Fall Putten
Der Fall Putten war ein Kriegsverbrechen in den deutsch besetzten Niederlanden, das die deutsche Wehrmacht am 2. Oktober 1944 in der niederländischen Ortschaft Putten beging. Dabei wurden 661 Männer aus der Ortschaft in verschiedene Konzentrationslager deportiert, von denen 552 dort umkamen.[1] Die restliche Bevölkerung musste das Dorf verlassen, das dann in Teilen von der Wehrmacht zerstört wurde.
Hergang
Nachdem niederländische Partisanen in der Nacht zum 1. Oktober 1944 vier deutsche Offiziere in einem Auto beschossen hatten und einer von ihnen dabei ums Leben gekommen war, wurden auf Befehl von General der Flieger Friedrich Christiansen, dem damaligen Wehrmachtbefehlshaber in den Niederlanden, am 2. Oktober 1944 660 Puttener Männer ab 17 Jahre bei einer großen Razzia gefangen genommen und zunächst in das Lager Amersfoort deportiert. Dort wurden 59 von ihnen freigelassen, anschließend wurden 601 Männer in das KZ Neuengamme verschleppt, 13 konnten auf dem Weg aus dem Zug springen, so dass 588 in Neuengamme ankamen. Von dort aus wurden die Puttener Häftlinge in weitere Konzentrationslager geschickt, insbesondere in Neuengammer Außenlager.
Die Frauen, Kinder und alten Menschen der Gemeinde mussten das Dorf verlassen, ihre Häuser wurden niedergebrannt. Dabei wurden über 100 Gebäude und Wohnungen zerstört. In den sieben Monaten bis Kriegsende kamen die meisten der gefangenen und deportierten Männer in deutschen Konzentrationslagern um, alleine 110 im KZ Ladelund. Nur 48 der Deportierten kehrten nach der Befreiung zurück nach Putten, wobei weitere fünf von ihnen an den Folgen der KZ-Haft starben. Während der Razzia selbst wurden acht Menschen erschossen, darunter auch das einzige weibliche Todesopfer.
Aufarbeitung
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die drei hauptverantwortlichen Militärs Fritz Fullriede, Friedrich Christiansen und Heinz-Hellmuth von Wühlisch von einem niederländischen Gericht dafür wegen Kriegsverbrechen verurteilt.
Zu Ehren der Opfer wurde im Zentrum der Gemeinde Putten ein Denkmal errichtet. Es wurde am 1. Oktober 1949 von Königin Juliana eingeweiht. Eine Ausstellung zur Geschichte der Razzia und Tafeln mit den Namen der Opfer ergänzen in einem 1999 eröffneten Gedenkraum diese Anlage.
1946 informierte der evangelische Pastor des nordfriesischen Dorfes Ladelund, dass 111 Männer aus Putten im dortigen Außenlager des KZ Neuengamme verstorben und am Ort bestattet worden seien. Daraus entstand eine „für die Niederlande und Deutschland einzigartige Versöhnungs- und Erinnerungsarbeit“ von Putten und Ladelund.[2] Die Ereignisse in Putten und das Schicksal der Verschleppten wurden erstmals 1981 in einer Ausstellung und 2015 im Rahmen einer Sonderausstellung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme dargestellt.
In Wedel, wo sich ein Außenlager vom KZ Neuengamme befand, erinnert eine Straße und eine Gedenktafel an das Kriegsverbrechen.
Literatur
Sachbücher
- Madelon de Keizer: Kriegsverbrechen in den besetzten Niederlanden – Der „Fall Putten“. In: Wolfram Wette, Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Kriegsverbrechen im 20. Jahrhundert. Primus-Verlag, Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-417-X, S. 259–273.
- Pieter Dekker und Gert van Dompseler, Van naam tot nummer. Slachtoffers van de Puttense razzia, Leeuwaarden: Uitgeverij Louise 2014.
- Raimo Alsen, Der Putten-Ladelund loop. Ein Staffellauf zum Gedenken an die KZ-Opfer, Grenzfriedenshefte 2/2015, S. 149–160.
- Andreas Pflock: Auf vergessenen Spuren. Ein Wegweiser zu Gedenkstätten in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2006, ISBN 3-89331-685-X.
- Madelon de Keizer: Razzia in Putten. Verbrechen der Wehrmacht in einem niederländischen Dorf. Aus dem Niederländischen übersetzt und bearbeitet von Stefan Häring. Dittrich Verlag, Köln 2001, ISBN 3-920862-35-X.
- Christine Gundermann, Die versöhnten Bürger. Der Zweite Weltkrieg in deutsch-niederländischen Begegnungen 1945–2000, Münster: Waxmann 2014.
Literarische Verarbeitung
- Dieter Alpheo Müller: Und Gott wird trocknen alle Tränen. Geschichte einer Deportation. Ein dokumentarischer Roman. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1983, ISBN 3-462-01526-5.
- Lizenzausgabe unter gleichem Titel: Verlag Videel, Niebüll 2001, ISBN 3-89906-092-X.
Weblinks
- Website der Stichting Oktober 44 (deutsch Stiftung Oktober 44; niederländisch, teils deutsch und englisch)
- Website der KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund
- Informationen über die Razzia und die heutige Gedenkstätte auf der Internetplattform Gedenken in BENELUX
- Ein Dorf von Witwen auf der Seite Liberation Route
Einzelnachweise
- ↑ 552 Niederlande
- ↑ Katharina Hertz-Eichenrode: ‚Vergeltungsaktionen‘ in Murat, Meensel-Kiezegem und Putten. In: Oliver von Wrochem (Hrsg.): Repressalien und Terror. Paderborn 2017, ISBN 978-3-506-78721-7, S. 189.
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Na een aanslag door het verzet in oktober 1944 op een Duits militair voertuig met eigenlijk onbelangrijke inzittenden, sloeg de beztter keihard terug. Het dorp werd ontruimd en in brand gestoken. Daarnaast werden 600 mannen afgevoerd naar concentratiekampen. uiteindelijk keerden slechts 48 mannen na de oorlog terug in Putten.
www.mijngelderland.nl/#/putten/razzia-1944
Het beeld (1949) is gemaakt door de Nederlandse kunstenaar Mari S. Andriessen. De herdenkingshof werd ontworpen door Jan B.T. Bijhower.Diese Briefmarke wurde von der Deutschen Post der DDR oder der sowjetischen Besatzungszone herausgegeben. Am 3. Oktober 1990 wurde die Deutsche Bundespost Rechtsnachfolgerin. Als amtliches Werk ist sie nach § 5 Abs. 1 des deutschen Urheberrechtsgesetzes gemeinfrei.
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Wedel, Deutschland, Fall Putten: Namen der in Wedel ermordeten Opfer. Wedel war eine Außenstelle des KZ Neuengamme
Autor/Urheber: Theo van Haren Noman / Anefo, Lizenz: CC0
Collectie / Archief : Fotocollectie Anefo
Reportage / Serie : Reportage Putten
Beschrijving : Een van de 105 huizen die door de Duitsers in brand zijn gestoken als represaillemaatregel voor een aanslag op een Duitse militair
Datum : 2 november 1945
Locatie : Gelderland, Putten
Trefwoorden : gebouwen, huizen, tweede wereldoorlog, verwoestingen
Fotograaf : Haren Noman, Theo van / Anefo
Auteursrechthebbende : Nationaal Archief
Materiaalsoort : Negatief (zwart/wit)
Nummer archiefinventaris : bekijk toegang 2.24.01.03
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Hamburg, KZ-Gedenkstätte Neuengamme: Gedenkhain, Gedenkstein Putten. Gedenken an die Deportation und Ermordung.