Fünf Patronenhülsen

Film
OriginaltitelFünf Patronenhülsen
Fünf Patronenhülsen Logo 001.svg
ProduktionslandDDR
OriginalspracheDeutsch
Erscheinungsjahr1960
Länge88 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieFrank Beyer
DrehbuchWalter Gorrish
ProduktionDEFA
MusikJoachim Werzlau
KameraGünter Marczinkowsky
SchnittEvelyn Carow
Besetzung

Fünf Patronenhülsen ist ein Kriegsdrama von Frank Beyer aus dem Jahre 1960. Der Film beschreibt den Einsatz von sechs kommunistischen Milizionären der Internationalen Brigaden zur Zeit des Spanischen Bürgerkrieges.

Handlung

Mit wenigen Freiwilligen soll Kommissar Witting während des Spanienkrieges den Rückzug des Bataillons decken. Zwar schafft es die Einheit, den Abzug der Truppen zu sichern, sie wird aber auf der Flucht von feindlichen Einheiten eingekesselt und der Funker Wasja wird von den anderen getrennt. Als Witting ihn sucht, wird er schwer verwundet. Kurz vor seinem Tod zerreißt er eine an sich bedeutungslose Nachricht und behauptet, es handele sich dabei um eine geheime Zeichnung des Feindes, die auf jeden Fall den eigenen Leuten übergeben werden müsse. Er lässt sie auf fünf Patronenhülsen verteilen und gibt eine an jeden seiner Truppe um sie zu motivieren.

Wasja findet wieder zurück zur Truppe, opfert sich jedoch und hält die Gegner mit Hilfe einer Handgranate auf. Ohne einen Tropfen Wasser müssen sich die Soldaten ihren Weg durch die Berge in der Hitze Spaniens bahnen. Getragen allein vom Willen, ihren Auftrag zu erfüllen, kämpfen sie sich voran. Doch mit jeder Stunde wird das Durchhalten härter und der Zusammenhalt der Truppe brüchiger.

Hintergrund

(c) Bundesarchiv, Bild 183-82988-0002 / CC-BY-SA 3.0
Regisseur Frank Beyer, Komponist Joachim Werzlau, Kameramann Günter Marczinkowsky und Filmarchitekt Alfred Hirschmeier bei der Verleihung des Heinrich-Greif-Preises für den Film.

Der Film wurden in Bulgarien und im Harz in der Nähe von Quedlinburg gedreht. Felsen der Teufelsmauer im Harz wurden mit weißer Farbe bespritzt, um die Sierra Nevada zu simulieren.[1] Während Armin Mueller-Stahl, Ernst-Georg Schwill und Ulrich Thein wirklich auf Wasser verzichteten um ausgetrocknet zu wirken, tranken Erwin Geschonneck, Edwin Marian, Günter Naumann und Manfred Krug eisgekühlte „Metschka“ (Limonade).[2]

Autor Walter Gorrish, der selbst in Spanien kämpfte und Genosse war, verarbeitete viele seiner Erlebnisse in dem Film.[1]

Zu Beginn des Filmes ist das Lied „Am Río Jarama“ von Ernst Busch über die Schlacht am Jarama zu hören.

Der Film wurde mit dem Heinrich-Greif-Preis I. Klasse ausgezeichnet.[3]

Ulrich Thein kaufte einen der ausgemergelten Filmesel, den er dann per Flugzeug in die DDR einfliegen ließ. Für den Esel, den Thein auf den Namen „Charlie Brown“ taufte, wurden vom Ministerium für Staatssicherheit Akten angelegt.[4]

Kritik

Das Lexikon des internationalen Films urteilte, dass der Film ein „packendes“ und „handwerklich ungewöhnlich sorgfältig gearbeitetes Bürgerkriegsdrama“ sei.[5]

DVD-Veröffentlichung

Der Film erschien in mehreren Auflagen und in diversen Boxen bei Icestorm Entertainment. Als Bonusmaterial befinden sich neben den Biografien und Filmografien von Beyer, Mueller-Stahl, Krug und Geschonneck, diverse „Augenzeugen“-Berichte und der Film Wir sind die Letzten – fragt uns, in dem Spanienkämpfer Kurt Goldstein von seinem Kampf in den internationalen Brigaden berichtet.

Literatur

  • Ingrid Poss, Peter Warnecke (Hrsg.): Spur der Filme – Zeitzeugen über die DEFA, Ch. Links Verlag, Berlin 2006, S. 153 ff.
  • Manfred Krug: MK Bilderbuch – Ein Sammelsurium. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2012, S. 39–45.
  • Ernst-Georg Schwill: Is doch keene Frage nicht – Erinnerungen eines Schauspielers. Das Neue Berlin, Berlin 2008, S. 128 ff.
  • Erwin Geschonneck: Meine unruhigen Jahre. Aufbau-Verlag, Berlin 1995, S. 197 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Erwin Geschonneck: Meine unruhigen Jahre. Aufbau-Verlag, Berlin 1995, S. 197 f.
  2. Manfred Krug: MK Bilderbuch – Ein Sammelsurium., Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2012, S. 41.
  3. Helmut Pelzer: Ulrich Thein – Andere über ihn. Ost-Berlin 1962, S. 26 f.
  4. Armin Mueller-Stahl: Ulrich Thein – Ein Mann für Amerika. in: Ulrich Thein, Archiv-Blätter 7, Berlin 2003, S. 34–37.
  5. Fünf Patronenhülsen. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 6. Oktober 2016.

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Bundesarchiv Bild 183-82988-0002, Berlin, Verleihung Heinrich-Greif-Preis.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-82988-0002 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Info non-talk.svg
Berlin, Verleihung Heinrich-Greif-Preis

Zentralbild-Junge 13.5.1961 Heinrich-Greif-Preis 1961 verliehen Den Heinrich-Greif-Preis, der alljährlich für hervorragende Einzel- und kollektivleistungen auf dem Gebiet der Filmkunst vergeben wird, verlieh der Stellvertreter des Ministers für Kultur Professor Hans Rodenberg, am 13.5.1961 im Ministerium für Kultur an zwei Künstlerkollektive und den Regiesseur eines Zeichentrickfilms. UBz: Mit dem Greif-Preis I. Klasse wurden der Regisseur Frank Beyer, der Komponist Joachim Werzlau, der Kameramann Günter Marczinkowsky und der Architekt Alfred Hirschmeier für den Film "Fünf Patronenhülsen" ausgezeichnet.

Abgebildete Personen:

  • Beyer, Frank: Regisseur, DDR (GND 119217899)
  • Werzlau, Joachim: Komponist, Mitglied der Akademie der Künste (AdK), Nationalpreis 1967, Goethe-Preis 1984, DDR
  • Marczinkowsky, Günter: Kameramann bei der DEFA, DDR
  • Hirschmeier, Alfred: Architekt, Heinrich-Greif-Preis 1961, DDR