FDGB-Pokal 1978/79

Der Fußball-FDGB-Pokal 1978/79 war die 28. Auflage dieses Wettbewerbes. Vom Achtel- bis zum Halbfinale fanden wie im Vorjahr Hin- und Rückspiele statt.

Das Pokalgeschehen begann mit drei Qualifikationsspielen, an denen drei DDR-Ligisten und drei Bezirkspokalfinalisten beteiligt waren. Mit Dynamo Gera und Stahl Thale konnten sich zwei Bezirksvertreter durchsetzten.

In der 1. Hauptrunde trafen 55 DDR-Ligisten, 15 Bezirksfinalisten sowie die zwei Oberligaabsteiger jeweils aus der Vorsaison aufeinander. Nach einer Zwischenrunde mit 36 Mannschaften griffen die 14 Oberligateams in der 2. Hauptrunde in den Wettbewerb ein. von diesen schieden Wismut Aue, Chemie Böhlen, Chemie Halle, Stahl Riesa und Sachsenring Zwickau bereits nach ihrem ersten Auftritt aus.

Das Achtelfinale überstanden von den sechs verbliebenen Mannschaften der DDR-Liga nur Energie Cottbus und Motor Suhl, die in Liga-Duellen siegreich blieben. Beide mussten jedoch im Viertelfinale gegen die Vorjahresfinalisten Dynamo Dresden und 1. FC Magdeburg die Segel streichen. Im Halbfinale schieden die Dresdner gegen die Berliner Dynamos aus, während der 1. FC Magdeburg mit zwei Siegen gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig erneut das Finale erreichte.

Ausscheidungsrunde

Die Spiele fanden am 5. August 1978 statt.

Ergebnis
BSG Motor Hermsdorf0:3SG Dynamo Gera
BSG Stahl Thale3:0BSG Aktivist Espenhain
BSG Motor Steinach1:6SG Dynamo Eisleben

1. Hauptrunde

Die Spiele fanden am 12. August 1978 statt.

Ergebnis
BSG Wismut Aue II*0:2SG Dynamo Gera
BSG NARVA Berlin*2:3BSG Motor Eberswalde
BSG Aktivist Brieske-Senftenberg II*2:2 n. V.
(3:5 i. E.)
BSG Motor WAMA Görlitz
BSG Chemie Eilenburg*0:0 n. V.
(0:2 i. E.)
BSG Stahl Thale
BSG Ingenieurhochbau Frankfurt/Oder*1:3 n. V.BSG Motor Babelsberg
BSG Einheit Grimmen II*1:4ASG Vorwärts Neubrandenburg
ASG Vorwärts Kamenz*0:0 n. V.
(1:3 i. E.)
BSG Aktivist Schwarze Pumpe
BSG Lokomotive Malchin*2:3SG Dynamo Schwerin
BSG ZWK Nebra*0:3BSG Aktivist Kali Werra Tiefenort
BSG Motor Rathenow*1:4BSG Chemie Premnitz
BSG Motor Rudisleben*3:5BSG Motor Suhl
BSG Lokomotive Stendal*1:0BSG Bergmann Borsig Berlin
BSG Aktivist Kali Werra Tiefenort II*2:0BSG Motor Weimar
BSG Chemie Veritas Wittenberge*1:0TSG Wismar
BSG Motor Zeulenroda*1:3BSG Robotron Sömmerda
BSG Fortschritt Weida3:2 n. V.BSG Motor Werdau
ISG Schwerin Süd3:2BSG Stahl Blankenburg
BSG Demminer Verkehrsbetriebe1:6ASG Vorwärts Stralsund
BSG Einheit Güstrow3:3 n. V.
(3:4 i. E.)
BSG Schiffahrt/Hafen Rostock
BSG Rotes Banner Trinwillershagen1:1 n. V.
(3:2 i. E.)
BSG KKW Greifswald
BSG Traktor Groß Lindow1:4BSG Stahl Brandenburg
BSG Motor Hennigsdorf0:2BSG Energie Cottbus
SG Dynamo Fürstenwalde2:0ASG Vorwärts Dessau
BSG Chemie Schönebeck1:2BSG Stahl Hennigsdorf
BSG MAB Schkeuditz2:3TSG Gröditz
ASG Vorwärts Plauen1:4SG Dynamo Eisleben
BSG Chemie Zeitz0:3BSG Chemie Leipzig
BSG Motor Ascota Karl-Marx-Stadt1:2BSG Chemie Wolfen
SG Dynamo Lübben0:5FC Vorwärts Frankfurt/Oder
BSG Landbau Bad Langensalza3:4BSG Einheit Wernigerode
BSG Motor Nordhausen1:4 n. V.BSG Chemie Buna Schkopau
BSG Stahl Eisenhüttenstadt4:2FSV Lokomotive Dresden
TSG Bau Rostock2:1BSG Post Neubrandenburg
BSG Motor Wolgast1:2BSG Chemie PCK Schwedt
BSG Fortschritt Bischofswerda1:1 n. V.
(3:4 i. E.)
BSG Wismut Gera
BSG Rotation Berlin0:2BSG Aktivist Brieske-Senftenberg
* 
Bezirkspokalsieger

Zwischenrunde

Die Spiele fanden am 16. September 1978 statt.

Ergebnis
BSG Lokomotive Stendal*2:1 n. V.ISG Schwerin Süd
BSG Aktivist Kali Werra Tiefenort II*1:3 n. V.BSG Motor Suhl
BSG Chemie Veritas Wittenberge*1:3 n. V.BSG Einheit Wernigerode
BSG Stahl Thale2:1BSG Wismut Gera
SG Dynamo Fürstenwalde3:0BSG Chemie Premnitz
SG Dynamo Gera1:2BSG Aktivist Kali Werra Tiefenort
BSG Rotes Banner Trinwillershagen0:1 n. V.TSG Bau Rostock
SG Dynamo Eisleben7:1BSG Fortschritt Weida
BSG Motor WaMa Görlitz0:1BSG Aktivist Brieske-Senftenberg
ASG Vorwärts Neubrandenburg0:1 n. V.FC Vorwärts Frankfurt/Oder
ASG Vorwärts Stralsund1:2BSG Chemie PCK Schwedt
BSG Schiffahrt/Hafen Rostock0:3BSG Stahl Hennigsdorf
BSG Motor Babelsberg2:1TSG Gröditz
BSG Chemie Leipzig1:0BSG Aktivist Schwarze Pumpe
BSG Energie Cottbus3:2BSG Stahl Eisenhüttenstadt
BSG Robotron Sömmerda1:3 n. V.BSG Chemie Wolfen
SG Dynamo Schwerin2:0BSG Motor Eberswalde
* 
Bezirkspokalsieger

2. Hauptrunde

Die Spiele fanden am 14. Oktober 1978 statt.

Ergebnis
BSG Lokomotive Stendal*1:21. FC Union Berlin
BSG Stahl Brandenburg2:1SG Dynamo Schwerin
TSG Bau Rostock0:4FC Vorwärts Frankfurt/Oder
BSG Stahl Thale1:4 n. V.1. FC Magdeburg
BSG Chemie Wolfen1:0BSG Sachsenring Zwickau
BSG Aktivist Brieske/Senftenberg0:3SG Dynamo Dresden
BSG Chemie PCK Schwedt0:6Berliner FC Dynamo
BSG Motor Babelsberg0:21. FC Lokomotive Leipzig
BSG Motor Suhl3:1BSG Wismut Aue
SG Dynamo Fürstenwalde0:2FC Hansa Rostock
BSG Einheit Wernigerode3:5FC Rot-Weiß Erfurt
BSG Stahl Hennigsdorf1:0Hallescher FC Chemie
BSG Chemie Leipzig1:1 n. V.
(4:3 i. E.)
BSG Stahl Riesa
BSG Energie Cottbus2:1BSG Chemie Böhlen
BSG Aktivist Kali Werra Tiefenort0:1FC Karl-Marx-Stadt
SG Dynamo Eisleben1:5FC Carl Zeiss Jena
* 
Bezirkspokalsieger

Achtelfinale

Die Hinspiele fanden am 4. und die Rückspiele am 18. November 1978 statt.

GesamtHinspielRückspiel
BSG Chemie Wolfen1:9BSG Motor Suhl0:51:4
BSG Energie Cottbus3:2BSG Stahl Hennigsdorf3:00:2
FC Vorwärts Frankfurt/Oder2:31. FC Magdeburg0:12:2
FC Rot-Weiß Erfurt7:1BSG Stahl Brandenburg4:03:1
1. FC Union Berlin02:15Berliner FC Dynamo1:81:7
1. FC Lokomotive Leipzig7:3FC Karl-Marx-Stadt3:24:1
FC Hansa Rostock5:1BSG Chemie Leipzig4:01:1
SG Dynamo Dresden8:0FC Carl Zeiss Jena5:03:0

Viertelfinale

Die Hinspiele fanden am 14. und die Rückspiele am 20. Dezember 1978 statt.

GesamtHinspielRückspiel
Berliner FC Dynamo11:20FC Hansa Rostock4:17:1
FC Rot-Weiß Erfurt3:41. FC Lokomotive Leipzig1:12:3
1. FC Magdeburg8:3BSG Motor Suhl3:15:2
BSG Energie Cottbus1:6SG Dynamo Dresden1:40:2

Halbfinale

Die Hinspiele fanden am 10. und die Rückspiele am 31. März 1979 statt.

GesamtHinspielRückspiel
1. FC Magdeburg7:11. FC Lokomotive Leipzig5:12:0
Berliner FC Dynamo2:1SG Dynamo Dresden1:01:1

Finale

Statistik

Paarung1. FC MagdeburgBerliner FC Dynamo
Ergebnis1:0 n. V.
Datum28. April 1979
StadionStadion der Weltjugend, Ost-Berlin
Zuschauer50.000
SchiedsrichterWidukind Herrmann (Leipzig)
Tore1:0 Wolfgang Seguin (101.)
1. FC MagdeburgDirk HeyneManfred ZapfDetlef Raugust, Wolfgang Seguin, Klaus DeckerAxel Tyll (106. Siegmund Mewes), Jürgen Pommerenke, Wolfgang SteinbachJürgen Sparwasser (106. Holger Döbbel), Joachim Streich, Martin Hoffmann
Cheftrainer: Klaus Urbanczyk
Berliner FC DynamoBodo RudwaleitNorbert TrieloffMichael Noack, Rainer Troppa, Artur UllrichFrank Terletzki, Reinhard Lauck, Roland Jüngling (100. Bernd Brillat) – Hans-Jürgen Riediger, Ralf Sträßer (70. Hartmut Pelka), Wolf-Rüdiger Netz
Cheftrainer: Jürgen Bogs

Spielverlauf

(c) Bundesarchiv, Bild 183-N0608-0004 / CC-BY-SA
Wolfgang Seguin, Schütze des 1:0

Im 28. Endspiel um den FDGB-Pokal trafen der fünfmalige Pokalgewinner 1. FC Magdeburg und der in der laufenden Oberligasaison mit acht Punkten Vorsprung führende Berliner FC Dynamo aufeinander. Beide Mannschaften begannen das Spiel mit hautnaher Abschirmung der gegnerischen Angreifer und suchten den Erfolg in verbissenen Zweikämpfen. Die Magdeburger gewannen schnell die Oberhand, gewannen die meisten Zweikämpfe und hatten die Berliner Spielgestalter Terletzki und Riediger fest im Griff. Trotzdem kamen beide Mannschaften zu guten Torchancen, die jedoch von beiden Torhütern mit glänzenden Paraden zunichtegemacht wurden. In der zweiten Halbzeit steigerte sich die Magdeburger noch einmal, brachten ihre Mittelfeldreihe noch besser zur Geltung. Ihr Spiel war nun durch hohes Tempo und Angriffsdruck geprägt. Alle ihre Angriffsbemühungen scheiterten jedoch am hervorragenden Torwart Rudwaleit. Ebenso vermochten es die Berliner Angreifer nicht, den Magdeburger Heyne zu überwinden, vergaben aber auch unkonzentriert viele Tormöglichkeiten. Trotz großer Laufbereitschaft und Kampfkraft auf beiden Seiten fiel 90 Minuten lang kein Tor. Es hatte aber bereits zu diesem Punkt bereits den Anschein, als hätte der BFC schon Konditionsschwächen. Folgerichtig fiel dann in der 11. Minute der Verlängerung endlich die Entscheidung: Der FCM erzwang seinen siebenten Eckball, den Sparwasser halbhoch hereingab. Der nach vorn gekommene Vorstopper Seguin hechtete im Flug zum vom Berliner Trieloff abgefälschten Ball und beförderte ihn per Kopf in das Berliner Tor. Obwohl der BFC umgehend noch einmal zwei frische Spieler einwechselte, gelang es ihm nicht, dem Spiel noch eine Wende zu geben. Neben ihrem besseren Zweikampfspiel hatten die Magdeburger auch mit Klaus Decker den besten Mann auf dem Feld, der den gefährlichsten Berliner Hans-Jürgen Riediger sicher im Griff hatte. Schlechtester Akteur auf dem Feld war Schiedsrichter Herrmann, der die zahlreichen Fouls am Magdeburger Stürmer Streich geflissentlich übersah. Trotz dieser Benachteiligung errang der 1. FC Magdeburg in seinem sechsten Endspiel zum sechsten Mal den DDR-Fußballpokal.

Kommentare der Trainer (Volksstimme Magdeburg, 30. April 1979)

„Wir setzten unsere guten Tugenden, Moral und Kampfgeist, in die entsprechende spielerische Leistung um. Nach dem Wechsel, als wir nicht nur die BFC-Spielgestalter ausschalteten, sondern uns immer besser von ihnen wegspielten, wurden wir torgefährlicher.“ – Klaus Urbanczyk, FCM
„Die Magdeburger waren vor allem in der Zweikampfführung besser, wirkten dort bissiger und erzielten so deutliche Vorteile.“ – Jürgen Bogs, BFC

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Wolfgang Seguin WM 1974.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-N0608-0004 / CC-BY-SA
Wolfgang Seguin (1. FC Magdeburg), Portraitfoto zur Fußball-Weltmeisterschafts-Endrunde 1974