Facepalm

Caïn (dt. Kain) von Henri Vidal im Jardin des Tuileries (Paris), 1896.

Facepalm (englisch face ‚Gesicht‘ und palm ‚Handfläche‘) ist ein Begriff des Internetjargons. Das Meme beschreibt die nonverbale Geste, in der eine Hand Teile des eigenen Gesichts bedeckt, insbesondere die Augen. Die Geste bringt gegenüber einer anderen Person als Reaktion eine Betroffenheit zum Ausdruck, die sich aus einer beobachteten situativen logischen, urteilenden oder Gedächtnis-Fehlleistung des anderen ergibt.

Der Facepalm soll verschiedene Gefühle (Fassungslosigkeit, Scham, Verlegenheit, Skepsis, Frustration, Ekel oder Unglück), vor allem aber Ärger und „Fremdscham“ über die „Dummheit“ oder Ungeschicklichkeit einer Person oder Tat ausdrücken.[1][2]

Eine vergleichbare Redewendung ist im Deutschen das „sich an den Kopf fassen“ oder „sich an den Kopf greifen“. Dies kann als „kein Verständnis für etwas haben“ interpretiert werden.[3]

Internetkultur

Facepalm im Smiley-Stil

Populär wurde der Facepalm als memetisches Internetphänomen im Jahr 2007 in Form eines Bilds von Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard aus der Serie Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert, auf dem er diese Geste ausführt. Dabei ist anzumerken, dass der am häufigsten verwendete Szenenausschnitt im Kontext der Episode eher tiefe Bestürzung, Resignation und Traurigkeit über die Umstände darstellt und nicht die Fremdscham, die das Internet-Meme ausdrücken soll.[4] Wie bei Internetmemen üblich, wurden schnell weitere Bilder gefunden oder konstruiert, die die Geste abbilden. In Internetdiskussionen, -kommentaren oder anderen Online-Beiträgen werden solche Bilder als Reaktion auf Aussagen verwendet, die für lächerlich, falsch oder dumm erachtet werden.

In Foren und Chats wird das Wort zwischen Sternchen: *facepalm* (Inflektiv)[5] oder als Emoticon mit der Zeichenfolge m( geschrieben, um auszudrücken, dass der Autor diese Geste ausführt.

🤦

Im Unicode-Standard ist ab Version 9.0 das Emoji 🤦 unter dem Codepoint U+1F926 mit dem Namen „Face Palm“ enthalten.[6]

Einzelnachweise

  1. H. Ortner. (Un)Stable emotions (PDF; 266 kB), MiT7 unstable platforms: the promise and peril of transition, May 13‐15, 2011, Boston. S. 19
  2. Ray Vichot: “Doing it for the lulz?”: Online Communities of Practice and Offline Tactical Media. (pdf) Mai 2009, abgerufen am 15. November 2011 (englisch).
  3. Dudenredaktion (Hrsg.): Deutsches Universalwörterbuch. 7. Auflage. Dudenverlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-411-05507-4, S. 1041
  4. knowyourmeme.com: Facepalm (abgerufen am 27. Dezember 2011)
  5. Tom Chatfield: Netymology: From Apps to Zombies: A Linguistic Celebration of the Digital World, online in Googlebooks, abgerufen am 17. Mai 2013
  6. 🤦 Face Palm Emoji. In: Emojipedia. Abgerufen am 27. März 2017 (englisch).

Weblinks

Commons: Facepalms – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Facepalm (yellow).svg
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Paris Tuileries Garden Facepalm statue.jpg
Autor/Urheber: Alex E. Proimos, Lizenz: CC BY 2.0
Caïn venant de tuer son frère Abel, by Henri Vidal in Tuileries Garden in Paris, France