Feldmütze

Feldmütze der Bundeswehr der 1980er Jahre
Feldmütze m43 der Wehrmacht
Feldmütze m38 der Wehrmacht

Eine Feldmütze ist eine textile militärische oder paramilitärische Kopfbedeckung. Sie wird von Angehörigen fast aller Streitkräfte getragen, sowohl im Kampfeinsatz, wenn die Situation nicht geeignet scheint, einen Helm zu tragen (z. B. Scharfschützen, Fernspäher), als auch in jeder anderen Situation. Einige Exemplare eignen sich auch zum Tragen unter dem Stahlhelm/Gefechtshelm (z. B. das „Jeep Cap“ der US-Armee).

Bei den meisten Armeen gehört eine Kopfbedeckung zur vollständigen Uniform; woraus u. a. die „Pflicht zur Kopfbedeckung“ abgeleitet wird. Feldmützen sind zumeist im selben Farbton oder Tarnmuster, oft auch aus demselben Material wie die übrige Bekleidung des Soldaten. Feldmützen können sowohl mit Abzeichen oder Kokarden als auch Namensschildern ausgestattet sein.

Viele Feldmützen sind aufgrund ihrer Beschaffenheit leicht z. B. in Hosentaschen zu verstauen, um dem Soldaten jederzeit zur Verfügung zu stehen. In einigen Armeen wird die Feldmütze am Koppel getragen (zwischen Koppel und Körper).

Vorgeschichte der militärischen Mütze

Mannschaften und Offiziere, auch der Feldherr Blücher, trugen in den Befreiungskriegen 1813/15 „Feldmützen“ (Blüchers Rheinübergang bei Kaub, Ölgemälde von Wilhelm Camphausen, 1860)

Bereits in der Spätantike wurde für die römischen Legionen Feldmützen eingeführt, die ursprünglich aus Illyrien stammenden pillei Pannonici.[1] Die ersten deutschen Feldmützen führte 1808 die Preußische Armee bei ihrer Neuformierung ein. Die unteren Dienstränge, seltener die Offiziere, trugen sie als Krätzchen ohne Schirm, die Offiziere oft als Schirmmütze mit Wachstuchüberzug. Die deutschen Armeen, die sich an Preußen orientierten, folgten dem Beispiel. Nach 1871 wurden die Schirmmütze und das preußische Krätzchen auch von den anderen Kontingenten des Reichsheeres übernommen. Eine modernisierte Version wurde 1910 aus feldgrauem Stoff eingeführt. Das auf Stirnhöhe umlaufende breite Band sowie die Biese am runden Mützendeckelrand waren in den Farben der Waffengattung bzw. Regimentsfarbe gehalten. Dazu waren zwei Metallkokarden an der Mützenfront befestigt: Die unteren, welche sich über dem umlaufenden Band befand, zeigte die jeweiligen Landesfarben, die darüberliegende war in den Reichsfarben schwarz-weiß-rot gehalten. Die Feldmütze M1910 wurde nur hinter den Linien und nur bis zum Unteroffiziersrang getragen. 1917 versuchte man die Feldmütze in einer dunkleren Version mit einem für alle Waffengattungen einheitlichen grünen umlaufenden Band einzuführen, was jedoch durch die schwierige Rohstofflage bis zuletzt nicht durchgehend gelang.

Mit Gründung der Reichswehr verschwand die barettartige kaiserliche Kopfbedeckung für die Truppe. Stattdessen führte man 1919 die bis dahin nur für die Offiziere typische Schirmmütze bei den Mannschaften ein.

Zuletzt wurden die alten schirmlosen Mützen 1938/1939 bei Übungen aus Lagerbeständen ausgegeben.

Geschichte

Nationalsozialismus

Erst 1938 wurde wieder eine Feldmütze (M38), das Schiffchen, eingeführt. Diese Kopfbedeckung hatte ihren Ursprung in Schottland und war bereits 1918 bei der US-Armee eingeführt worden. Das graue Schiffchen der Wehrmacht und Waffen-SS besaß eine umlaufende Mützenklappe, welche bei entsprechender Witterung heruntergezogen werden konnte. Im vorderen Bereich der dort abschwingend gestalteten Mützenklappe sowie am Deckelrand befand sich bei der Offiziersversion eine silberfarbene Biese. Auf der Klappe über der Stirn war ein Soutachewinkel aufgenäht, welcher die Waffenfarbe zeigte. Zusätzlich befand sich in dem Winkel eine metallene oder gestickte Kokarde in den Reichsfarben schwarz-weiß-rot. Bei der Waffen-SS war statt der Kokarde ein Totenkopf mit gekreuzten Knochen zu sehen. Über dem Winkel und über der Klappe war der gewebte Hoheitssadler aufgenäht. Im vorderen Drittel der Mütze befand sich über der Klappe zudem ein mit Metall beringtes Lüftungsloch.

Am 21. Juli 1942 wurde die Feldmütze M42 eingeführt, welche der Feldmütze M38 sehr ähnlich war. Statt des Soutachewinkels waren nun jedoch an dessen Stelle zwei Metallknöpfe untereinander angenäht worden.

In der zweiten Jahreshälfte 1943 wurde die Einheitsfeldmütze M43 eingeführt. Sie sollte das Schiffchen vollständig ablösen, was jedoch bis Kriegsende nicht gelang. Als Bergmütze war die Einheitsfeldmütze bereits in sehr ähnlicher Form bei den deutschen Gebirgsjägern im Einsatz. Diese hatten den Mützentyp von den k. k. österreichischen Truppen des Ersten Weltkriegs übernommen. Die graue Feldmütze für die Wehrmacht und Waffen-SS (Schwarz bei der Panzerwaffe) hatte einen längeren Schirm und im Gegensatz zur Bergmütze keine seitlichen Lüftungslöcher. Wie beim Schiffchen gab es eine Klappe, welche ringsum heruntergeschlagen werden konnte und vorne von zwei Metallknöpfen (oder später gepresster Pappe) zusammengehalten war. Über den Knöpfen war wieder der gewebte Hoheitssadler und darunter die Reichskokarde aufgenäht. Bei der SS befand sich zumeist vorne der Totenschädel und an der linken Seite der Hoheitsadler. Bereits während des Krieges kamen vereinfachte Formen der Einheitsfeldmütze zum Tragen, bei denen deutsche und italienische Tarnstoffe verarbeitet wurden.

Bundesrepublik Deutschland

Bundesgrenzschutz

Feldmütze des Bundesgrenzschutzes (BGS) mit Sumpftarnmuster

Mit Gründung des Bundesgrenzschutzes (BGS) 1951, der bis 1994 im Kriegsfall Kombattantenstatus besaß, wurde die Einheitsfeldmütze M43 in einer dunkelgrünen Ausführung wiedereingeführt. Zudem trug man dort auch vereinfachte Feldmützen in den Tarnstoffen Splitter- und etwas später Sumpftarn. Mützen im Sumpftarnmuster wurden für den BGS bis in die erste Hälfte der 1970er Jahre hergestellt. Mit der allgemeinen Polizeiuniformreform 1976 verschwanden Tarnmuster aus den Beständen des BGS und die weiterhin getragenen Feldmützen erhielten den bis heute aktuellen helleren Grünton.

Bundeswehr

Mützenkokarde (Heer) seit 1956

Mit Gründung der Bundeswehr 1955 wurde zunächst neben der Einheitsfeldmütze, offiziell Arbeitsmütze-oliv, auch das Schiffchen in einer Form mit herunterziehbarem Kälteschutz für den Kampfanzug-jagdmeliert reaktiviert. Mit Einführung des Moleskinanzugs (steingrau) als Arbeits- und Feldanzug Mitte der sechziger Jahre wurde auch ein Schiffchen vorgesehen, das aber meist nur von Mannschaftsdienstgraden getragen wurde; Unteroffiziere und Offiziere trugen Dienst-Schiffchen und später Barett.

Die „österreichische“ Feldmütze ist seit 1990 im fünffarbigen Flecktarn die Standard-Kopfbedeckung zum Feldanzug. Sie kann aber z. B. beim Antreten durch das Barett ersetzt werden. Dieses wird heute im Gegensatz zur Feldmütze aber auch zum Dienstanzug getragen. Nur bei der Luftwaffe hat sich das blaue Schiffchen und bei den Gebirgsjägern die Bergmütze zum Dienstanzug erhalten.

Im Auslandseinsatz in südlichen Ländern wird die Feldmütze auch gerne durch den Buschhut ersetzt.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Feldmützen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thomas Fischer: Das römische Heer in der Zeit der Tetrarchie. Eine Armee zwischen Innovation und Kontinuität? In: Die Tetrarchie. Ein neues Regierungssystem und seine mediale Präsentation (2006), S. 124 ff. und S. 130.

Auf dieser Seite verwendete Medien

WW2 German Army Wehrmacht uniform in Norway 1940 Private infantryman Field cap (Feldmütze) side cap (Schiffchen) greatcoat collar Armed Forces Museum (Forsvarsmuseet) Oslo 2020-02-25 3403.jpg
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WW2 German army (Wehrmacht uniforms in Norway 1940:
  • Private infantryman: Side cap (folding garrison or envelope cap, Feldmütze, Schiffchen) and colllar of doubled buttoned greatcoat.
Photo taken on February 25, 2020 at Norwegian Armed Forces Museum (Forsvarsmuseet) in Oslo, Norway.
Wilhelm Camphausen, Blüchers Rheinübergang bei Kaub.jpg
Wilhelm Camphausen, Blüchers Rheinübergang mit der 1. Schlesischen Armee bei Kaub im Januar 1814. Ausstellung Mittelrhein-Museum in Koblenz, Öl auf Holz mit der Inventar Nr. M 489
Feldmutze M42 Feldgrau.jpg
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Feldmutze M42 Feldgrau
Deutsche Feldmütze, Sumpftarn, Bundesgrenzschutz (BGS).jpg
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Feldmütze des Bundesgrenzschutz (BGS). Das neuwertig Stück wurde von mir 1994 bei einem Militariahändler in München gekauft.
  • Beschreibung

Die BGS-Feldmütze besitzt kein Innenfutter, die Außennähte und der ausfransende Stoff sind daher von Innen sichtbar. Der Stoff hat als Grundton im Mützeninneren und außen die hellste Farbe des Außendrucks erhalten. Lediglich die Farbe der punktierte roten Umrandung und nur sehr vereinzelt auch an wenigen Stellen der Rotton der Flecken selbst hat sich nach innen durchgedrückt. Nur an einer einzigen Stelle wurde der Stoffdruck nicht paßgenau ausgeführt. Diese Stelle ist in dem Photo an dem roten Fleck auf dem angedeuteten „Schlechtwetterschutz“ zu sehen. Hier scheint ganz leicht das ursprüngliche Weiß des Stoffes durch. Das innen umlaufende Mützenband ist im vernähten Zustand drei Zentimeter hoch und besteht aus olivgrünem Stoff. Es gibt keinen Herstellerhinweis. Im hinteren Viertel der Feldmütze (von vorne gesehen rechts) befindet sich jedoch ein 3 × 3,5 Zentimeter großes weißes Etikett über dem Mützenband. Es wurde in einem zweiten Herstellungsschritt genau über den Nähte des Mützenbandes vernäht. Auf diesem Etikett sind fast mittig in schwarz die Ziffern 57 gedruckt. Diese 7 Millimeter hohen Ziffern wurden aus dem Schriftschnitt Futura schmalhalbfett gesetzt. Der aus zwei Teilen gefertigte Mützenkörper ist mittig vor der Stirn zusammengenäht und dort 8 Zentimeter hoch. Er verjüngt sich bis mittig zwischen den beiden Lüftungsösen auf 7 Zentimeter und ist an der Rückseite noch 6 Zentimeter hoch. Dort sind die beiden Mützenteile mittig ebenfalls zusammengenäht. Die in Metall gefaßten, 8 Millimeter durchmessenden Lüftungsösen stehen von ihrer jeweiligen Mitte aus gemessen im Abstand von 2,8 Zentimetern. Die Ösen sind außen in der Lackfarbe des BGS, RAL 6012 Schwarzgrün, gefärbt. Innen sind sie unlackiert metallfarben. Der sichelförmige Mützenschild ist an seinem weitesten Punkt 7 Zentimeter breit. Wie das Photo zeigt, gibt es an dem Schild keine umlaufenden Nähte. Der Schild ist sowohl oben als auch unten vollständig mit dem Tarnstoff bezogen und entlang des Außenrandes vernäht. Der lediglich angedeutete umlaufende Schlechtwetterschutz besteht ebenfalls aus zwei Stoffteilen und ist mittig an der Rückseite 5 Zentimeter hoch und dort zusammengenäht. Er verläuft um den Mützenkörper bis unterhalb der vorderen Lüftungsöse und ist dort 5,5 Zentimeter hoch. Genau unterhalb vor der vorderen Öse wird der „Schlechtwetterschutz“ in einem schrägspitzen Winkel schmäler und verjüngt sich bis vor die Stirnseite auf 3 Zentimeter. Dort ist er ebenfalls zusammengenäht. Der BGS-Mützendeckel besteht aus einem Stoffstück.

  • Trageexperiment
Ich habe die Mütze bis 2015 ungetragen aufbewahrt und anschließend von Februar 2015 bis Juni 2016 täglich auf archäologischen Ausgrabungen bei Wind und Wetter genutzt. Bis Juni 2016 war der Stoff mit Ausnahme der sehr gut erhaltenen roten Flecken weitgehend ausgeblichen. Von den grünen Strichen war überhaupt nichts mehr zu erkennen. Die grünen Flecken hatten einen nur leicht dunkleren Farbton hinterlassen als ihn die ebenfalls sehr hell gewordene Grundfarbe besaß. Der Mützenschild war vielfach geknickt und damit weich geworden. Der Stoff zeigte zudem leichte Ermüdungserscheinungen durch erste kleinere und kleine Risse und Aufrauhungen. Im Gegensatz dazu war das olivfarbene Mützenband im Inneren noch in bestem Zustand und von bester Farbqualität. Es ist anzunehmen, daß die Stoffarben teilweise wohl nicht die höchste Güteklasse besaßen. Die frühen Ermüdungserscheinungen am Stoff führe ich dagegen auf das relativ hohe Alter der Mütze zurück, das diese bereits hatte, als ich mit ihrer Verwendung begann. Es zeigte sich, daß die Sommersonne der Mütze am meisten zugesetzt hat.
Feldm-BW-80s.JPG
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Bundeswehr Feldmütze from the 80s
Mützenkokarde-AA.jpg
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Mützenkokarde zum Arbeits- und zum Kampfanzug des Heeres seit 1956