Feiertag

Unter einem Feiertag (ahd. fîra aus lateinisch fēria ‚Festtag‘, ‚der religiösen Feier gewidmeter, arbeitsfreier Tag‘; dazu feiern, ursprünglich ‚die Arbeit ruhen lassen‘, ahd. fîrôn von lateinisch fēriāri;[1] vgl. Feierabend, Ferien) oder Festtag (lateinisch dies fēstus, ‚ein der [öffentlichen] religiösen Feier gewidmeter Tag‘;[2] vgl. Fest) wird im deutschen Sprachraum allgemein ein arbeitsfreier Tag mit besonderer Feiertagsruhe verstanden. Alle Kulturen und Völker feiern regelmäßig bestimmte Ereignisse von gesellschaftlichem oder religiösem Rang. Diese sind oft durch die Rechtsordnungen der einzelnen Staaten besonders geschützt. Man spricht im deutschen Sprachraum dann von gesetzlichen Feiertagen.

Allgemeines

Die einzelnen Wochentage unterscheiden sich vor allem durch deren Nutzung. Während an Werktagen gearbeitet wird (Arbeitstage[3]), sind Sonntage und Feiertage so genannte Ruhetage. Das gilt in vielen Kulturkreisen. Zwischen Sonn- und Feiertagen wird vor allem deshalb unterschieden, weil ein bestimmter Feiertag durch Unregelmäßigkeiten im Kalender auf einen Werktag oder Sonntag fallen kann und dann entschieden werden muss, wie hiermit umgegangen wird. Dies ist im Arbeitsrecht zu klären.

Weichen Betriebssitz und tatsächlicher Arbeitsort voneinander ab, gilt, insbesondere im Falle des Homeoffice, das Feiertagsrecht des tatsächlichen Arbeitsorts.[4] Für die Einhaltung einer gerichtlichen Frist kommt es auf die Feiertagsregelungen an dem Ort an, an dem sich das betreffende Gericht befindet.[5]

Das Judentum feiert im Gedenken an den siebenten Tag der Schöpfung, an dem Gott ruhte (2,2–3 ), den Sabbat als siebenten Tag der Woche, christlicher Wochenruhetag ist im Gedanken an die Auferstehung Christi der erste Tag der Woche, der Sonntag, islamischer der Freitag.

Arten

Allgemein wird zwischen folgenden Feiertagen unterschieden:[6]

  • Gesetzlicher Feiertag ist ein Feiertag, der durch Gesetze oder Rechtsnormen festgelegt ist (zur Situation in den einzelnen Ländern siehe die jeweiligen Länderartikel).
  • Religiöse Feiertage
    • Christentum: Kirchlicher Feiertag ist ein durch die Kirche festgelegter und meist auf der Religion beruhender Feiertag. Das Zweite Vatikanische Konzil bezeichnete den Sonntag als „Ur-Feiertag“.[7]
    • Religiöse Feiertage sind müssen nicht immer auch gesetzliche Feiertage sein (je nach Staat oder Gliedstaat).
  • Nationalfeiertage hängen meist mit der Staatsgründung oder dem Erlass der Verfassung zusammen.

Feste und bewegliche Feiertage

Feste und bewegliche Feiertage unterscheiden sich wie folgt:

TagBeispieleKalenderdatumAnmerkungen
feste FeiertageNeujahr
Erscheinung des Herrn
Erster Mai
Veteranentag
Mariä Himmelfahrt
Allerheiligen
Unbefleckte Empfängnis
Weihnachten
1. Januar
6. Januar
1. Mai
15. Juni
15. August
1. November
8. Dezember
25. Dezember, in einigen Staaten auch der 26. Dezember
Neujahrsfest
auch Epiphanie oder Dreikönigsfest genannt
Tag der Arbeit, internationaler Arbeiterfeiertag
erinnert an Militärveteranen
Mariä Aufnahme in den Himmel
Gedenktag für Heilige
Maria, Mutter Jesu wurde vor der Erbsünde bewahrt
Geburt Jesi Christi
bewegliche FeiertageGründonnerstag
Karfreitag
Ostern
Christi Himmelfahrt
Pfingsten
Fronleichnam
drei Tage vor Ostern
zwei Tage vor Ostern
erster Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond
40. Tag der Osterzeit, fällt immer auf einen Donnerstag
50. Tag der Osterzeit
60. Tag nach Ostern, fällt immer auf einen Donnerstag
letztes Abendmahl Jesu mit den zwölf Aposteln
Gedenktag des Leidens und Sterbens Jesu Christi am Kreuz
Osterfest
Aufnahme und Erhöhung Jesu Christi als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel
Sendung des Geistes Gottes zu den Jüngern Jesu und seine bleibende Gegenwart in der Kirche.
die bleibende Gegenwart des als Sohn Gottes angesehenen Jesus Christus im Sakrament

Die Regelung gesetzlicher Feiertage hat Auswirkungen im Arbeitsrecht (zusätzliche Freizeit), sowie bei den Ladenschlusszeiten, im Verkehrsrecht und in den Schulzeiten.

Feste Feiertage finden immer am gleichen Kalenderdatum eines Jahres statt. Die beweglichen Feiertage sind mehrheitlich im Kirchenjahr durch den Mondkalender der jüdischen Tradition bestimmt. Sie finden jedes Jahr an einem anderen Kalendertag statt, hängen aber mit Ausnahme des Buß- und Bettags vom Osterdatum ab.

Neben diesen Feiertagen gibt es viele weitere vom Osterdatum abhängige Tage.

Religiöse und politische Feiertage

Religiöse und politische Feiertage unterscheiden sich wie folgt:

ArtBeispiele
religiöse FeiertageChristentum: siehe Kirchenjahr, römischer Generalkalender; Judentum: siehe jüdische Feste;
Islam: siehe islamische Festtage, islamischer Kalender; Buddhismus: siehe Buddhistische Feste und Feiertage;
Bahai-Glaube: siehe Bahai-Kalender
politische FeiertageTag der Arbeit, Europatag, Nationalfeiertage, z. B. Deutschland: Tag der Deutschen Einheit,
OsterreichÖsterreich: Nationalfeiertag (Österreich), Schweiz: Schweizer Bundesfeiertag, FrankreichFrankreich: Fête Nationale,
ItalienItalien: Festa della Repubblica, Vereinigte StaatenVereinigte Staaten: Independence Day

Allgemein wird in der EU der Europatag als Feiertag angesehen, er ist jedoch nur in Luxemburg ein gesetzlicher Feiertag. Das Judentum feiert im Gedenken an den siebenten Tag der Schöpfung, an dem Gott ruhte (2,2–3 ), den Sabbat als siebenten Tag der Woche, christlicher Wochenruhetag ist im Gedanken an die Auferstehung Christi der erste Tag der Woche, der Sonntag, islamischer der Freitag.

Feiertage International

Gesetzliche Feiertage

LandAnzahl gesetzliche Feiertage¹[8]
Argentinien Argentinien15
Bolivien Bolivien12
Brasilien Brasilien11
Chile Chile14
Danemark Dänemark09
Deutschland Deutschland10
Ecuador Ecuador09
Finnland Finnland10
Frankreich Frankreich11
Indien Indien18
Indonesien Indonesien14
Irland Irland09
Italien Italien11
Japan Japan15
Kolumbien Kolumbien18
Kroatien Kroatien11
Lettland Lettland10
Libanon Libanon16
Litauen Litauen12
Luxemburg Luxemburg10
Malaysia Malaysia14
Malta Malta14
Mexiko Mexiko07
Niederlande Niederlande08
Osterreich Österreich13
Peru Peru12
Philippinen Philippinen14
Polen Polen11
Portugal Portugal13
Rumänien Rumänien09
Schweden Schweden11
Schweiz Schweiz09
Singapur Singapur11
Slowakei Slowakei15
Slowenien Slowenien12
Spanien Spanien14
Sudafrika Südafrika12
Korea Sud Südkorea15
Taiwan Taiwan13
Tschechien Tschechien12
Turkei Türkei14,5
Ungarn Ungarn08
Venezuela Venezuela14
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich00
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten00[9]
Vietnam Vietnam09
Zypern Republik Zypern15

¹ regionale Feiertage nicht mit eingerechnet.
² nur Arbeitnehmer mit einer 6-Tage-Arbeitswoche haben einen Anspruch auf 24 Urlaubstage.
³ abhängig von der Dauer des Anstellungsverhältnisses, Maximalsatz ab 6,5 Jahren Anstellung

Feiertage in existierenden Staaten

Feiertage in ehemaligen Staaten

Wirtschaftliche Aspekte

Da an Ruhetagen (Urlaub, Sonn- und Feiertage) nicht gearbeitet wird, wirkt sich volkswirtschaftlich eine hieraus resultierende verringerte Produktionceteris paribus – negativ auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus und bremst das Wirtschaftswachstum.[10] Deshalb sind Ruhetage und die Saisonarbeit die wichtigsten Einflussgrößen beim BIP (siehe Saisonbereinigung).[11] Die Einführung von weiteren Feiertagen ermäßigt deshalb das Bruttoinlandsprodukt (siehe Kalenderbereinigung). Ein Arbeitstag mehr oder weniger dürfte im Frühjahr größere Wirkungen auf die Produktion haben als einer zwischen Weihnachten und Neujahr, da in diesem Zeitraum viele Unternehmen Betriebsferien haben oder mit verringerter Belegschaft arbeiten.[12]

Siehe auch

Literatur

  • Eckhard Bieger: Das Kirchenjahr: die Feste, Bedeutung, Entstehung, Brauchtum. Benno, Leipzig 2013, ISBN 978-3-7462-3760-2.
  • Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr: Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. 8. Auflage, Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-65605-7.
  • Peter Häberle: Feiertagsgarantie als kulturelle Identitätselemente des Verfassungsstaates, Duncker und Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-06332-5.
  • Angela Kämper, Ute Kleinelümern, Hanno Ballhausen: Die wichtigsten Feier- und Gedenktage. Chronik griffbereit: Religiöse und nationale Feiertage weltweit. Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh / München 2009, ISBN 978-3-577-14649-4.
  • Jörg Koch: Dass Du nicht vergessest der Geschichte – Staatliche Gedenk- und Feiertage von 1871 bis heute. Wbg Academic, Darmstadt 2019, ISBN 978-3-534-40186-4.
  • Timo Lokoschat: Es wird eng im Kalender: 365 kuriose Gedenk- und Feiertage. Sanssouci, München 2010, ISBN 978-3-8363-0218-0.
Commons: Feiertage – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Feiertag – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Feier. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 3: E–Forsche – (III). S. Hirzel, Leipzig 1862 (woerterbuchnetz.de). Dort auch Feiertag, feiern. Georges: Lat.-dt. Wörterbuch.
  2. Georges s. v. festus
  3. zu beachten ist aber, dass zwischen beiden ein Unterschied bestehen kann
  4. Tobia Vössing, Der Umgang mit regionalen Unterschieden im Homeoffice, Deutscher Anwaltspiegel vom 25. September 2024
  5. Feiertage: Für die Fristwahrung gilt der Gerichtsort, , der-betrieb.de vom 28. Oktober 2022
  6. Hubert Schiepek, Der Sonntag und kirchlich gebotene Feiertage nach kirchlichem und weltlichem Recht, 2009, S. 498
  7. Konstitution über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium, Dezember 1963, Nr. 106
  8. Bettina Seipp: Arbeitsfreie Tage: Viel Urlaub ist kein deutsches Vorrecht mehr. In: Die Welt. 3. März 2015, abgerufen am 2. Dezember 2015.
  9. About the USA – Feiertage. In: usa.usembassy.de. Abgerufen am 2. Dezember 2015.
  10. Ulrich Peter Ritter, Vergleichende Volkswirtschaftslehre, 1997, S. 180 ff.
  11. Matthias Premer, Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, 2011, S. 27
  12. Roland Döhrn, Konjunkturdiagnose und –prognose, 2014, S. 28

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