Fan you shi’er he shuo

Das Fan you shi’er he shuo (chinesisch 飯有十二合説 / 饭有十二合说, Pinyin Fàn yǒu shí'èr hé shuō – „Was man beim Essen beachten soll: 12 Regeln“), eine wichtige Quelle zur Geschichte der chinesischen Ess- und Trinkkultur, wurde von dem Beamten und Schriftsteller Zhang Ying (張英 / 张英) (1637–1708)[1] aus der Zeit der Qing-Dynastie verfasst, es wurde von Wang Shizheng (王士正) korrigiert. Es besteht aus insgesamt ca. 1500 Schriftzeichen und ist in zwölf Abschnitte gegliedert.[2]

Verfasser

Der Verfasser stammt aus Tongcheng (桐城), Provinz Anhui. Sein Großjährigkeitsname lautet Dunfu (敦复), sein hao-Name Lepu (樂圃 / 乐圃). In der Kangxi-Ära der Qing-Dynastie legte er das jinshi-Beamtenexamen ab, 1667 trat er in das Nanfangshu (難書房 / 难书房) ein. Als Beamter stieg er bis zum Vorsteher des Ritenministeriums auf.[3] Er war Mitglied der Hanlin-Akademie. Seine gesammelten Werke sind unter dem Titel Zhang Wenduan gongji (張文端公集 / 张文端公集) in der Sammlung Siku quanshu enthalten.

Fan you shi’er he shuo

Das Buch ist untergliedert in 12 Teile (siehe unten: Übersicht). Ein jeder Teil besteht aus einem Haupttext und einem Lobgedicht (song 颂). Im Haupttext ist meist davon die Rede, worauf man beim Trinken und Essen achten soll und was man dabei befolgen soll. Das ist mit dem Wort „he 合“ im Titel gemeint. Die Sätze der „Lobgedichte“ sind kurz und prägnant, darin werden seine Vorschläge für „he 合“ noch einmal vertreten. Sie bestehen aus jeweils 24 Schriftzeichen zu 6 Zeilen à 4 Zeichen.

Übersicht

  1. Reis (dào 稻)
  2. Essen zubereiten (chuī 炊)
  3. Fisch und Fleisch (yáo 肴)
  4. Gemüse (shū 蔬)
  5. Dörrfleisch (xiū 脩)
  6. Eingelegtes Gemüse (zū 菹)
  7. Suppe/Brühe (gēng 羹)
  8. Tee (míng 茗)
  9. Die rechte Zeit (shí 时)
  10. Geschirr (qì 器)
  11. Der rechte Ort (dì 地)
  12. Die rechte Gesellschaft (lǚ 侣)[4]

Beispiel: § 4 Gemüse (Haupttext)

„Die Menschen der alten Zeit sagten: In der Frühe Lauch (jiu 韭) und am Abend Chinakohl (song 菘) sind ganz besondere Delikatessen aus den Bergen. Wenn die Gemüseverkäufer aus der Stadt ihr Gemüse pflücken, ist es nicht mehr die richtige Zeit, es ist schon von Wind und Sonne beschädigt, dann ist der originale Geschmack schon verloren. Wenn man selber ein Mu (1/15 Hektar) Gemüse anpflanzt und ab und zu die älteren Blätter abpflückt, dann ist noch Tau und Reif darauf, es schmeckt dann sehr süß und knackig. Das ist das, was die Dichter mit den Worten „Das Dao steckt in den Gemüseblättern“ (dao zai kuihuo 道在葵藿)[5] bezeichnen.“[6]

Beispiel: § 4 Gemüse (Lobgedicht)

  • Wasserrübe und Garten-Rettich
  • sind süß wie Zucker.
  • Sie schmecken besser als Hirse und Fleisch,
  • als Abendessen sind sie auch etwas besonderes.
  • Die Gemüsewurzeln sind nicht schlecht,
  • Man kann hundert Sachen damit machen.[7]

Alte Drucke

Das Werk ist in den alten Büchersammlungen Zhaodai congshu (昭代丛书) und Zhigutang congshu (志古堂丛书) enthalten.

Siehe auch

Literatur

  • Thomas Gwinner: Essen und Trinken. Die klassische Kochbuchliteratur Chinas. Diss., Heidelberg 1988.
  • Arthur W. Hummel (ed.): Eminent Chinese of the Ch’ing Period (1644–1912). Washington 1943.
  • Zhongguo renming da cidian (Lidai renwu juan). [Großes chinesisches Personenlexikon. Historische Persönlichkeiten]. S. 335.
  • Zhongguo pengren wenxian tiyao. Nr. 100.
  • Zhongguo shijing. S. 884.

Einzelnachweise

  1. Seine Biographie ist in Hummel enthalten.
  2. Unsere Darstellung folgt im Wesentlichen den Werken Zhongguo shijing und Zhongguo pengren wenxian.
  3. Chinesische Titel: 文华殿大学士兼礼部尚书.
  4. Vgl. Gwinner (1988:13)
  5. Genau gesagt: Quirl-Malve (kuí 葵) und Pflanzenblätter der Bohnenkulturen (藿 huò). – Nach dem Philosophen Zhuangzi steckt das Dao auch in „Kacke und Pisse“ (shi ni 屎溺) (Harvard-Yenching-Index 59/22/43). Beides übrigens ein hervorragender und häufig verwendeter Gemüsedünger. – Schließt sich hier ein Kreis?
  6. "古人称早韭晚菘,山厨珍味。城中鬻蔬者摘采非时,复为风日所损,真味漓矣。自种一亩蔬,时其老{禾犀}而取之,含露负霜,甘芳脆美,诗人所谓有道在葵藿那?" – Haupttext und Lobgedicht zu Abschnitt 4 (Gemüse) wurden nach dem Zhongguo shijing zitiert.
  7. *蔓菁芦菔,
    • 其甘如饴.
    • 美胜粱肉,
    • 晚食亦奇.
    • 菜根不厌,
    • 百事可为.