Eva May
Eva May (* 29. Mai 1902 als Eva Maria Pfleger in Wien; † 10. September 1924 in Baden) war eine österreichische Stummfilmschauspielerin.
Leben
Eva May war eine Tochter des Regisseurs Joe May und der Schauspielerin Mia May. Nach der Heirat ihrer Eltern trug sie ab 1907 den Familiennamen ihres Vaters.[1] Sie wuchs in Wien, Hamburg und Berlin auf, wo ihre Eltern als bedeutende Filmkünstler beschäftigt waren. Fünfzehnjährig stand sie unter der Oberleitung ihres Vaters erstmals vor der Kamera.
Ab Herbst 1918 erschien sie in rascher Folge in Produktionen der Ring-Film GmbH, die von ihrem früh angetrauten ersten Ehemann Erik Lund, eigentlich Manfred Liebenau, geleitet wurde. Unter dem Namen „Erik Lund“ führte Liebenau auch meist selbst Regie. Die junge Schauspielerin machte sich mit diesen Filmen schnell einen Namen. 1920 wechselte sie die Unternehmen und die Regisseure. Lothar Mendes wurde ihr zweiter Ehemann, Manfred Noa ihr dritter.
Die hochtalentierte, aber launenhafte Eva May überwarf sich mehrmals mit ihren Eltern. Sie war die Verlobte von Rudolf Sieber, bis dieser seine spätere Frau Marlene Dietrich kennenlernte. Daraufhin versuchte Eva May sich im Jahr 1923 das Leben zu nehmen, indem sie sich die Pulsadern öffnete.[2]
Nachdem sie sich vergeblich bemüht hatte, ihren Cousin, den Patronenfabrikanten Fritz Mandl – der später mit Hedy Lamarr eine andere Schauspielerin ehelichte – zu heiraten, erschoss sie sich am 10. September 1924 um halb acht Uhr morgens[3][4] im Hotel Herzoghof in Baden.[5] Nach ihrem Tod drehte ihre Mutter Mia May keinen Film mehr.
Filmografie
- 1918: Der lebendige Tote
- 1918: Sadja
- 1918: Erträumtes
- 1918: Stürme – Ein Mädchenschicksal
- 1919: Staatsanwalt Jordan
- 1919: Die verwunschene Prinzessin
- 1919: Irrlicht
- 1919: Schloß Einöd
- 1919: Schwarze Perlen
- 1919: Das Gebot der Liebe
- 1919: Die Fee von Saint Ménard
- 1919: Die Braut des Entmündigten
- 1919: Das törichte Herz
- 1919: Im Wirbel des Lebens
- 1920: Der Henker von Sankt Marien
- 1920: Die Legende von der heiligen Simplicia
- 1921: Die Amazone
- 1921: Fridericus Rex
- 1921: Junge Mama
- 1921: Seine Exzellenz von Madagaskar (2 Teile)
- 1922: Scheine des Todes
- 1922: Der Graf von Charolais
- 1922: Der Graf von Essex
- 1923: Paganini
- 1923: Alt-Heidelberg
- 1923: Die Fledermaus
- 1924: Der geheime Agent
Literatur
- EHA = Evelyn Hampicke: Eva May – Schauspielerin. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lg. 24 (1994)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Geburts- und Taufbuch der Pfarre Wien-Rossau, Nr. 141/1902 (online).
- ↑ Stephen Bach: Marlene Dietrich. Die Legende. Das Leben. ISBN 3-430-11111-0.
- ↑ Eva May in: Kay Wenigers Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 5: L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 349
- ↑ „Selbstmord Eva Mays“. In: Der Tag / Der Wiener Tag, 11. September 1924, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Sterbebuch der Pfarre Baden-St. Stephan, Nr. 257/1924 (online).
Personendaten | |
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NAME | May, Eva |
ALTERNATIVNAMEN | Pfleger, Eva Maria (Geburtsname); Mandl, Eva; Liebenau, Eva (Ehename); Mendelsohn, Eva (Ehename); Noa, Eva (Ehename) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Stummfilmschauspielerin |
GEBURTSDATUM | 29. Mai 1902 |
GEBURTSORT | Wien, Österreich-Ungarn |
STERBEDATUM | 10. September 1924 |
STERBEORT | Baden, Österreich |
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Eva May auf einer Fotografie von Alexander Binder