Evangelisch-Lutherische Trinitatiskirche Leipzig

Die Trinitatiskirche 2009
Interimskirche Anger-Crottendorf, auch Holzdom genannt: Erbaut 1891, zerstört 1943
(c) Bundesarchiv, Bild 183-25704-0005 / CC-BY-SA 3.0
Die Trinitatiskirche im Jahre 1954

Die Trinitatiskirche ist das Kirchengebäude der Evangelisch-Lutherischen Dreifaltigkeitskirchgemeinde Leipzig in Leipzigs Stadtteil Anger-Crottendorf.

Geschichte

Im Jahre 1885 hatte Anger-Crottendorf zusammen mit Neusellerhausen 6236 evangelisch-lutherische Einwohner. 1889 wurde Anger-Crottendorf selbständiger Bezirk der Parochie Schönefeld. Der Gottesdienst fand im Betsaal der II. Bezirksschule Leipzig in der Martinstraße statt. Seitdem hatte ein Geistlicher der Parochie Schönefeld einen Wohnsitz in Anger-Crottendorf. 1890 gehörten zum Pfarrbezirk 10.318 Gemeindeglieder.

Im Jahre 1891 wurde ein kreuzförmiger Fachwerkbau nach Plänen von Paul Lange, als Interimskirche eingeweiht, der im Volksmund auch „Holzdom“ hieß. Seit 1892 bildete Anger-Crottendorf einen selbständigen Pfarrbezirk und schied somit aus der Parochie Schönefeld aus. 1895 erhielt die Kirche der Gemeinde den Namen Trinitatiskirche. Die Interimskirche wurde aufgrund des Luftangriffs am 4. Dezember 1943 zerstört.

1949 begann der Neubau der Kirche, die am 4. Juni 1950 zu Trinitatis eingeweiht wurde. Der Kirchenbau ist eine der 43 in Deutschland gebauten Notkirchen (ursprünglich waren 48 geplant), die nach dem Zweiten Weltkrieg nach dem Entwurf von Otto Bartning errichtet wurden.

Orgel

Geschichte

Ab 1891 gab es eine Orgel der Orgelbaufirma Kreutzbach (Borna) im „Holzdom“. 1941 schuf die Firma Schuster (Zittau) eine größere Orgel, sie wurde 1943 zerstört.

1950 baute die Firma Schuster den ersten Bauabschnitt einer dreimanualig geplanten Orgel (elektrisch traktierte Tischladen), das Vorhaben blieb unvollendet. Den Torso übernahm 1965 die Gemeinde der Hoffnungskirche Leipzig-Knauthain.

Heutige Orgel

1971 setzte wiederum die Firma Schuster die heutige Orgel. Diese Orgel mit mechanisch traktierten Schleifladen besteht aus 24 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Das Instrument mit asymmetrischen Gehäuse steht seitlich auf der Empore.

Disposition[1]
  • I. Manual Hauptwerk: 1) Rohrpommer 16′, 2) Prinzipal 8′, 3) Rohrgedackt 8′, 4) Oktave 4′, 5) Nasat 2 2/3′, 6) Gemshorn 2′, 7) Kleiner Hintersatz 2f 2′, 8) Scharfmixtur 4fach 1′
  • II. Manual Brustwerk: 9) Musiziergedackt 8′, 10) Prinzipal 4′, 11) Sing. Nachthorn 4′, 12) Oktave 2′, 13) Rohrgemsquinte 1 1/3′, 14) Sesquialtera 3f 2 2/3′, 15) Cymbel 5f 1′, 16) Krummhorn 8′
  • Pedal: 17) Subbass 16′, 18) Holzprinzipal 8′, 19) Gedacktpommer 8′, 20) Nasat 5 1/3′, 21) Dolkan 4′, 22) Terz 3 1/5′, 23) Hintersatz 3fach 4′, 24) Posaune 8′
  • Koppeln: Hauptwerk – Pedal, Brustwerk – Pedal, Brustwerk – Hauptwerk

Pfarrer der Kirchgemeinde

Das Verzeichnis pfarrerbuch.de listet für die Kirchgemeinde Trinitatis die 1. Stelle (Pfarrer), die 2. Stelle (Diakon, bis 1897 Hilfsgeistlicher) sowie die 3. Stelle (Diakon, bis 1917 Hilfsgeistlicher) auf.[2]

Pfarrer[3]
  • 1892 – Flor, *Otto Franz Georg
  • 1893 – Reinhardt, Johannes Karl Paul
  • 1918 – Leonhardt, Rudolf
  • 1924 – Barchewitz, Alfred Ignatio Eduard Hans Ernst Wilhelm
  • 1930 – Rau, *Arno Karl Hermann
  • 1940 – Liebster, Helmut
  • 1947 – Hartung, Werner
  • 1953 – Schaaf, Wilhelm Friedrich Werner
  • 1955 – Bahrmann, *Gerhard Helmut Gotthilf
  • 1961 – Martin, Heinz
  • 1965 – Schubert, Rudolf
  • 1973 – Taut, Walter
  • 1984 – Teubner, Hannelore

Siehe auch

Literatur

  • Die 48 Notkirchen in Deutschland. Hilfswerk der Ev. Kirchen in Deutschland unter Beteiligung von Otto Bartning. Schneider, Heidelberg 1949, DNB-Nr. 453610617.
  • Ich habe mein lebelang Kirchen gebaut. Zur Erinnerung an Otto Bartning (1883–1959). Zeitschrift der Gemeinsamen Arbeitsstelle für gottesdienstliche Fragen der Evangelischen Kirche in Deutschland, 23. Jg., 01/2009.

Weblinks

Commons: Trinitatiskirche – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Orgel. Abgerufen am 10. August 2021.
  2. Pfarrstellen Anger-Crottendorf. In: Pfarrerbuch.de. Abgerufen am 10. August 2021.
  3. Trinitatis 1. Stelle (Pfarrer). In: Pfarrerbuch.de. Abgerufen am 10. August 2021.

Koordinaten: 51° 20′ 6,9″ N, 12° 24′ 47,1″ O

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Interimskirche Anger-Crottendorf.jpg
Interimsbau der Trinitatiskirche Anger-Crottendorf in Leipzig, Karl-Krause-Straße (Ausführungsentwurf von Paul Lange), erbaut 1891, zerstört 1943
Bundesarchiv Bild 183-25704-0005, Leipzig, Trinitatiskirche.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-25704-0005 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Info non-talk.svg
Leipzig, Trinitatiskirche Zentralbild Illner Wjk-Qu 5.8.1954 Leipziger Motive und Stadtbilder UBz: Leipzig: Trinitatiskirche. Bereits im Jahre 1950 in Leipzig wiedererbaut. Der ehemalige Kirchenbau, in Holz ausgeführt, wurde durch einen Luftangriff im Hitlerkrieg zerstört.
Anger-Crottendorf Kirche.jpg
Autor/Urheber: Martin Geisler, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Trinitatis-Kirche in Leipzig-Anger-Crottendorf