Faʻafafine

Faʻafafine (samoanisch für „wie eine Frau, in der Art einer Frau“) bezeichnet in der Kultur Polynesiens, vor allem in Samoa, eine Person biologisch männlichen Geschlechts, die sozial als Frau erzogen wurde und als solche betrachtet wird – in seltenen Fällen auch eine Person weiblichen Geschlechts, die früh zum Mannsein wechselt. Die Faʻafafines sind das Ergebnis einer Erziehung auf die weibliche Geschlechterrolle hin. Ihre gesellschaftliche Aufgabe ist klar definiert: Sie sollen die Familie unterstützen, für die Kinder sorgen, sich um den Haushalt kümmern und die Alten und Kranken der Familie versorgen.[1] Zentrales Merkmal ist die Übernahme von (Arbeits-)Aufgaben und alltäglichen Verhaltensweisen von Frauen.

Die Faʻafafines werden auf Samoa als eigenständiges soziales Geschlecht behandelt. Obwohl erwartet wird, dass ihre Sexualpartner Männer sind, gelten Faʻafafines nicht als homosexuell – in der samoanischen Kultur gab es bis zur Globalisierung keine Vorstellung von Homosexualität. Trotz zunehmender Homophobie pflegen noch heute viele junge Männer sexuellen Umgang oder zeitweilige Partnerschaften mit Faʻafafines; später heiraten sie aber eine Frau und wollen Kinder bekommen.[2]

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Julia O’Malley: Faʻafafine: Born a boy, but raised a girl. Zeitungsartikel in: The Honolulu Advertiser. 26. August 2007 (englisch; PDF: 560 kB, 2 Scanseiten auf wcc.hawaii.edu (Memento vom 22. Oktober 2012 im Internet Archive)).
  2. Johanna Schmidt: Redefining Fa'afafine: Western Discourses and the Construction of Transgenderism in Samoa. In: Intersections: Gender, History and Culture in the Asian Context. Nr. 6, August 2001 (englisch; online auf intersections.anu.edu.au); Zitat: „[…] the 'fact' that their partners must be homosexual men […] young Samoan men find sex with men/fa'afafine less complicated because they don’t feel the need to care for their sexual partner’s welfare after the act.“.