Fasciitis nodularis

Klassifikation nach ICD-10
M72.4Pseudosarkomatöse Fibromatose, inkl. Fasciitis nodularis
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Fasciitis nodularis gehört zu den häufigsten fibroproliferativen Erkrankungen. Historisch wurde sie als reaktiv-entzündliche Veränderung (daher der Name „Fasziitis“ = Entzündung der Faszie), z. B. nach einer Verletzung oder einem lokalen Trauma aufgefasst. Ursächlich ist allerdings eine Mutation im USP6-Gen, sodass es sich um eine echte, allerdings selbstlimitierende Neoplasie handelt.

Pathologie

Fasciitis nodularis: Verschiedene Kerngröße der Fibroblasten, lockere Kollagenneubildung (Goldner, 400×)

Die so gut wie immer einzeln wachsenden Noduli „=Knötchen“ sind fibroblastäre Zellproliferate. Die Läsion findet sich bevorzugt an den oberen Extremitäten von jungen Erwachsenen zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr. Problematisch ist nicht die chirurgische Therapie, sondern die histologische Differentialdiagnose; denn das histologische Bild der schnellwachsenden Neoplasie mit zellulären Atypien kann zu Fehldiagnosen und damit zu unangemessenen therapeutischen Entscheidungen (Strahlentherapie) führen.[1] In der pathologischen Differentialdiagnose zu (hoch-) malignen Weichteiltumoren (Sarkomen) ist der molekularpathologische Nachweis der der Erkrankung zugrundeliegenden Veränderung im USP6-Gen hilfreich.

Literatur

  • Shin C, Low I, Ng D, Oei P, Miles C, Symmans P. USP6 gene rearrangement in nodular fasciitis and histological mimics. Histopathology. 2016 Nov;69(5):784-791.
  • D. Stiller, D. Katenkamp: Die noduläre Fasziitis. In: Zentralblatt für Chirurgie. 98 (1973), S. 885–888.
  • J. R. Döhler, B. Helbig: Fasciitis nodularis beim Sportschützen. In: Zeitschrift für Orthopädie. 123 (1985), S. 76–78. Abstract (Thieme)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. E. B. Price, W. M. Silliphant, R. Shuman: Nodular fasciitis. In: American Journal of Clinical Pathology. 35 (1961), S. 122.

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Fasciitis nodularis (Goldner).jpg
Autor/Urheber: Institut für Pathologie, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (Hans Konrad Müller-Hermelink), Lizenz: Copyrighted free use
Histologisches Schnittpräparat einer Fasciitis nodularis: Verschiedene Kerngröße der Fibroblasten, lockere Kollagenneubildung (Goldner-Färbung, 400fache Vergrößerung).