Falderndelft

1930er Jahre: Teilansicht des Falderndelfts in Emden

Der Falderndelft in Emden ist ein Teil des Emder Hafens. Zusammen mit dem Ratsdelft und dem Alten Binnenhafen bildet er den historischen Teil des Hafens, der für den Warenumschlag längst nicht mehr genutzt wird.[1]

In der frühen Neuzeit hingegen herrschten am Falderndelft und am Ratsdelft reges Treiben. Die Schiffe landeten hier, mitten im heutigen Stadtkern wie im historischen Stadtkern in Sichtweite des Rathauses an. Charakteristisch für die Bebauung an den Ufern waren Packhäuser, in denen die Waren mittels Winden direkt vom Schiff in die Speicher verladen wurden.

Am Falderndelft entstand auch die erste nachgewiesene Emder Werft. Diese ist für das 15. Jahrhundert bezeugt. Ende des 16. Jahrhunderts waren am Delft drei Werften angesiedelt.[2] Auch in den nachfolgenden Jahrhunderten entstanden am Falderndelft Schiffe. Dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, genannt der Große Kurfürst, wurde 1682 ein Werftareal am Falderndelft zur Verfügung gestellt, auf dem die Brandenburger Werft entstand. Sie wurde 1751 in Werft Zum preußischen Adler umbenannt und ist ein Vorläufer der heute noch existierenden Cassens-Werft, die allerdings im modernen Teil des Hafens ihren Platz gefunden hat.[3]

Der Falderndelft dient heute in erster Linie touristischen Zwecken. Die Ufer wurden zu Promenaden ausgebaut,[4] auch bieten sie Freizeitkapitänen Anlegeplätze.

Der Falderndelft ist über seinen Ausläufer, das Rote Siel, mit der Kesselschleuse verbunden. Somit ist der Falderndelft für den Bootstourismus auf den ostfriesischen Binnengewässern von großer Bedeutung. Gelegentlich befahren auch noch Binnenschiffe die Wasserstraße. Diese sind fast ausschließlich zu kleinen Anlegern am Ems-Jade-Kanal in Bangstede und Aurich unterwegs, wo Futtermittel (Bangstede) und Baustoffe (Aurich) umgeschlagen werden.[5]

Einzelnachweise

  1. Klaus Brandt, Hajo van Lengen, Heinrich Schmidt, Walter Deeters: Geschichte der Stadt Emden von den Anfängen bis 1611 (= Ostfriesland im Schutze des Deiches, Bd. 10). Verlag Rautenberg, Leer 1994, S. 146.
  2. Emder Zeitung: Eine Vision für den Falderndelft, abgerufen am 20. Juli 2017.
  3. Ulrich Höhns (Hrsg.): Expressionistische Architektur in Emden. Dölling und Galitz Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-935549-30-X, S. 99.
  4. Faldern-Brief 1/2010, abgerufen am 20. Juli 2017.
  5. Thalen Consult: Rotes Siel Emden@1@2Vorlage:Toter Link/www.thalen.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 20. Juli 2017.

Koordinaten: 53° 21′ 58″ N, 7° 12′ 37″ O

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Der Blazer Krake mit der Kennung ZK 14 im Emder Falderndelft. Im Hintergrund die Rückseiten von Häusern der Großen Faldernstraße, rechts die Kettenbrücke. Von dem deutschen Reformpädagogen, Barden und Schriftsteller Martin Luserke (1880–1968) im Februar 1934 im niederländischen Zoutkamp als ZK 14 gekauft, wurde das Schiff mit Hilfe seines Sohnes Dieter Luserke (1918–2005) nach Oldersum in Ostfriesland überführt, um dort restauriert und zu einem Motorsegler ausgebaut zu werden. Die erste Seefahrt der neu benannten Krake mit eingebautem Motor führte am 15. Juli 1934 zur ostfriesischen Insel Juist. Als schwimmende Dichterwerkstatt wurde das Schiff zwischen 1934 und 1938 in den niederländischen, deutschen, dänischen, südnorwegischen und südschwedischen Häfen zwischen den westfriesischen Inseln, Fehmarn, Hiddensee und Rügen bekannt. Sie zog dort stets eine größere Zahl überwiegend jüngerer Menschen an, die Luserkes Erzählungen und Lesungen lauschten, von denen manche aber auch Teilstrecken mitfuhren. Die aus heutiger Sicht möglicherweise prominenteste Mitfahrerin war Beate Uhse, die als Schülerin zwischen 1931 und 1934 Luserkes reformpädagogisches Landschulheim Schule am Meer auf Juist besucht hatte.