Führungsziel

Führungsziele sind in der Führungslehre die persönlichen Ziele und Zielvorgaben, die eine Führungskraft sich oder anderen bei der Wahrnehmung der Führungsaufgaben setzt und die übereinstimmen müssen mit den übergeordneten Zielen.

Allgemeines

Übergeordnete Ziele können sein Unternehmensziele (in Unternehmen) oder Staatsziele (bei Behörden). Jede Art von Führung erfordert ein Führungsziel, Führungsmittel und Führungsinstrumente.[1] Die Führungsmittel und Führungsinstrumente müssen je nach dem gewählten Führungsziel eingesetzt werden. Führungsziele setzt sich die Führungskraft, sie sind konform mit den Unternehmenszielen (Zielharmonie) und diesen untergeordnet. Mit jedem Führungsstil ist ein Führungsziel derart verbunden, dass bei der Benutzung eines bestimmten Führungsstils ein bestimmtes Führungsziel gestärkt wird.[2]

Arten

Es gibt allgemein sach- und personalorientierte Führungsziele:[3]

Für die einzelne Führungskraft wird das Führungsziel zur Zielvorgabe, nachdem mit dem Mitarbeiter eine Zielvereinbarung erfolgt ist.

Zudem werden folgende Führungsziele unterschieden:[4]

Diese Führungsziele dienen dem Vorgesetzten zur Orientierung, in welche Richtung der Mitarbeiter geführt werden soll. Durch klare Zielformulierungen wird das Führungsverhalten diszipliniert, denn die Führungsgrößen werden später mit den Ist-Größen verglichen, auf die von der Führungskraft solange hinzusteuern ist, bis der Soll-Zustand eintritt. Je nach der Orientierung des Zeitraumes (kurz-, mittel- bzw. langfristig) müssen Ziele anders formuliert werden. Ferner muss ein Unterschied zwischen quantitativen und qualitativen Zielen herausgearbeitet werden.

Führungsziele und Führungskompetenzen

Führungsziele sollten durch Führungskräfte so gewählt werden, dass ihnen jeweils direkt eine entsprechende Führungskompetenz zugeordnet werden kann, um bei Zielabweichungen entsprechende gegensteuernde Handlungsalternativen entwickeln zu können:[5]

FührungswertFührungszieleFührungskompetenzen
Know-howFähigkeit, Wissen aus verschiedenen Wissensgebieten zu vernetzenes werden qualifizierte Entscheidungen getroffen
ChangeVeränderungen gestaltenOffenheit für neue Ideen und Innovationen
InteraktionGespür für die Chemie zwischen MitarbeiternGestaltung der sozialen Beziehungen und Förderung der Diversität
VisionFähigkeit, Mitarbeiter zu begeisternBeeinflussung, Motivation und Überzeugung von Menschen
DriveDurchsetzungsfähigkeitMutige Führung
LearningFähigkeit, aus Erfahrungen zu lernenSuche, Akzeptanz und Nutzung von Feedback

Das zentrale Führungsziel ist eine zielgerichtete Beeinflussung und letztlich eine nachhaltige Steuerung des Verhaltens anderer Personen. Von Führungserfolg ist im Rahmen der Personalführung entsprechend dann auszugehen, wenn es Vorgesetzten gelungen ist, das leistungsrelevante Verhalten der Mitarbeiter wirksam in die gewünschte Richtung zu lenken.[6] Werden die angestrebten Führungsziele dagegen nicht erreicht, liegt ineffektive Führung vor.[7] Von schlechter Führung spricht man, wenn die Führungskraft die Vermittlung zwischen ihren Führungszielen und den übergeordneten Unternehmenszielen systematisch verfehlt.[8]

In der kybernetischen Führungstheorie entsprechen den Führungszielen die Führungsgrößen. Zeigt ein Vergleich des erreichten Ist mit dem anzustrebenden Soll eine Diskrepanz, dann ist es Aufgabe der Führungskraft, durch ihr Verhalten so auf die Geführten einzuwirken, dass diese Diskrepanz beseitigt wird. Das heißt, der Führende unterstützt den Geführten bei der Zielerreichung.[9] Ein Unternehmen erreicht einen hohen Zielerreichungsgrad, wenn Unternehmensziele mit Hilfe der Führungsziele erfüllt werden.

Literatur

  • O. Neuberger: Führen und führen lassen. 6. Auflage. Stuttgart 2002, ISBN 3-8252-2234-9.
  • K. Berkel, D. Lochner: Führung: Ziele vereinbaren und Coachen. Weinheim 2001, ISBN 3-407-36021-5.
  • A. B. Weinert: Organisations- und Personalpsychologie. 5. Auflage. Weinheim/ Basel 2004, ISBN 3-621-27490-1.
  • N. Pfläging: Führen mit flexiblen Zielen. Beyond Budgeting in der Praxis. Frankfurt/ New York 2006
  • A. Stahlberg-Kirschke: Personalführung. Die veränderten Bedingungen für den Führungserfolg. 2. Auflage. Berlin 2009, ISBN 978-3-89998-165-0.
  • H. J. Rahn: Personalführung kompakt. Ein systemorientierter Ansatz. München/ Wien 2008, ISBN 978-3-486-58506-3.
  • M. O. Schwaab: Führen mit Zielen. Konzepte – Erfahrungen – Erfolgsfaktoren. 2. Auflage. Wiesbaden 2002, ISBN 3-409-21718-5.

Einzelnachweise

  1. Judas Aries, Prozessakte Gott, 2014, S. 51
  2. Stefan Lindstam, Das FSI Führungsstilinventar und das Integrative Führungsmodell, 2015, o. S.
  3. Werner J. Gartner, Unternehmensführung und Marketing in der Immobilienwirtschaft, 1997, S. 199
  4. Frank Mildenberger, Kybernetische Personalführung: Der Weg zum besten Team, 2015, o. S.
  5. Silja Drack, Führungserfordernis Human Ressource Management, 2010, S. 22
  6. Jürgen Weibler, Personalführung, 2012, S. 620
  7. Barbara Kellerman, Bad Leadership, 2004, S. 32 ff.
  8. Jürgen Weibler, Personalführung, 2012, S. 639
  9. Oswald Neuberger, Führen und führen lassen, 6. Auflage, 2002, S. 43