Feldsalat

Feldsalat

Gewöhnlicher Feldsalat (Valerianella locusta), Illustration

Systematik
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung:Kardenartige (Dipsacales)
Familie:Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)
Unterfamilie:Baldriangewächse (Valerianoideae)
Gattung:Feldsalat
Wissenschaftlicher Name
Valerianella
Mill.

Die Pflanzengattung Feldsalat (Valerianella) gehört zur Unterfamilie der Baldriangewächse (Valerianoideae) innerhalb der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). Die Gattung umfasst etwa 80 Arten in Eurasien, Nordafrika und Nordamerika. Der bekannteste Vertreter ist der Gewöhnliche Feldsalat (Valerianella locusta).

Weitere Bezeichnungen hierfür sind: Ackersalat (in Schwaben), Mäuseöhrchensalat oder Mausohrsalat (Eifel, Hunsrück, Saarland, Luxemburg), Nüsschen (Waldecker Land, Nordhessen), Nüsslisalat (Schweiz und südbadisches Alemannisch) oder Nüssler (Schweiz), Rapunzel(salat) (Thüringen, Sachsen, Brandenburg), Rawunze (Mittelhessen) und Rawinzchen (Schlotheim, Thüringen), Schafsmäuler bzw. Schoofsmeiala (Franken), Hasenöhrchen (Unterfranken), Döchderle, Sonnenwirbel bzw. Sunnewirbeli, Sonnewirbele (Baden), Ritscherli (Ortenau), Vogelsalat (Südtirol), Vogerlsalat (Bayern, Österreich), Wingertsalat (Pfalz), Schmalzkraut (Hessisches Ried).

Die Bezeichnung Rapunzel als Oberbegriff für den Feldsalat und ihm ähnliche Salatarten (wie die Rapunzel-Glockenblume und weitere Glockenblumen, die Ährige Teufelskralle und die Gemeine Nachtkerze)[1][2] hat eine schicksalhafte Bedeutung im gleichnamigen Märchen in der Sammlung der Brüder Grimm.

Valerianella echinata, Fruchtstand

Beschreibung

Die Arten von Feldsalat sind einjährig oder überwinternd-einjährig und sind dichotom verzweigt. Die Blüten sind zwittrig, am Ende der Zweige in Knäueln aber manchmal auch einzeln weiter unten am Stängel in den Achseln der Verzweigungen. Der Kelch kann fehlen oder er ist mit 6 bis 30 Zähnen verschieden groß entwickelt. Die Blütenkrone ist klein, mit fünf etwas ungleichen Zipfeln, sie ist bläulich oder rosa gefärbt. Die Kronröhre ist trichterförmig und kaum mehr als zweimal so lang wie die Kronzipfel und leicht ausgebaucht. Drei Staubblätter sind vorhanden, der Griffel ist dreispaltig.

Systematik

Valerianella wurde 1754 von Philip Miller in The Gardeners Dictionary, 4. Ausgabe, Band 3,[3] aufgestellt.[4] Synonyme für Valerianella sind DufresniaDC.[4] und Siphonella (Torr. &A.Gray)Small.[5]

Bekrönter Feldsalat (Valerianella coronata)
Gezähnter Feldsalat (Valerianella dentata)
Valerianella discoidea
Gefurchter Feldsalat (Valerianella rimosa)
Valerianella szovitsiana
Valerianella uncinata
Valerianella vesicaria

Arten (Auswahl)

  • Valerianella amarella(Lindh. ex Engelm.) Krok: Die Heimat ist Oklahoma und Texas.[5]
  • Valerianella amblyotisFisch. & C. A. Mey.: Sie kommt vom Kaukasus bis zum nordwestlichen Iran und bis Turkmenistan vor.[6]
  • Valerianella antilibanoticaRech. f.: Sie kommt in Syrien vor.[7]
  • Valerianella balansaeV. A. Matthews: Sie kommt in der Türkei vor.[7]
  • Gekielter Feldsalat (Valerianella carinataLoisel.): Sie kommt in Europa in Süd-, West- und Mitteleuropa vor.
  • Valerianella chlorodontaCoss. & Durieu: Sie kommt in Marokko, Algerien, Tunesien und Libyen vor.[7]
  • Valerianella chlorostephanaBoiss. & Balansa: Sie kommt von der Türkei bis zum westlichen Iran vor.[6]
  • Valerianella corniculataC. A. Mey.: Sie kommt in Armenien und in Aserbaidschan vor.[7]
  • Bekrönter Feldsalat (Valerianella coronata(L.) DC., Syn.: Valerianella pumilaDC.): Sie kommt in Europa besonders im Süden vor.
  • Valerianella costata(Steven) Betcke: Sie kommt in Spanien, auf den Balearen, in Sizilien, Serbien, Griechenland, Bulgarien, Kreta, in der Ägäis, Türkei, Rumänien, Ukraine, Moldawien und im Kaukasusraum vor.[7]
  • Valerianella cymbaecarpaC. A. Mey.: Sie kommt on der östlichen Türkei bis Pakistan und Zentralasien vor.[6]
  • Valerianella dactylophyllaBoiss. & Hohen.: Sie kommt von der östlichen Türkei bis zum Iran und Zentralasien vor.[6]
  • Gezähnter Feldsalat (Valerianella dentata(L.) Pollich): Die Heimat ist Makaronesien, Nordafrika und Eurasien.[5][7]
  • Valerianella discoidea(L.) Loisel.: Sie kommt in Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Ägypten, Spanien, Portugal, Frankreich, auf den Balearen, Korsika, Sardinien, Sizilien, Italien, Kroatien, Montenegro, Albanien, Griechenland, Kreta, in der Ägäis, Bulgarien, in der europäischen und asiatischen Türkei, in Syrien und im Libanon vor.[7]
  • Valerianella echinata(L.) DC.: Sie kommt in Marokko, Algerien, Spanien, Portugal, auf den Balearen, in Frankreich, Korsika, Sardinien, Sizilien, Italien, Kroatien, Serbien, Albanien, Griechenland, Kreta, in der Ägäis, in der europäischen und asiatischen Türkei, Syrien, im Libanon, in Israel und in der Ukraine vor.[7]
  • Wollfrüchtiger Feldsalat (Valerianella eriocarpaDesv.): Die Heimat ist Europa, Nordafrika und Vorderasien.[5][7]
  • Valerianella falconidaShvedtsch.: Sie kommt auf der Krim vor.[7]
  • Valerianella fusiformisPau: Sie kommt in Spanien vor.[7]
  • Valerianella glomerataBoiss. & Balansa: Sie kommt in der Türkei vor.[6]
  • Valerianella hirsutissimaLink: Sie kommt in Griechenland, Kreta in der Ägäis und in der europäischen und asiatischen Türkei vor.[7]
  • Valerianella kotschyiBoiss. (Syn.: Valeriana kotschyi(Boiss.) Christenh. & Byng): Sie kommt vom südlichen Bulgarien bis Zentralasien und dem Iran vor.[6]
  • Valerianella lasiocarpa(Steven) Betcke (Syn.: Valeriana lanataChristenh. & Byng): Sie kommt vom nördlichen Griechenland bis zum westlichen und südlichen Iran vor.[6]
  • Valerianella leiocarpa(C. Koch) Kuntze: Sie kommt von Westasien und Zentralasien bis Pakistan und zur Arabischen Halbinsel vor.[6]
  • Valerianella leptocarpaPomel: Sie kommt in Algerien vor.[7]
  • Valerianella lipskyiLincz.: Sie wurde aus Transkaspien erstbeschrieben.
  • Gewöhnlicher Feldsalat (Valerianella locusta(L.) Laterr.): Die Heimat ist Makaronesien, Nordafrika, Europa und Westasien.[5]
  • Valerianella martiniiLoscos: Sie kommt in Spanien vor.[7]
  • Valerianella microcarpaLoisel.: Sie kommt auf den Azoren, in Madeira, Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Spanien, Portugal, auf den Balearen, Frankreich, Italien, Korsika, Sardinien, Sizilien, Albanien, Griechenland, Bulgarien, Kreta, in der Ägäis und in der europäischen Türkei vor.[7]
  • Valerianella multidentataLoscos & J. Pardo: Sie kommt in Marokko, Algerien und Spanien vor.[7]
  • Valerianella obtusilobaBoiss.: Sie kommt in Griechenland, Kreta, in der Ägäis, im Libanon und in der europäischen und asiatischen Türkei vor.[7]
  • Valerianella orientalis(Schltdl.) Boiss. & Balansa: Sie kommt in Griechenland, in der Ägäis, in der Türkei, Syrien, Libanon, Jordanien und in Israel vor.[7]
  • Valerianella oxyrhynchaFisch. & C. A. Mey. (Syn.: Valeriana oxyrhyncha(Fisch. & C.A.Mey.) Christenh. & Byng): Sie kommt von der Türkei bis Pakistan und von der Arabischen Halbinsel bis Kasachstan vor.[6]
  • Valerianella petrovichiiAsch.: Sie kommt in Ägypten und in Libyen vor.[7]
  • Valerianella plagiostephanaFisch. & C. A. Mey. (Syn.: Valeriana plagiostephana(Fisch. & C.A.Mey.) Christenh. & Byng): Sie kommt von der östlichen Türkei bis Zentralasien und Pakistan vor.[6]
  • Valerianella platycarpaTrautv.: Sie kommt im Iran und in Turkmenistan vor.[6]
  • Valerianella pomeliiBatt.: Sie kommt in Marokko und in Algerien vor.[7]
  • Valerianella ponticaLipsky: Sie kommt in Bulgarien, in der Ukraine und im Kaukasusraum vor.[7]
  • Gefurchter Feldsalat (Valerianella rimosaBastard), kommt in Europa im Süden, Westen und in Mitteleuropa vor, nördlich bis Dänemark und östlich bis zur Ukraine; außerdem in Nordafrika und in Vorderasien.[7]
  • Valerianella sclerocarpaFisch. & C. A. Mey. (Syn.: Valeriana sclerocarpa(Fisch. & C.A.Mey.) Christenh. & Byng): Sie kommt in Palästina, auf der Arabischen Halbinsel, im Kaukasusraum, im Iran, in Afghanistan, Turkmenistan und Tadschikistan vor.[6]
  • Valerianella soyeriBoiss. (Syn.: Valeriana echinataL.): Sie kommt vom Mittelmeerraum bis zum nördlichen Iran vor.[6]
  • Valerianella stephanodonCoss. & Durieu: Sie kommt in Marokko, Algerien, Tunesien und Libyen vor.[7]
  • Valerianella szovitsianaFisch. & C. A. Mey. (Syn.: Valeriana szovitsiana(Fisch. & C.A.Mey.) Christenh. & Byng): Sie kommt von der Türkei und Ägypten bis Oman, dem Iran, Zentralasien und Pakistan vor.[6]
  • Valerianella texanaDyal: Die Heimat ist Texas.[5]
  • Valerianella tricerasBornm.: Sie kommt in der Türkei und in der Ägäis vor.[7]
  • Valerianella tuberculataBoiss. (Syn.: Valeriana tuberculata(Boiss.) Christenh. & Byng): Sie kommt von der östlichen Türkei bis Zentralasien und dem nordwestlichen Pakistan vor.[6]
  • Valerianella turgida(Steven) Betcke: Sie kommt in Italien, auf der Balkanhalbinsel, in der Ägäis, in der europäischen und asiatischen Türkei, in der Ägäis, Kreta, Bulgarien, Rumänien, Moldawien, in der Ukraine, im Kaukasusraum, in Armenien, Aserbaidschan, Georgien und in Rumänien vor.[7]
  • Valerianella uncinata(M. Bieb.) Dufr. (Syn.: Valeriana uncinataM.Bieb.): Sie kommt auf der östlichen Krim und von der Türkei bis Zentralasien und Afghanistan vor.[6]
  • Valerianella vesicaria(L.) Moench: Sie kommt in Algerien, Libyen, Italien, Sardinien, Sizilien, Griechenland, Kreta, in der Ägäis, in der europäischen und asiatischen Türkei, in Syrien, Libanon, Jordanien und in Israel vor.[7]

Literatur

  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  • D. Ernet, I.B.K. Richardson: Valerianella Miller. In: Thomas Gaskell Tutin u. a.: Flora Europaea. Band 4. Cambridge University Press, 1976, ISBN 0-521-08717-1, S. 48–52.

Einzelnachweise

  1. Joachim Heinrich Campe (Hrsg.): Wörterbuch der deutschen Sprache – Dritther Theil – L-R. Braunschweig 1809, S. 746 f. (Komplett-Scan bei Google Books)
  2. Rapunzel. In: Johann Georg Krünitz, Friedrich Jakob Floerke, Heinrich Gustav Flörke: Oeconomische Encyclopädie. Band 120, Berlin 1812, S. 646–650. (Komplett-Scan bei Google Books)
  3. Philip Miller: The Gardeners Dictionary. 1754 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b Valerianella. In: Tropicos. Missouri Botanical Garden, abgerufen am 10. April 2012 (englisch).
  5. a b c d e f GRIN Taxonomy for Plants. Genus: Valerianella. In: Germplasm Resources Information Network. United States Department of Agriculture – Agricultural Research Service, Beltsville Area, abgerufen am 16. Mai 2014 (englisch).
  6. a b c d e f g h i j k l m n o p Datenblatt Valerianella bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  7. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z E. von Raab-Straube & T. Henning (2017+): Valerianaceae. – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Valerianaceae
Wiktionary: Feldsalat – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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Blütenstand

Taxonym: Valerianella dentata ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Grillenberg bei Niederhollabrunn, Bezirk Korneuburg, Niederösterreich - ca. 350 m ü. A.

Standort: Brache
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Valerianella uncinata in Tsav (Armenia)