Fahrende Artillerie

Preußischer Artilleriehelm mit Devise Mit Gott für König und Vaterland

Fahrende Artillerie war im Deutschen Reich von 1872 bis 1919 die Bezeichnung für die mit leichten und mittleren Geschützen ausgestattete Artillerie, bei der die Geschützbedienung auf dem Geschütz mitfuhr. Sie war aber weiterhin auf Straßen und Wege angewiesen, in schwierigerem Gelände mussten die Kanoniere absitzen.

In Österreich wurde auch die Berittene Artillerie als Fahrende Artillerie bezeichnet.

Ursprünglich marschierten die Bedienungsmannschaften der Geschütze neben diesen her. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts erhielten die Kanoniere mittlerer Batterien auf Lafetten und Protzen eigene Sitze.

Die Kanoniere waren im kaiserlichen Heer meist mit Pistole und Seitengewehr bewaffnet und hatten keine Gewehre.

In der Reichswehr und danach gab es den Begriff Fahrende Artillerie nicht mehr, da es keine Fußartillerie mehr gab und somit eine Abgrenzung nicht mehr erforderlich war. In der weiteren Entwicklung wurden zum Ziehen der Geschütze zunehmend Lastkraftwagen oder Zugmaschinen eingesetzt, die dann wieder durch Selbstfahrlafetten abgelöst wurden. Geschütze der Korpsartillerie (Feldkanone 155 mm), der Divisionsartillerie (Feldkanone 155 mm) oder leichte Geschütze außerhalb der Artillerie (20-mm-Kanone auf Feldlafette zur Fliegerabwehr) wurden auch noch bei der Bundeswehr durch Zugmaschinen oder Lastkraftwagen gezogen.

Literatur

  • Georg Ortenburg: Waffe und Waffengebrauch im Zeitalter der Revolutionskriege. Bernard & Graefe Verlag, Koblenz 1988, ISBN 3-7637-5807-0.
Waffe und Waffengebrauch im Zeitalter der Einigungskriege. Bernard & Graefe Verlag, Koblenz 1990, ISBN 3-7637-5809-7.
  • Max Hein: Das kleine Buch vom Deutschen Heere. Lipsius & Tischer Verlag, Kiel & Leipzig 1901. Reprint, Weltbild Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-8289-0271-5.

Siehe auch

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Bundesarchiv Bild 101I-290-1138-04, Russland, leichte Feldhaubitze in Fahrstellung.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 101I-290-1138-04 / Kaiser / CC-BY-SA 3.0
Bundesarchiv Bild 102-00675, Strausberg, Herbstparade der Reichswehr.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 102-00675 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Die große Herbstparade der Reichswehr vor General Seeckt in Straussberg/Bln. Leichte Artellerie im Vorbeimarsch.
Artillerie de campagne allemande pre-1914.jpg
Postcard of Germany - German artillery
Depicted gun is Feldkanone C/96, introduced as an already outdated design in 1896. These guns were therefore in response to french Canon de 75 modèle 1897 in 1904 converted to much differently looking Feldkanone 96 nA. Only few non-converted guns were kept as Feldkanone 96 aA. The given date and context (postcard 1914) therefore seems questionable: at least on postcards you usually don't show your folks going to war with that much outdated, and rare, equipment. Uniforms look very much pre-1907, too.
Prussian artillery helmet front view.jpg
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Preußischer Artilleriehelm Frontseite
Parada Militar 2014 (15105444477).jpg
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Parada Militar 2014