. November 2023.
- ↑ Bester Influencer der Bundeswehr. In: Instagram. @soldaten_humor, abgerufen am 17. November 2023.