Fürther Stadtwald

Der Fürther Stadtwald (2014)

Der Fürther Stadtwald (früher auch Fürberg-Waldung und Gemeindewald Fürth) ist eine zusammenhängende Naturwaldfläche mit Bannwaldstatus im Fürther Stadtgebiet, die eine Fläche von etwa 560 ha einnimmt. Der Stadtwald besitzt zusammen mit dem angrenzenden Zirndorfer Stadtwald einen hohen regionalen Stellenwert im Bereich Naturschutz sowie als Freizeit- und Naherholungsgebiet.

Geographie

West-südwestlich der Stadt Fürth, jenseits von Südwesttangente und Main-Donau-Kanal, steigt der Fürther Stadtwald an. Er gehört zum Stadtbezirk Süd und grenzt im Westen an den Landkreis Fürth an. Gemeinsam mit dem südwestlich von Fürth liegenden, angrenzenden Zirndorfer Stadtwald bilden die beiden Waldungen ein unter Naturschutz stehendes, über 830 Hektar umfassendes „Fauna-Flora-Habitat“-Gebiet.

Geschichte

Flächenhaftes Naturdenkmal Steinbrüche im Fürther Stadtwald

Im Jahre 1385 wurde der Fürther Stadtwald als Fürberg-Waldung erstmals urkundlich erwähnt.

Der Wald wurde 1976 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen und 1985 zum Bannwald erklärt. Der Verein zur Pflege des fränkischen Brauchtums errichtete 1987 ein Schwarzwildgehege im Stadtwald.

2002 wurde der Fürther Stadtwald zusammen mit dem angrenzenden Zirndorfer Stadtwald und einem weiteren Staatswald – insgesamt 836 Hektar Fläche – gemäß der FFH-Richtlinie als „Fauna-Flora-Habitat-Gebiet“ ausgewiesen und Teil des europäischen Biotopverbundes Natura 2000, der selten gewordene Lebensräume schützen und Artenvielfalt fördern will. Am 22. Dezember 2004 folgte eine weitere Verordnung des Landratsamtes Fürth zum Bannwald.

2009 erhielt der Fürther Stadtwald den Bayerischen Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung und im Jahr 2015 wurde die Stadt Fürth durch den Ökologischen Jagdverband Bayern mit dem „Wald-vor-Wild-Preis“ ausgezeichnet.[1]

Denkmäler im Fürther Stadtwald

Ein denkmalgeschützter Forstgrenzstein des Stadtwaldes mit seitlichen Inschriften und einem Kleeblatt als Symbol der Stadt Fürth

Steinbrüche

Die über das gesamte Gebiet verteilten Steinbrüche im Fürther Stadtwald sind ein eingetragenes Naturdenkmal der Stadt Fürth und vom Bayerischen Landesamt für Umwelt ausgewiesenes Geotop (563A001[2]). In den Stadtwald-Steinbrüchen wurde der Burgsandstein bis ins Mittelalter als wichtiger Baustoff abgebaut. Ein größeres Steinbruchgebiet mit Informationstafel befindet sich in der Nähe des Rangaublicks oberhalb der Waldgaststätte Felsenkeller.

Forstgrenzsteine

Daneben stehen mehrere Forstgrenzsteine des Fürther Stadtwaldes unter Denkmalschutz. Die quaderförmigen Steine sind in den Waldboden eingelassen und zeigen den Grenzverlauf durch eine Rinne auf der Oberseite an. Sie stehen im Abstand von etwa 20 bis 50 Metern im Stadtwald und sind durch schmale Wege miteinander verbunden.

Flora und Fauna

Pilze im Stadtwald
Wildschweine im Gehege

Pflanzen und Tierarten

Der Fürther Stadtwald besteht großteils aus Kiefern durchmischt mit Laubbäumen. Die Baumbestände stehen vorwiegend auf Burgsandstein.

Der Wald ist Heimat seltener Tierarten und deshalb ein besonderes Schutzgebiet von Europäischem Interesse im Natura 2000-Habitatnetz. Im Stadtwald leben unter anderem verschiedene Fledermausarten (Bechsteinfledermaus, Braunes Langohr, Fransenfledermaus und Wasserfledermaus) sowie der Schwarzspecht.[3][4] Der Fürther Stadtwald stellt zusammen mit dem angrenzenden Zirndorfer Stadtwald das größte bekannte Winterquartier der Mausohrfledermäuse im mittelfränkischen Becken (1998 wurden über 50 Tiere dieser Art gezählt).[4]

Bannwald

Der Fürther Stadtwald wurde gemeinsam mit dem Zirndorfer Stadtwald und dem Zirndorfer Forst zum Bannwald erklärt, da diese Wälder „auf Grund ihrer Lage und ihrer flächenmäßigen Ausdehnung im Verdichtungsraum der Städte Erlangen, Fürth, Nürnberg und Schwabach unersetzlich sind und deshalb in ihrer Flächensubstanz erhalten werden müssen“,[5] da ihnen „eine außergewöhnliche Bedeutung für das Klima, den Wasserhaushalt und die Luftreinigung zukommt.“[5]

Schwarzwildgehege

Im Stadtwald befindet sich ein Schwarzwildgehege mit Wildschweinen. Das Gehege ist jederzeit öffentlich zugänglich und kostet keinen Eintritt.

Silberweiher

Die Silberweiher, zwei künstlich angelegte Weiher im Fürther Stadtwald, die vom Dambach mit Wasser gespeist werden, haben sich zu einem bedeutenden Biotop für Libellen, Frösche und Teichmolche entwickelt. Sie liegen in einem kleinen Taleinschnitt zwischen Wildschweingehege und Eschenaubuck. Zwischen den beiden Weihern befinden sich Überreste eines Erdwalls, der zu Kriegszeiten Teil eines Schießplatzes war.

Naherholung

Wanderweg im Fürther Stadtwald

Mehrere Radwege und ausgewiesene Wanderwege durchziehen den Fürther Stadtwald. Für die sportliche Betätigung gibt es ausgewiesene und beschilderte Nordic-Walking-Strecken. Ein Trimm-dich-Pfad beginnt oberhalb des Waldhotels Forsthaus und führt auf einem etwa 3 km langen Rundkurs durch den Stadtwald, vorbei am Silberweiher und einem Wildtiergehege. Ein Waldlehrpfad beginnt an der Stadtförsterei und führt auf einem Rundweg durch ein Steinbruchgebiet.

Stadtförsterei

Die Stadtförsterei (Heilstättenstraße 130) befindet sich am Rande des Stadtwaldes.

Literatur

  • Andreas Scharrer: Aus der Geschichte des Fürther Stadtwaldes. In: Fürther Heimatblätter, 1939/7, S. 55–69
  • Robert Holzapfel: Ein Beitrag zur fränkischen Waldgeschichte und Siedlungskunde. In: Fürther Heimatblätter, 1960/3, S. 41–64
  • Stadtwald. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 346
  • Waldlehrpfad. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 382
  • Fürberg. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 133
  • Stadtwald Fürth (Buch), 1991
  • Grenzen und Grenzsteine des Fürther Stadtwaldes (Buch), 2000
  • 100 Jahre Naturschutz (Buch), Fürth, Städtebilder Verlag, 2003

Weblinks

Commons: Fürther Stadtwald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Ökologischer Umbau im Stadtwald. Bei: Fuerther-Freiheit.info
  • HVD: Fürths Stadtwald als Prototyp für ganz Bayern. In: Fürther Nachrichten vom 17. Dezember 2009 – online abrufbar
  • Stefan Blank: Der Stadtwald ist fit. In: Fürther Nachrichten vom 23. Februar 2010 – online abrufbar
  • Armin Leberzammer: Jagdverein lobt Wild-Taktik der Stadt. In: Fürther Nachrichten vom 24. Oktober 2015 (Druckausgabe) – online abrufbar (23. Oktober 2015)
  • Webseite der Stadt Fürth zu Stadtwald, Waldlehrpfad und Stadtförsterei – online abrufbar

Einzelnachweise

  1. Stadt Fürth: Stadtwald mit Auszeichnung (Memento des Originals vom 12. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fuerth.de. 22. Oktober 2015. Online auf www.fuerth.de, abgerufen am 2. November 2016
  2. Geotop: Ehemalige Steinbrüche im Fürther Stadtwald (abgerufen am 8. Januar 2014)
  3. Europäische Umweltagentur: Fürther und Zirndorfer Stadtwald.
  4. a b Landkreis Fürth: FFH-Gebiet 6531-301 Fürther und Zirndorfer Stadtwald. Online auf www.landkreis-fuerth.de. Abgerufen am 4. November 2016.
  5. a b Verordnung des Landratsamtes Fürth über die Erklärung des „Fürther und Zirndorfer Stadtwaldes mit Alte Veste und Pfalzhaus“ zu Bannwald vom 22. Dezember 2004

Koordinaten: 49° 27′ 45″ N, 10° 56′ 40″ O

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Grenzstein im Fürther Stadtwald. In den Boden eingelassener, quaderförmiger Stein, Höhe über Boden ca. 35 cm, Breite und Tiefe je ca 30 cm. Auf der Nordseite sind die zusammengezogenen Buchstaben "HMF" und ein Kleeblatt als Symbol der Stadt Fürth zu erkennen. Die Westseite trägt die Zeichen "1°43". Auf der Oberseite zeigt eine Rinne den Grenzverlauf.

Dieser Stein ist ein besser erhaltenes Exemplar einer ganzer Reihe von Grenzsteinen, die sich im Abstand von ca 20-50m durch den Wald ziehen und durch schmale Wege verbunden sind.

Koordinaten: N49 28.115 E10 56.026