Fahne und Wappen des Kantons und der Stadt Luzern

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Fahne und Wappen des Kantons und der Stadt Luzern

Die Fahne des Kantons Luzern und der Stadt Luzern ist geteilt von Weiss und Blau, das Wappen ist allerdings gespalten von Blau und Weiss (heraldisch: Silber). Die Standesfarben sind Weiss und Blau.

Geschichte

Luzerner Ämterscheibe (Kirche Ursenbach, um 1519), mit 14 Ämterwappen für: Willisau, Rothenburg, Entlebuch, Ruswil, Michelsamt (Münster), Habsburg (Meggen), Sursee, Sempach, Weggis, Kriens, Büron, Malters, Merenschwand und Ebikon.

Das von Blau und Weiss geteilte Banner von Luzern ist älter als das Wappen. Die älteste erhaltene Fahne besteht aus einem fragmentarischen rechteckigen Tuchstück aus weisser und blauer Seide, das in der Schlacht bei Sempach 1386 geführt worden sein soll. Der gespaltene Wappenschild ist erstmals auf dem grossen Prunksiegel von 1386 belegt. Ob das Alter des Banners nur einige Jahrzehnte vor das Wappen zurückgeht (also etwa auf den Beitritt zur Eidgenossenschaft 1332) oder bereits mehr als hundert Jahre früher angesetzt werden soll, ist unsicher.

Die Luzerner Fahne teilt mit den Kantonsfahnen von Schwyz und Tessin die Besonderheit, dass sie als Hissfahne gleich zu behandeln ist wie als Hängefahne, d. h. eine zur Aufhängung bestimmte Fahne ist wie eine Hissfahne mit waagrecht gehaltener Fahnenstange zu orientieren, so dass die Hängefahne für den Betrachter gleich wie das Kantonswappen erscheint.[1] Galliker (1968) nimmt diese Besonderheit zum Anlass, auf ein hohes Alter des Banners zu schliessen: es ginge noch zurück auf die Zeit, als an waagrechter Stange getragene Gonfanons üblich waren, also spätestens auf die Mitte des 13. Jahrhunderts, so dass die waagrechte Teilung des Banners natürlicherweise dadurch zustande kam, als die Banner im späteren 13. Jahrhundert neu an der senkrecht gehaltenen Stange befestigt wurden.[2]

Der Heraldiker August Amrhyn dichtete zu den Standesfarben: Blau wie der See, weiss wie der Schnee der Berge fern: das sind die Farben von Luzern. Diese Erklärung ist natürlich unhistorisch, Galliker (1968) erwägt, dass die Farbe Blau auf Marienverehrung deuten könnte, hält es aber für eher wahrscheinlich, dass bei der Wahl der Farben des Banners die Wappen wichtiger Bürgergeschlechter berücksichtigt wurden, in Frage kommen die Wappen der von Hunwil und der von Littau, beide im 13. und 14. Jahrhundert von vorrangiger Bedeutung in Luzern.

Wappen der Stadt Luzern

Die Unterscheidung zwischen Kanton Luzern und der Stadt Luzern als politischer Gemeinde besteht seit 1814. Zur Unterscheidung vom identischen Kantonswappen kann das Stadtwappen mit einer gelben Mauerkrone überhöht werden.[3] Die Gemeindeordnung der Stadt Luzern vom 7. Februar 1999 schreibt als Schildhalter zwei gelbe Löwen vor.

Literatur

  • Joseph M. Galliker, Die Anfänge der luzernischen Standesheraldik. In: Luzern 1178–1978. Beiträge zur Geschichte der Stadt. Luzern, 1978. S. 199–216.
  • Louis Mühlemann: Wappen und Fahnen der Schweiz. 1977, 3. Auflage, Bühler-Verlag, Lengnau 1991, ISBN 3-9520071-1-0.
  • Joseph M. Galliker, Schweizer Wappen und Fahnen, Heft 8 / 2005, ISBN 3-908063-08-6.
  • Joseph M. Galliker, Das Wappen von Luzern. In: Schweizer Archiv für Heraldik, 1979, S. 13–26.
  • Joseph M. Galliker, Luzerns Panner und Fähnlein, Schweizer Archiv für Heraldik : Jahrbuch 82 (1968), doi:10.5169/seals-763051

Einzelnachweise

  1. Flagge – Fahne – Wappen des Kantons Luzern, Staatskanzlei Luzern, 2020.
  2. "Vergleichen wir zur Bestimmung des mutmasslichen Alters des Luzerner Panners dessen quergeteiltes Fahnenbild mit den ursprünglichen Gonfanons, gelangen wir zur sicher nicht kühnen Hypothese, dass die Entstehung des Luzerner Panners auf gonfanonartige Fahnen zurückgeführt werden muss, in eine Zeit also, da diese Fahnenart mit der rechtwinklig zur Fahnenstange stehenden heraldischen Längsachse noch gebräuchlich war. In konsequenter Folgerung muss daher die Entstehung des Luzerner Ehrenzeichens spätestens um die Mitte des iß. Jahrhunderts angesetzt werden." Galliker (1968:7).
  3. Staatsarchiv Luzern

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Ämterscheibe Luzern 1519.jpg

Ursenbach, ehem. Patrozinium hll. Leodegar, Jodokus und Georg. Ämterscheibe von um 1519, Restauration 1679. Bekrönte Wappenpyramide vor blauem Damastgrund, zwei Löwen als Schildhalter, ein dritter Löwe kauert zwischen den beiden Standeswappen. Vierzehn Ämterwappen:

nach Präzedenz:
Willisau, Rothenburg, Entlebuch, Ruswil, Michelsamt [Münster], Habsburg, Sursee, Sempach, Weggis, Kriens, Büron, Malters, Merenschwand, Ebikon
im Uhrzeigersinn:
Rotenburg, Ruswil, Habsburg, Sempach, Kriens, Malters, Ebikon, Merenschwand, Büron, Weggis, Sursee, Michelsamt [Münster], Entlebuch, Willisau.

Literatur zu den Ämterwappen: Agnes Segesser v. Brunegg, "Die Wappen der luzernischen Aemter und Vogteien", Schweizerisches Archiv für Heraldik 47.3 (1933), DOI:10.5169/seals-746761.

Willisau [1408], Rothenburg [1386], Entlibuch [1405], Ruswil [1405] und Münster [1420] waren die sogennanten grossen Vogteien, und ihre Landvögte gehörten dem Kleinen Rate an. Merenschwand [1394], Büron [1455], Wikon [1470*], Habsburg [1406], Malters [1477], Weggis [1380], Kriens [1395], Knutwil [1407*] und Ebikon [1480] galten als die kleinen Vogteien; deren Verwaltung erfolgte in der Regel durch Grossräte. Sursee [1415] und Sempach [1386] hatten unabhängige Verfassungen mit eigenen Schultheissen; im Dorfe Münster übte der Propst seine althergebrachten Herrschaftsrechte aus. Landvögtliche Residenzen waren nur Willisau und Wikon; die übrigen Landvögte wohnten in der Stadt Luzern.

(*) Wikon fehlt möglicherweise auf dieser Scheibe, da sie aus Berner Herstellung ist und Bern und Luzern sich über den Besitz Wikon stritten. Ähnlich Knutwil, die hohe Gerichtsbarkeit lag seit 1407 bei Luzern, die niedere Gerichtsbarkeit bis 1579 bei Bern(?)
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