Führerbau

Das Gebäude heute
Das Gebäudeinnere heute

Der ehemalige Führerbau wurde 1933 bis 1937 nach Plänen des Architekten Paul Ludwig Troost in der Arcisstraße 12 in München für den Diktator Adolf Hitler errichtet. Die ersten Planungen für den Führerbau stammen aus dem Jahr 1931. Die Fertigstellung erfolgte drei Jahre nach Troosts Tod durch Leonhard Gall.

Beschreibung

Während der Zeit des Nationalsozialismus diente der Führerbau als Repräsentationsbau.[1] Das Gebäude schloss den Königsplatz zusammen mit dem Verwaltungsbau der NSDAP städtebaulich Richtung Osten ab. Hier wurde 1938 das Münchener Abkommen unterzeichnet.

Im Luftschutzkeller des Führerbaus lagerten ab 1943 ca. 650 Bilder, überwiegend Raubkunst und für das „Führermuseum“ in Linz bestimmt. Kurz vor dem Einmarsch der 7. US-Armee – in der Nacht vom 29. zum 30. April 1945 – wurde der Keller geplündert; dabei verschwanden über 600 Gemälde[2][3], darunter viele Werke aus dem Goldenen Zeitalter der Niederlande.[4]

Ab 1945 wurde der ehemalige Führerbau von der US-Militärregierung zusammen mit dem Verwaltungsbau als Zentrale Sammelstelle (Central Collecting Point) für die während des Zweiten Weltkrieges von den Nazis in ganz Europa geraubte Beutekunst genutzt, unter anderem die Kunstsammlung Görings oder die sichergestellten Werke aus dem Sonderauftrag Linz. Identifizierte Kunstwerke wurden von dort an die Herkunftsländer restituiert.

Im Vordergrund sieht man den ehemaligen Führerbau

Heute beherbergt das Haus die Hochschule für Musik und Theater München. 1954 wurde der Kongresssaal als Konzertsaal umgebaut. Das Gebäude ist in einem schlechten baulichen Zustand und bedarf einer Generalsanierung.[5]

Literatur

  • Alexander Krause: Arcisstraße 12. Palais Pringsheim – Führerbau – Amerika-Haus – Hochschule für Musik und Theater. 3. verbesserte Auflage. Allitera-Verlag, München 2008, ISBN 978-3-86520-094-5 (Edition Monacensia).
  • Ulrike Grammbitter, Iris Lauterbach: Das ehemalige Parteizentrum der NSDAP in München. Deutscher Kunstverlag, Berlin u. a. 2009, ISBN 978-3-422-02153-2 (DKV-Edition).

Weblinks

Commons: Führerbau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Birgit Schwarz: Geniewahn: Hitler und die Kunst, Wien 2009, S. 179ff.
  2. Kia Vahland: Die Bergpredigt aus Zelle 6. In: Süddeutsche Zeitung, 11. Juli 2014.
  3. Monika Maier-Albang: Das Bild der alten Dame. In: Süddeutsche Zeitung, 7. September 2009.
  4. http://www.bundesregierung.de/Content/DE/_Anlagen/2014/06/2014-06-12-bkm-antragsrekord.pdf?__blob=publicationFile&v=1
  5. Jakob Wetzel: Wasser im "Führerbau". Süddeutsche Zeitung, 21. April 2015, abgerufen am 21. April 2015.

Koordinaten: 48° 8′ 46″ N, 11° 34′ 4″ O

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Der Führerbau, ein NSDAP-Gebäude am Königsplatz in München. Das Münchner Abkommen wurde 1938 dort unterzeichnet. Heute ist in dem Gebäude die „Hochschule für Musik und Theater München“, eine Schule für Musik und Theater untergebracht.
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Nördlicher Lichthof des ehem. Führerbaus, heute Hochschule für Musik und Theater München
Ehemaliger Führerbau, dahinter ehemaliges NSDAP-Verwaltungsgebäude.jpg
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Im Vordergrund sieht man den ehemaligen "Führerbau" (heute Hochschule für Musik), das Gebäude dahinter war der ehemalige Verwaltungsbau der NSDAP (heute Haus der Kulturinstitute).