Fascinum
Fascinum (Plural: Fascina) bzw. Fascinatio bezeichneten in der römischen Antike ursprünglich „Beschreiung“ und „Behexung“, später die Darstellung eines erigierten Penis als Mittel gegen den Bösen Blick.
Etymologie
Die Etymologie des Wortes war bereits in der Antike strittig: Aulus Gellius zitiert Cloatius Verus, der es vom griechischen βασκανία ableitet, was „Verleumdung“, aber auch „Behexung“ bedeutet. Entsprechend ist βασκάνιον ein Mittel gegen Behexung.[1] Bei Sextus Pompeius Festus wird Fascinum und Fas dagegen von fari („künden“, „sprechen“) abgeleitet.[2]
Apotropäischer Phallus
Nimmt man an, dass die Ableitung aus dem Griechischen richtig ist, so ist der Bedeutungswandel von Fascinum von einer Bezeichnung des Bösen Blicks zu einem Mittel zur Abwendung desselben nicht groß. Dieses Mittel nahm dabei speziell die Form eines meist grotesk vergrößerten erigierten Penis an, das
- als Amulett getragen,
- zusammen mit anderen apotropäischen Objekten (z. B. Zwergen) in sogenannten Tintinnabula kombiniert wurde, Glöckchenspielen, die als Türklingel dienten, oder
- aufgemalt oder als Basrelief an Häusern oder eingehauen im Straßenpflaster gegen das Böse schützte.
- Straßenpflaster in Pompeji
- Stadtmauerstein in Saragossa
- Tintinnabulum aus Herculaneum
- Basrelief aus Clunia bei Burgos
Literatur
- Friedmar Kuhnert: Fascinum. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VI,2, Stuttgart 1909, Sp. 2009–2014.
- Matthew W. Dickie: Βασκχάνια, πϱοβασκάνια and πϱοσβασχάνια. In: Glotta, 71. Bd., 3./4. H. (1993), S. 174–177
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Gellius Noctes Atticae 16.12.4: item "fascinum" appellatum quasi "bascanum" et "fascinare" esse quasi "bascinare".
- ↑ Paulus Diaconus epitome ex Festus 88.16: Fascinum et fas a fando nominantur.
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A man is fighting against his own sex, portrayed as a raging animal. Tintinnabulum, about 1st century B.C. which was placed in front of house entrances to prevent harm/bad luck. It was found in antique Herculaneum, Southern Italy, and is usually shown in the Secret Cabinet in the Museo Archeologico, Naples/Napoli (inv. nr. 27853).
Stone of the roman city walls. Caesaraugusta. Alabaster
Amulettes phalliques gallo-romaines trouvées à Reims. Musée Saint-Remi à Reims.