Express (Satellit)

Künstlerische Darstellung von Express AM5 im Weltraum

Express (auch Ekspress, russisch Экспресс) ist die Bezeichnung einer Reihe von Kommunikationssatelliten der Russian Satellite Communications Company (RSCC) mit Sitz in Moskau.

Die Express-Satellitenflotte

Der erste Express-Satellit wurde am 13. Oktober 1994 gestartet, seitdem wurde die Satellitenreihe ständig verbessert und enthält nun die Modelle Express, Express A, Express AM, Express AMU, Express MD sowie Express AT.

Die meisten Satelliten wurden bei NPO PM gefertigt. Das kleinere und leichtere Modell Express MD wird von GKNPZ Chrunitschew auf der Grundlage des KazSat-1-Satelliten gefertigt. Der 5775 kg schwere Express AM4 wurde von Astrium auf Basis des Satellitenbusses Eurostar 3000 gebaut.[1] Nach seinem Fehlstart in eine unbrauchbare Umlaufbahn wurde der funktionsfähige Satellit am 25. März 2012 gezielt zum Absturz gebracht.[2] Ein baugleicher Ersatzsatellit wurde unter dem Namen Express AM-4R bestellt,[1] der jedoch am 15. Mai 2014 beim Absturz einer Proton-Rakete ebenfalls zerstört wurde.[3]

Zusammen mit Express AM4R bestellte RSCC bei Astrium den Satelliten Express AM7.[4]

Als Startrakete kam bei allen Satelliten eine Proton-K/Block-DM-2M- oder Proton-M/Bris-M-Rakete zur Verwendung. Vier Satelliten gingen durch Fehlfunktion der Startrakete verloren.

SatellitStartPositionStatusAnmerkungen
Express-Serie
Express 113. Oktober 199414° West[5]außer Betrieb
Express 229. September 1996103° Ost[6]außer Betrieb
Express 8030. Juli 202080° Ost[7]aktivDoppelstart
Express 10396,5° Ost[8]aktiv
Express-A-Serie
Express A127. Oktober 1999zerstörtRaketenfehlstart
Express A212. März 2000103° Ostaußer Betrieb
Express A324. Juni 200011° Westaußer Betrieb
Express A4 (A1R)10. Juni 200214° Westaußer Betrieb
Express-AM-Serie
Express AM130. Oktober 200440° Ostaußer Betrieb
Express AM1126. April 200496,5° OstzerstörtSatellit seit 28. März 2006 defekt aufgrund eines externen Einflusses, verursacht wahrscheinlich durch Kollision mit Weltraummüll
Express AM229. März 200580° Ostaußer Betrieb
Express AM2228. Dezember 200353° Ostaußer Betrieb
Express AM324. Juni 2005140° Ostaußer Betrieb
Express AM3328. Januar 200896,5° Ostaußer Betrieb
Express AM417. August 2011zerstörtFehlstart: Vierte Stufe führt fünfte Brennphase nicht aus. Unbrauchbare Umlaufbahn.[9] Satellit wurde gezielt zum Absturz gebracht, obwohl ihn ein Unternehmen für Funkverbindungen in die Antarktis übernehmen wollte,[2] da seine Bahnneigung von 51° zum Äquator den zeitweisen Empfang in der Antarktis ermöglicht hätte.[10]
Express AM4R15. Mai 2014zerstörtFehlstart[3]
Express AM4411. Februar 200911° WestaktivStart zusammen mit Express MD1
Express AM526. Dezember 2013140° Ostaktiv[11]
Express AM621. Oktober 201453° Ostaktiv5 Transponder als Eutelsat 53A an Eutelsat vermietet.
Express AM718. März 201540° Ostaktiv
Express AM814. September 201514° Westaktiv
Express-AMU-Serie
Express AMU124. Dezember 201536° OstaktivKapazitäten an Eutelsat vermietet (als Eutelsat 36C).
Express AMU313. Dezember 2021103° OstaktivVorzeitiger Brennschluss der Oberstufe, Satellit wurden in niedrigerem Orbit ausgesetzt und erreichte seinen Zielorbit später als erwartet.[12]
Express AMU42026 (geplant)[13]11° Westin Planungsoll Express AM44 ersetzen
Express AMU713. Dezember 2021145° OstaktivVorzeitiger Brennschluss der Oberstufe, Satellit wurden in niedrigerem Orbit ausgesetzt und erreichte seinen Zielorbit später als erwartet.[12]
Express-AT-Serie
Express AT115. März 201456° OstaktivDoppelstart
Express AT2140° Ostaktiv
Express-MD-Serie
Express MD111. Februar 200980° Ostaußer BetriebStart zusammen mit Express AM44
Express MD26. August 2012Vorgesehen:
145° Ost[14]
im falschen OrbitFehlstart: Satellit erreichte nicht die vorhergesehene Umlaufbahn[15], arbeitet aber im LEO[14]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Express (satellites) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Gunter Krebs: Express-AM 4, 4R. In: Gunter's Space Page. 27. März 2012, abgerufen am 28. März 2012 (englisch).
  2. a b Stephen Clark: Russian satellite destroyed despite promise for scientists. Spaceflight Now, 25. März 2012, abgerufen am 27. März 2012 (englisch).
  3. a b Proton-Rakete mit leistungsstärkstem russischem Kommunikationssatelliten abgestürzt. RIA Novosti, 16. Mai 2014, archiviert vom Original am 17. Mai 2014; abgerufen am 16. Mai 2014.
  4. Astrium: Astrium awarded two satellite contracts by the Russian operator RSCC, Datum: 27. März 2012, abgerufen: 30. März 2012
  5. Express-1 und -2 auf der "Liste der geostationären Satelliten" auf N2YO
  6. TSE - Express 2. Abgerufen am 15. Dezember 2021.
  7. Ekspress 80 auf Gunter’s Space Page, abgerufen am 12. Februar 2021.
  8. Ekspress 103 auf Gunter’s Space Page, abgerufen am 12. Februar 2021.
  9. NASASpaceFlight.com: FAILURE: Russia’s Ekspress-AM4 is lost as Proton-M Briz-M fails
  10. Thomas Weyrauch: Express-AM 4 beim Wiedereintritt zerstört, Datum: 26. März 2012, abgerufen: 27. März 2012
  11. Russland entwickelt neue Gruppierung von Nachrichtensatelliten. RIA Novosti, 24. November 2009, archiviert vom Original am 27. Dezember 2013; abgerufen am 24. November 2009.
  12. a b Ekspress-AMU 3. Abgerufen am 9. Januar 2022 (englisch).
  13. Gunter Krebs: Ekspress-AMU 4. In: Gunter's Space Page. Abgerufen am 5. September 2023 (englisch).
  14. a b Ekspress MD series bei russianspaceweb.com (englisch). Abgerufen am 17. Oktober 2022.
  15. Günther Glatzel: Fehleranalyse vom Proton-Start am 6. August. raumfahrer.net, 16. August 2012, abgerufen am 18. September 2012.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Express-AM5 Satellite with stars.jpg
Autor/Urheber: Andrzej Olchawa, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Model of Russian Express-AM5 satellite during "La Semana de Espacio", in IFEMA, Madrid, 05.2011
Express-AM5 Satellite.jpg
Autor/Urheber: Andrzej Olchawa, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Model of Russian Express-AM5 satellite during "La Semana de Espacio", in IFEMA, Madrid, 05.2011