Eyal Sivan
Eyal Sivan (* 9. September 1964 in Haifa, Israel) ist ein israelischer Filmemacher, Regisseur und Kritiker verschiedener Auswirkungen der Politik seines Landes.
Leben
Sivan ging in Jerusalem zur Schule, ohne diese abzuschließen. Er begann zu fotografieren und fand Arbeit als Modefotograf in Tel Aviv. 1985 verließ er seine Heimat und ging nach Paris, da er dort ein toleranteres Umfeld für seine Ansichten fand. Er ist ein erklärter Antizionist und ruft zum zivilen Ungehorsam in Israel auf. Als Alain Finkielkraut ihn 2006 als „jüdischen Antisemiten“ bezeichnete, verklagte er diesen wegen Beleidigung.
Sivan wurde vorgeworfen, in seinem Film Ein Spezialist (1999) über den Eichmannprozess in Jerusalem das zugrunde liegende Archivmaterial teilweise manipulativ zusammengefügt zu haben.[1]
Filmografie
- 1987: Aqabat-Jaber, passing through
- 1991: Izkor: Slaves of Memory
- 1996: Itsembatsemba: Rwanda One Genocide Later.
- 1997: Burundi, under Terror.
- 1999: Un Spécialiste: Portrait d'un Criminelle Moderne; deutscher Titel: Ein Spezialist. Ein interpretierter Dokumentarfilm, Koproduktion von Momento !, Paris, Lotus Film, Wien und Westdeutscher Rundfunk Köln. Zweistündiger Zusammenschnitt der restaurierten Videoaufzeichnungen des Prozesses gegen Adolf Eichmann. Ohne gesprochenen Offkommentar oder Erzähler, gesprochene Sprachen: Hebräisch, Deutsch, Französisch, Englisch, Jiddisch.
- 2003/2004: Route 181 – Fragments of a Journey to Palestine/Israel. Produzent: Omar al-Qattan, Co-Regisseur: Michel Khleifi.[2]
- 2004: I love You All; deutscher Titel Aus Liebe zum Volk. Halbdokumentarischer Film über das Ministerium für Staatssicherheit der DDR und seine Auflösung während der Wendezeit, anhand fiktiver, nach der Wende reflexiv zurückblickender Tagebuchaufzeichnungen eines Stasioffiziers, die im Off gelesen werden. Das Bildmaterial besteht aus originalem Schulungs- und Observationsmaterial der Staatssicherheit, Fernsehaufzeichnungen der Wendezeit und heute entstandenen Aufnahmen ehemaliger Stasi-Einrichtungen.
- 2007: Citizens K., the Twin Brothers.
- 2009: Jaffa, the Orange's Clockwork.
- 2012: Common State: Potential Conversation.
Ehrungen und Preise
- 2001: Grimme-Preis mit Gold in der Kategorie Information und Kultur für Ein Spezialist.
Teilnahme an Ausstellungen
- 2002: Documenta 11
Veröffentlichungen
- 1999: mit Rony Brauman: Éloge de la désobéissance: a propos d'„Un Spécialiste“ Adolf Eichmann. Éditions Le Pommier, Paris, ISBN 2-7465-0016-7.
- 2004: Aus Liebe zum Volk. Absolut Medien, Berlin, ISBN 3-89848-767-9.
- 2012: mit Éric Hazan: Un État commun entre le Jourdain et la mer. Éditions La fabrique, Paris, ISBN 978-2-35872-033-5.
Weblinks
- (2012). 3sat thema: Der Bürokrat des Holocaust, Ein Spezialist - Die Banalität des Bösen am Beispiel Adolf Eichmann (Memento vom 10. Mai 2012 im Internet Archive), Stellungnahme Sivans zu den ihm gemachten Vorwürfen (siehe "Manipulationsvorwürfe" und "Mit Grimme-Preis geehrt")
- Website von Sivans Produktionsfirma Momento !
- Stein, Hannes (2005). Schwere Vorwürfe gegen Eyal Sivans Eichmann-Film "The Specialist", Welt, 8. Februar 2005
- Widmann, Carlos (1999). Zerstörer eines Volkes, Der Spiegel, 15. Februar 1999 (über Sivans Eichmannfilm Ein Spezialist)
- Webseite des Filmemachers
Einzelnachweise
- ↑ Hannes Stein: Schwere Vorwürfe gegen Eyal Sivans Eichmann-Film "The Specialist". In: DIE WELT. 7. Februar 2005 (welt.de [abgerufen am 11. September 2021]).
- ↑ Archivlink (Memento des Originals vom 8. März 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Personendaten | |
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NAME | Sivan, Eyal |
KURZBESCHREIBUNG | israelischer Filmemacher und Politikkritiker |
GEBURTSDATUM | 9. September 1964 |
GEBURTSORT | Haifa, Israel |