FDP-Bundesparteitag 1966

Koordinaten: 49° 26′ 16″ N, 11° 6′ 19″ O

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Titel17. ordentlicher Bundesparteitag
Ordnungsnummer17
OrtNürnberg
BundeslandBayern
HalleMeistersingerhalle
Beginn6. Juni 1966
Dauer (in Tagen)2
Meistersingerhalle in Nürnberg

Den Bundesparteitag der FDP 1966 hielt die FDP vom 6. bis 7. Juni 1966 in Nürnberg ab. Es handelte sich um den 17. ordentlichen Bundesparteitag der FDP in der Bundesrepublik Deutschland.[1]

Verlauf

Der Parteitag fand in der Meistersingerhalle statt.[2] Grund für die Wahl des Ortes war die bevorstehende Landtagswahl in Bayern 1966. Der Parteivorsitzende Erich Mende legte den Schwerpunkt seiner Rede auf die Ostpolitik. Er forderte die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Ländern des Ostblocks und nannte als Beispiel Rumänien.[3] Es sei Zeit, in der Deutschlandpolitik einen neuen Schwerpunkt zu bilden. Der innerdeutsche Handel sollte ausgeweitet werden.

„Wer gegen eine Politik der praktischen Schritte in der Deutschland-Frage ist, der sollte auch den Mut haben, einzugestehen, daß er entweder die deutsche Frage mit Gewalt lösen oder aber überhaupt auf jede Veränderung des gegenwärtigen Zustandes verzichten will.“

Erich Mende in seiner Parteitagsrede

Thomas Dehler beschrieb in seinem Referat die Arbeit der CDU-FDP-Koalition. Er bekannte sich zu dieser, griff aber den Koalitionspartner wie die SPD an. Die SPD träume von einer Großen Koalition (die im Oktober des Jahres nach dem Koalitionsbruch tatsächlich kam), werde aber nie zu einer Hüterin einer klaren Marktwirtschaft werden. Zur Union führte er aus:

„Wir werden jede Chance nutzen, unseren Koalitionspartner zu zwingen, mit uns eine freiheitliche Gesellschaftsordnung zu gestalten.“

Thomas Dehler in seiner Parteitagsrede

Der Parteitag fasste Entschlüsse zur Außen- und Deutschlandpolitik, zur Wirtschafts- und Sozialpolitik sowie zur Haushalts- und Finanzpolitik. In einer Entschließung forderte der Parteitag, „alle Abrüstungsbemühungen zu unterstützen, die geeignet sind, die Sicherheit aller europäischen Staaten zu erhöhen und die Lösung politischer Fragen zu erleichtern“.[4]

Schatzmeister Hans Wolfgang Rubin berichtete über Einnahmen der Partei von 28,6 Millionen DM bei Ausgaben von 27 Millionen DM. Unter den Einnahmen waren auch 1,4 Millionen DM aus öffentlichen Mitteln. Teile der FDP lehnten eine Staatsfinanzierung von Parteien ab.

Bundesgeschäftsführer Hans Friderichs hielt seinen Geschäftsbericht über das Thema „Kraftfelder moderner Parteien“.[5]

Erich Mende wurde mit 222 von 247 Stimmen als Parteivorsitzender wiedergewählt.

Bundesvorstand

Dem Bundesvorstand gehörten nach der Neuwahl 1966 an:[6]

VorsitzenderErich Mende
Stellvertretende VorsitzendeWilli Weyer, Ewald Bucher, Wolfgang Mischnick
SchatzmeisterHans Wolfgang Rubin
BeisitzerErnst Achenbach, Thomas Dehler, Liselotte Funcke, Hildegard Hamm-Brücher, Winfrid Hedergott, Karl Holl, Hans-Günter Hoppe, Heinz Herbert Karry, Reinhold Kreitmeyer, Eduard Leuze, Walter Peters, Fritz-Rudolf Schultz, Heinz Starke
Vertreter der LandesverbändeHermann Saam (Baden-Württemberg), Klaus Dehler (Bayern), William Borm (Berlin), Georg Borttscheller (Bremen), Willy Max Rademacher (Hamburg), Heinrich Kohl (Hessen), Carlo Graaff (Niedersachsen), Siegfried Zoglmann (Nordrhein-Westfalen), Hermann Eicher (Rheinland-Pfalz), Paul Simonis (Saarland), Otto Eisenmann (Schleswig-Holstein)
EhrenpräsidentReinhold Maier

Siehe auch

Quellen

  • Auftrag für Deutschland. XVII. Ordentlicher Bundesparteitag der Freien Demokraten 6. bis 7. Juni 1966 in Nürnberg, Strüder-Druck, Neuwied 1966.

Literatur

  • Jürgen Dittberner: Die FDP. Geschichte, Personen, Organisation, Perspektiven. Eine Einführung, VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2. Aufl., Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-17494-5.
  • Peter Juling: Programmatische Entwicklung der FDP 1946 bis 1969. Einführung und Dokumente, Anton Hain Verlag, Meisenheim 1977, ISBN 3-445-01529-5.
  • Heino Kaack: Zur Geschichte und Programmatik der Freien Demokratischen Partei. Grundriß und Materialien, Anton Hain Verlag, Meisenheim 1976, ISBN 3-445-01380-2.
  • Reinhard Schiffers (Bearb.): FDP-Bundesvorstand. Die Liberalen unter dem Vorsitz von Erich Mende. Sitzungsprotokolle 1960–1967, Droste, Düsseldorf 1993, ISBN 3-7700-5175-0.
  • Michael Schmidt: Die FDP und die deutsche Frage 1949–1990, Lit, Hamburg 1995, ISBN 3-8258-2631-7.
  • Volker Stalmann (Bearb.): Die FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag. Sitzungsprotokolle 1949–1969, 2 Halb-Bde., Droste, Düsseldorf 2017, ISBN 978-3-7700-5338-4.

Weblinks

Wiktionary: Bundesparteitag – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Informationen aus: Archiv des Liberalismus (www.freiheit.org/content/archiv-des-liberalismus)(ADL), Bestand FDP-Bundesparteitage, A1–1.
  2. FDP-Parteitag in Nürnberg. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. April 1966, S. 1.
  3. Mende wünscht diplomatische Beziehungen zu Rumänien. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. Juni 1966, S. 1.
  4. Entschließungen des FDP-Bundesparteitages in Nürnberg. In: freie demokratische korrespondenz, Jg. 17, Nr. 43, 16. Juni 1966, Anhang, S. 1–4.
  5. Hans Friderichs: Kraftfelder moderner Parteien. In: Auftrag für Deutschland. XVII. Ordentlicher Bundesparteitag der Freien Demokraten 6. bis 7. Juni 1966 in Nürnberg, Neuwied 1966, S. 43–50.
  6. Schiffers, FDP-Bundesvorstand. Sitzungsprotokolle 1960–1967, S. LXXIII f.

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