Exponentialtrichter

Exponentialtrichter an einer Gasdruck-Signalfanfare

Ein Exponentialtrichter ist ein wie eine Antenne strahlender Abschluss eines Hohlleiters oder einer Schallquelle, dessen Querschnittsfläche durch eine Exponentialfunktion beschrieben wird[1]:

ist dabei der Flächenquerschnitt des Trichterhalses, die Trichterkonstante bzw. das Öffnungsmaß des Trichters und sein Flächenquerschnitt im Abstand vom Trichterhals.

Technischer Hintergrund

Am Ende eines glatt endenden Hohlleiters oder schallleitenden Rohres entsteht eine sprunghafte Änderung der Wellenimpedanz, die auch gemessen werden kann. Durch die entstehende Fehlanpassung wird der größte Teil der Schwingungsenergie in das Rohr zurück reflektiert. Das führt zu einer uneffektiven Abstrahlung des Schalls. Ein abrupt endender Hohlleiter bzw. ein schallführendes Rohr ist eine schlechte Antenne bzw. ein schlechter Schallabstrahler. Wird das Ende des Hohlleiters/des Schallleiters dagegen als Exponentialtrichter geformt, entsteht ein fließender Übergang der Wellenimpedanz vom hohen Wert im Rohr zum geringeren Wert im freien Raum außerhalb. Im Idealfall wird die Reflexion sehr gering und der größte Teil der Energie wird abgestrahlt.

Anwendungen

  • Akustik: Die Trichter von Fanfaren, Trompeten, Tubas, Posaunen, Vuvuzelas, aber auch Grammophonen und Hornlautsprechern sind idealerweise als Exponentialtrichter geformt. Da dadurch die Energie effektiver abgestrahlt wird, werden sie einerseits lauter – andererseits aber sind so geformte Blasinstrumente durch die geringeren Reflexionen und damit einhergehende geringere Güte der jeweils entstehenden akustischen Resonanzen auch schwerer sauber zu blasen; es muss also bei solchen Instrumenten stets ein Kompromiss zwischen Lautstärke und Spielbarkeit gefunden werden.
  • Hochfrequenztechnik: Antennen werden für sehr hohe Frequenzen (GHz-Bereich, Mikrowellen) oft als Exponentialtrichter realisiert. Diese schließen oft einen Hohlleiter ab (Hornantenne, Speisung von Parabolspiegeln). Auch die Eindraht-Wellenleitung wird beidseitig mit Exponentialtrichtern terminiert, die hier allerdings mittels Drähten oder Stäben angenähert werden. Ein weiteres Beispiel ist die Vivaldi-Antenne, die aus einem zweidimensionalen Exponentialhorn besteht.

Siehe auch

Literatur

  • Reinhard Lerch, Gerhard Sessler, Dietrich Wolf: Technische Akustik. Grundlagen und Anwendungen, Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 2009, ISBN 978-3-540-23430-2.
  • K. Heidermanns: Elektroakustik. B. G. Teubner Verlag, Stuttgart 1979, ISBN 978-3-519-00080-8.
  • NA Wagner, NA Aigner, NA Hahnemann, NA Hecht, Schottky, Salinger, Rüdenberg, Esau, Rukop, Möller: Die wissenschaftlichen Grundlagen des Rundfunkempfangs. Verlag von Julius Springer, Berlin 1927.
  • Klaus Fellbaum: Sprachverarbeitung und Sprachübertragung. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 1984, ISBN 978-3-540-13306-3.
  • Eberhard Zwicker, Manfred Zollner: Elektroakustik. 2. Auflage, Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 1987, ISBN 978-3-540-18236-8.
  • Stefan Weinzierl (Hrsg.): Handbuch der Audiotechnik. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-34300-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans-Herbert Klinger: Lautsprecher und Lautsprechergehäuse für HiFi, Franzis-Verlag, München 1976, S. 51f, ISBN 3-7723-1058-3.

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Air horn powered by pressurized air in can, from Italy. When the valve on the top is pressed, air from the can flows past a reed in the throat of the horn, causing it to vibrate, generating a loud note. Gas air horns like this are used as foghorns in small boats, and bicycle horns.