Fahrradgarage

Fahrradgarage in Hamburg
Fahrradgarage in Templin
Fahrradboxen in Angermünde, Brandenburg

Eine Fahrradgarage, auch Fahrradhäuschen, Fahrradabstellbox, Fahrradbox, Bike Box oder Bikebox, ist eine abschließbare Abstell- und Aufbewahrungsmöglichkeit für Fahrräder. Fahrradgaragen schützen die eingestellten Fahrräder vor Witterungseinflüssen und bieten potentiell höheren Schutz gegen Vandalismus und Diebstahl. Zusätzlich kann die Bike Box mit einer Lademöglichkeit für Elektrofahrräder ausgestattet sein. Ein Fahrradkäfig hingegen ist von außen einsehbar, z. B. durch Gitterwände statt fester Wände.

Fahrradgaragen gibt es sowohl für den öffentlichen Raum als auch für die private Nutzung. Von Baumärkten werden sie in den verschiedensten Ausführungen zum Kauf angeboten.

Fallbeispiele

Hamburg

Seit den 1980er-Jahren gibt es in Hamburg abschließbare Fahrradgaragen (Hamburger Fahrradhäuschen) in Form von runden Häuschen mit Platz für jeweils zwölf Räder. Im Jahr 2012 waren etwa 400 solcher Fahrradhäuschen über Google Maps auffindbar.

Düsseldorf

Das Düsseldorfer Fahrradhäuschen wurde vom Architekturbüro Atelier Fritschi + Stahl entworfen.

Die Stadt Düsseldorf überprüft derzeit die Akzeptanz von Fahrradhäuschen. Das Architekturbüro Atelier Fritschi + Stahl entwarf hierzu ein Fahrradhäuschen, das auf der Fläche eines PKW-Parkplatzes Raum für 10 Fahrräder bietet. Es zeichnet sich durch eine archetypische Giebelhaus-Form in Kombination mit einer markanten Farbgebungen aus. Mehrere dieser Häuschen stehen derzeit im Düsseldorfer Stadtgebiet.[1]

Dortmund

Fahrradgarage im Dortmunder Kreuzviertel

Wenn sich mindestens zehn Interessenten für eine Fahrradgarage zusammenfinden, wird über den Verkehrsclub Deutschland (VCD) ein Antrag an die Stadt gestellt. Die Erstellungskosten betragen laut VCD etwa 6.000 Euro. Der Bau wird von der Bezirksvertretung mit 4.000 Euro bezuschusst und kostet die Nutzer einmalig 150 Euro sowie etwa 20 Euro pro Jahr. Die Einstellplätze können weiterverkauft werden. Für den Unterhalt der Häuschen ist ebenfalls der VCD zuständig. Die Fahrräder sind in den Gebäuden versichert. Die Nutzer bilden eine GbR und schließen mit dem VCD einen Überlassungsvertrag ab.

„Fahrradhäuschen im öffentlichen Raum“ gehören in Dortmund zu einem von SPD und Grünen in der Dortmunder Bezirksvertretung Innenstadt-West verabschiedeten Radverkehrs-Förderkonzept. Im Jahr 2015 gab es 14 solche Fahrradgaragen in Dortmund.[2] Das Projekt erhielt im Bundeswettbewerb „best for bike“ 2006 den zweiten Preis sowie das Agendasiegel der Stadt Dortmund 2005.

Münster

Die Fahrradstadt Münster gehört zu den ersten Standorten, wo in größerem Umfang private Fahrradgaragen eingesetzt wurden. Münster ist die Stadt mit den meisten Fahrraddiebstählen im deutschsprachigen Raum, weshalb eine geschützte Fahrradstation am Hauptbahnhof eingerichtet wurde und auch an Privathäusern mehr und mehr regional gefertigte Fahrradgaragen angebaut werden.[3]

Linz

In der oberösterreichischen Stadt Linz testet die Linz AG als Anbieterin von öffentlichem Personennahverkehr und Energieversorgung im Sommer 2012 die Akzeptanz und Nutzung von Fahrradboxen an den Haltestellen „Wambacher Straße“ im Stadtteil Ebelsberg und „Landgutstraße“ im Stadtteil Urfahr. Das kostenpflichtige Angebot kann über SMS oder per Smartphone-App gebucht werden. Zusätzlich ist im regulären Betrieb auch eine Web-Anwendung von zuhause angedacht. Das Öffnen und Schließen der Box wird dabei über das Handy abgewickelt und soll für Kunden aller österreichischer Mobilfunkanbieter nutzbar sein.

Paris

In Paris bietet das Projekt Véligo Zugang zu abgeschlossenen Fahrradabstellanlagen.

Rotterdam

Fahrradgaragen in Rotterdam

In der niederländischen Hafenstadt Rotterdam sind seit Mitte der 1990er Jahre flächendeckend Fahrradgaragen (ndl. „fietshangar“ od. „fietstrommel“) im Einsatz, die aufgrund ihrer geringen Größe auch auf Pkw-Stellplätzen montiert werden können. Sie sind laut Hersteller standardmäßig mit Halterungen für fünf Fahrräder ausgelegt. In einigen niederländischen Städten werden Teile der Gelder aus kommunalen Fonds zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes für die Aufstellung von fietshangars verwendet. Man kann sich bei der Stadtverwaltung um einen freien Platz in Wohnortnähe, für den eine Miete entrichtet wird, bewerben. Wenn kein freier Platz zur Verfügung steht, werden fünf Bewerber einer Nachbarschaft miteinander in Kontakt gebracht, um in Rücksprache mit der Stadt nach einer passenden Fläche für eine neue fietstrommel zu suchen. Von einem Kooperationsunternehmen wird die Gesamtzahl der Fahrradtrommeln in der Metropolregion Rotterdam mit rund 600 beziffert, die Mehrzahl im Bereich des Stadtzentrums.

Private Fahrradgarage

Literatur

  • FahrRad! Info 5, das Info-Magazin zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2002–2012, Berlin, 2007
  • Manfred Krüger-Sandkamp, Das Fahrradparkhaus vor der Haustür, hrsg. vom VCD Dortmund
  • Verkehrs-Club Deutschland (VCD), Landesverband Nord e. V.: VCD Leitfaden Hamburg. Fahrradhäuschen, sicher, kostengünstig, umweltgerecht. Hamburg, 2012. www.vcd.org/nord/fahrradhaeuser
  • Johannes Zeininger, Parkhäuser – Garagen: Grundlagen, Planung, Betrieb. Wien, 2009.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Düsseldorfer Fahrradhäuschen. (PDF) In: Feuerverzinken Magazin – Special Fahrradparken. Abgerufen am 15. Mai 2020.
  2. Standorte, freie Plätze und Geschäftsführer auf vcd-dortmund.de abgerufen am 5. September 2015.
  3. Gabriele Hillmoth: Zwei Männer produzieren Fahrradgaragen. In: Westfälische Nachrichten. Abgerufen am 23. Februar 2017.

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