Fabrizio Paolucci
Fabrizio Paolucci (* 2. April 1651 in Forlì; † 12. Juni 1726 in Rom) war ein italienischer Geistlicher, päpstlicher Diplomat und Kardinal der Römischen Kirche.
Leben
Paolucci ging im Alter von acht Jahren nach Rom und wurde dort von seinem Großonkel, Kardinal Francesco Paolucci, erzogen. Er studierte an der Universität La Sapienza und erlangte dort am 23. Februar 1674 den Grad eines Doctor iuris utriusque.
Am 9. April 1685 wurde er Bischof von Macerata-Tolentino, die Bischofsweihe spendete ihm am 6. Mai 1685 Kardinalvikar Gasparo Carpegna. Am 27. Januar 1698 wechselte er mit dem persönlichen Titel eines Erzbischofs auf den Bischofssitz in Ferrara. Außerdem war er Apostolischer Nuntius in Köln. Am 19. Dezember 1698 wurde er von Papst Innozenz XII. zum Kardinalpriester mit der Titelkirche Santi Giovanni e Paolo erhoben. Unter Papst Clemens XI., an dessen Wahl er beim Konklave 1700 mitgewirkt hatte, bekleidete Paolucci von 1700 bis 1721 das Amt des Kardinalstaatssekretärs bzw. Staatssekretärs seiner Heiligkeit. Am 8. Februar 1719 wurde er zum Kardinalbischof von Albano ernannt.
Als Clemens XI. im Jahr 1721 starb, galt Paolucci im darauffolgenden Konklave als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge. Weil er aber mit den politischen Positionen Frankreichs sympathisierte, votierte Kaiser Karl VI. gegen ihn. So verbrachte Paolucci die Jahre unter dem an seiner Stelle gewählten Papst Innozenz XIII. als Kardinal. Nach dessen Tod im Jahr 1724 wurde Paolucci erneut als Kandidat für die Nachfolge gehandelt. Wiederum gab es jedoch einen Einspruch, und er wurde auch im Konklave von 1724 nicht gewählt. Unter Benedikt XIII. hatte er von 1724 bis zu seinem Tode noch einmal das Amt des Kardinalstaatssekretärs inne. Am 12. Juni 1724 wurde er Kardinalbischof von Porto e Santa Rufina und wechselte, zum Kardinaldekan avanciert, schließlich am 19. November 1725 auf den suburbikarischen Bischofssitz von Ostia e Velletri. Ebenfalls im Jahr vor seinem Tod ernannte ihn der Papst zum Sekretär der Höchsten Kongregation der römischen und allgemeinen Inquisition.
Fabrizio Paolucci starb im Apostolischen Palast auf dem Quirinal und wurde in der Kirche San Marcello in Rom beigesetzt.
Sein Neffe Camillo Paolucci, den er förderte, wurde später ebenfalls ins Kardinalskollegium aufgenommen.
Weblinks
- Paolucci, Fabrizio. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch)
- Eintrag zu Fabrizio Paolucci auf catholic-hierarchy.org
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Francesco del Giudice | Dekan des Kardinalskollegiums 1725–1726 | Francesco Barberini |
Francesco del Giudice | Kardinalbischof von Ostia e Velletri 1725–1726 | Francesco Barberini |
Giorgio Spinola | Kardinalstaatssekretär 1724–1726 | Niccolò Maria Lercari |
Vincenzo Maria Orsini | Kardinalbischof von Porto e Santa Rufina 1724–1725 | Francesco Pignatelli |
Ferdinando D’Adda | Kardinalbischof von Albano 1719–1724 | Giacomo Buoncompagni |
Fabrizio Spada | Kardinalstaatssekretär 1700–1721 | Giorgio Spinola |
Domenico Tarugi | Bischof von Ferrara 1698–1701 | Taddeo Luigi dal Verme |
Francesco Cini | Bischof von Macerata-Tolentino 1685–1698 | Alessandro Varano |
Personendaten | |
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NAME | Paolucci, Fabrizio |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Kardinal der Römischen Kirche |
GEBURTSDATUM | 2. April 1651 |
GEBURTSORT | Forlì |
STERBEDATUM | 12. Juni 1726 |
STERBEORT | Rom |
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Cardeal Fabrizio Paolucci