FRÖSI

FRÖSI

BeschreibungKinderzeitschrift
SpracheDeutsch
VerlagVerlag Junge Welt (DDR)
HauptsitzBerlin
Erstausgabe25. Juni 1953
EinstellungMärz 1991
Erscheinungsweisemonatlich
Verkaufte Auflage600.000 Exemplare
ISSN (Print)

FRÖSI war der Name einer Kinderzeitschrift, die in der DDR im Verlag Junge Welt publiziert wurde. Sie war das Magazin für Mitglieder der Pionierorganisation Ernst Thälmann.[1]

Namenserläuterung

Der Name „FRÖSI“ leitet sich von der Anfangszeile eines damals bekannten Pionierlieds von Hans Naumilkat (Fröhlich sein und singen) ab. Fröhlich sein und singen war zunächst der vollständige Titel,[2] ab 1965 wurde die Kurzform eingeführt.

Chronik und Inhalte bis 1990

FRÖSI-Elefant Emmy auf einem Getränkeuntersetzer

Am 25. Juni 1953 erschien die Erstausgabe von FRÖSI mit 32 Seiten und einem Grußwort des damaligen FDJ-Vorsitzenden Erich Honecker; ihr folgten im ersten Jahr noch drei weitere Hefte. Entsprechend dem bis Ende 1955 gegebenen sechswöchigen Ausgaberhythmus gab es 1954 und 1955 jeweils acht Hefte. Danach kam die FRÖSI mit einem Umfang von zunächst 32 Seiten monatlich zu ihren Lesern. 1970 erhöhte sich die Seitenzahl auf 40; es gab mitunter auch einen abweichenden Heftumfang oder Doppelnummern (Heft 8/9 von 1969). Ihre Maximalauflage lag bei etwa 600.000. Bis zum November-Heft 1962 betrug der Verkaufspreis 50, danach 70 Pfennig.

Neben Propagandacomics (z. B. Wir bauen einen Panzer in der Ausgabe 9/1957), Aufrufen zum Sammeln von Sekundärrohstoffen, Kräutern und Beeren durch die Comicfigur Korbine Früchtchen und Grundsätzen zu Hygiene und Gesundheitsprophylaxe (Comicfigur Kundi) erschienen unter anderem die Bildgeschichten Ali und Archibald und Käpt’n Lütt von Horst Alisch, Mäxchen und Tüte von Richard Hambach, der Comic Atomino auf Basis eines italienischen Comics von Marcello Argilli und Vinicio Berti sowie Jürgen Günthers Otto und Alwin. Monatlich war ein DIN-A4-Farbdruck eines klassischen Gemäldes als Sammelbild beigelegt. Des Weiteren fanden sich Bastelvorschläge, Beiträge aus Natur, Wissenschaft und Technik in den Heften. Gelegentlich gab es Ausgaben mit Bastelbögen als Beilagen und, häufig in der Novemberausgabe, einen Weihnachtskalender.[3]

FRÖSI unterwegs

FRÖSI veranstaltete außerdem eine rollende FRÖSI-Disko bei Schulfesten. Bei Presse- und Volksfesten gab es häufig einen FRÖSI-Stand mit den aktuellen Ausgaben.

Entwicklung nach der Wende

Nach einer Umbenennung in tandem im Jahre 1990[4] wurde die Zeitschrift mit der Abwicklung des Verlages Junge Welt durch die Treuhand im März 1991 eingestellt.[5]

Im Juni 2002 erschien eine einzelne Ausgabe als Beilage zu einer Wochenendausgabe des Neuen Deutschlands als Versuch einer Wiederbelebung der FRÖSI als Magazin für Kinder.[6] Noch im gleichen Jahr wurde eine weitere Ausgabe in mehreren Varianten erarbeitet.[6] Nach mehrfachen Verschiebungen erschien die FRÖSI ab Mai 2005 – jedoch nur in den neuen Bundesländern – als monatliches 32-seitiges A4-Magazin für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren mit einer Startauflage von 70.000 Exemplaren zum Preis von 2,10 Euro erneut.[7][8] Die Zeitschrift wurde im November 2005 eingestellt. Gründe waren Absatzeinbrüche und damit einhergehende finanzielle Schwierigkeiten.[9]

Trivia

In den Känguru-Chroniken des Berliner Kleinkünstlers, Autors, Sängers, Kabarettisten und Poetry Slammers Marc-Uwe Kling findet die FRÖSI verschiedentlich Erwähnung als Zeitschrift, die von seinem fiktiven Mitbewohner, einem kommunistischen Känguru, gelesen und als „eine ideologisch etwas gefestigtere Variante von Yps[10] vorgestellt wird.[11]

Literatur

  • Julia-Maria Warkentin: Zu den literarischen Texten in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR (Zeitschrift Frösi, Jahrgang 1990). GRIN Verlag, München 2009, ISBN 978-3-640-23823-1 (Hausarbeit, Hauptseminar, 2006).
  • Marco Bertram u. a.: Kindheit in der DDR. Mit Sandmann, Frösi und Pioniertuch durch vier aufregende Jahrzehnte. Hrsg. von Gaby Falk und Hans-Joachim Schneider. Komet, Köln 2013, ISBN 978-3-86941-156-9.
  • Rudolf Chowanetz: Die Kinderzeitschriften in der DDR von 1946 bis 1960 (= Studien zur Geschichte der deutschen Kinder- und Jugendliteratur. Band 13). Kinderbuchverlag, Berlin 1983, ZDB-ID 193898-8.

Weblinks

Commons: FRÖSI – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gaby Falk: Kindheit in der DDR: Mit Sandmann, Frösi und Pioniertuch durch vier aufregende Jahrzehnte. Hrsg.: Gaby Falk, Hans-Joachim Schneider. Naumann & Göbel, Köln 2013, ISBN 978-3-86941-156-9, S. 91: „Die Frösi (ursprünglich »Fröhlich sein und singen«, abgeleitet von dem gleichnamigen Pionierlied) war eine monatlich erscheinende Zeitung für Pioniere …“
  2. DNB 017961319Fröhlich sein und singen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.
  3. Die FRÖSI-Weihnachtskalender. In: ddr-comics.de, abgerufen am 5. Mai 2021.
  4. Guido Weißhahn: Comics in der „FRÖSI“. Überblick. In: ddr-comics.de. Guido Weißhahn, abgerufen am 1. August 2021.
  5. DNB 013734903FRÖSI im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.
  6. a b Guido Weißhahn: Die FRÖSI ist zurück! In: ddr-comics.de. Guido Weißhahn, abgerufen am 1. August 2021 („Das ganze war offiziell eine Machbarkeitsstudie“ hinsichtlich der Steigerung der Absatzzahlen, das das ND nicht fortsetzen wollte).
  7. Guido Weißhahn: FRÖSI 2005. In: ddr-comics.de. Guido Weißhahn, abgerufen am 1. August 2021.
  8. Fröhlich sein und singen. DDR-Kinderzeitschrift „Frösi“ wird neu aufgelegt. (Memento vom 13. August 2020 im Internet Archive) Deutschlandfunk, Sendereihe Markt und Medien, Rubrik Meldungen, 16. April 2005; abgerufen am 29. Dezember 2015 (Volltext): „Die »Frösi«, deren Name für »Fröhlich sein und singen« steht, war 1991 eingestellt worden. Die Zeitschrift, 1953 gegründet, erreichte zu ihren Glanzzeiten eine Auflage von 500.000 Exemplaren. Bernd Wishöth, der Geschäftsführer des neu gegründeten Berliner Frösi Verlages, möchte mit einer Druckauflage von zunächst 70.000 hauptsächlich die Generation erreichen, die mit der »Frösi« groß geworden ist und nun in der Rolle der Eltern anspruchsvolle Lektüre für ihre Kinder sucht. ## Der Grundtenor heißt bei uns: Fördern und fordern. Oder auffordern, auffordern zum mittun. Also, eine Zeitschrift, wie die Frösi das früher auch tat, mit vielfältigen Bastelangeboten, Rätselangeboten, die einfach zum beschäftigen auffordert auf einem bestimmten Niveau und das ist eigentlich das Wesentliche, was die Frösi früher hatte und was die Frösi auch heute haben soll. ## Die neue »Frösi« wird aus Kostengründen nur an ostdeutschen Kiosken erhältlich sein.“
  9. Abschiedsbrief der Redaktion. In: spreepark.de, abgerufen am 4. Mai 2020.
  10. D. h. Yps mit seinen konzeptionellen Ursprüngen in der französischen Pif Gadget und ihrer Vorläuferin, der kommunistischen Jugendzeitschrift Vaillant, le jeune patriote.
  11. Marc-Uwe Kling: Die Känguru-Offenbarung. Der Känguru-Chroniken dritter Teil. Originalausgabe, 9. Auflage. Ullstein, Berlin 2019, ISBN 978-3-548-37513-7 (Vorschau der eBook-Ausgabe bei Ullstein eBooks, 2014, ISBN 978-3-8437-0664-3 in der Google-Buchsuche).
  12. Genauer: 1965–1990; 1991,1–3 [als tandem]; 2002,1[.9]; 2005,5–10. Guido Weißhahn: Comics in der „FRÖSI“. Überblick. In: ddr-comics.de. Guido Weißhahn, abgerufen am 1. August 2021.

Auf dieser Seite verwendete Medien

FRÖSI-Getränkedeckel AMA fec.JPG
Autor/Urheber: Angela M. Arnold, Berlin (=44penguins), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Getränkedeckel mit FRÖSI-Motiv im Besitz der Autorin
Logo Frösi.svg
Logo von: FRÖSI – deutsche Kinderzeitschrift der DDR aus dem Verlag Junge Welt