Europawahl 2004

Europawahl 2004

Sitzverteilung nach Fraktionen bei Konstituierung[1]
(Gewinne/Verluste im Vergleich zum Ende der vorherigen Legislaturperiode):

EVP-EDChristdemokraten, Konservative268-27
SOZSozialdemokraten, Sozialisten200-32
ALDELiberale, Zentristen88+21
Grüne/EFAGrüne, Regionallisten4205
VEL/NGLLinke, Sozialisten, Kommunisten41-14
Ind/DemEU-Skeptiker37+19
UENNationalkonservative2703
Fraktionslose29-15
Summe 732-56

Die Europawahl im Juni 2004 war die sechste Europawahl, bei der die Abgeordneten des Europäischen Parlaments gewählt wurden.[2] Sie fand in den 25 Mitgliedstaaten der Europäischen Union an einem bzw. zwei von vier festgelegten Wahltagen statt: in Großbritannien und den Niederlanden am Donnerstag, dem 10. Juni, in Irland und Tschechien am 11. Juni, in Italien, Lettland und Malta am 12. Juni, in den übrigen 17 Mitgliedstaaten am Sonntag, dem 13. Juni.

343.657.800 Menschen waren wahlberechtigt. Das Wahlsystem unterschied sich im Einzelnen von Land zu Land: in 20 der 25 Staaten gab es einen landesweiten Wahlkreis, daher nur eine Liste. In Großbritannien gab es 11 Wahlkreise, in Frankreich 8, in Irland 4, in Belgien 4 und in Polen 13. Insbesondere in Großbritannien (England, Schottland, Wales, Nordirland) und Belgien (Flandern, Wallonien, Brüssel) wurde dabei Rücksicht auf regionale Besonderheiten genommen. In sechs Ländern, darunter Deutschland, war die Liste strikt vorgegeben und die Wähler mussten die Kandidaten in der Reihenfolge wählen, in der sie auf der Liste standen. In Irland, Luxemburg und Nordirland dagegen hatten die Wähler so viele Stimmen wie Sitze zu vergeben waren und konnten frei panaschieren.

Es gab in einigen Ländern Sperrklauseln: fünf Prozent (u. a. Deutschland, Frankreich, Polen, Tschechien), vier Prozent (Österreich, Schweden) und drei Prozent (Griechenland) bzw. waren wegen der Wahl in Wahlkreisen obsolet. Die Höchstgrenze war EU-weit auf fünf Prozent festgelegt. Die Sitze wurden in vielen Ländern nach dem d’Hondtschen Verfahren vergeben, Deutschland verteilte die Sitze nach dem Hare/Niemeyer-Verfahren.[3]

Bulgarien und Rumänien traten zum 1. Januar 2007 der Europäischen Union bei (Osterweiterung, Teil II). Beide Länder entsandten zunächst Abgeordnete, die vom jeweiligen Parlament bestimmt waren. In Bulgarien fand am 20. Mai 2007 eine Direktwahl statt, in Rumänien am 25. November 2007.[3]

Siehe auch Liste der Mitglieder des 6. Europäischen Parlamentes

Sitzverteilung

Sitzverteilung bei Konstituierung des Parlaments am 20. Juli 2004:

FraktionEVP-EDSOZALDEGrüne/EFAGUE/NGLInd/DemUENAndereSumme
BelgienCD&V 3
N-VA 1
CDH 1
CSP 1
MCC 1
PS 4
SP.A/Spirit 3
MR 2
VLD/Viviant 3
Groen 1
Ecolo 1
VB 324
DänemarkKF 1SD 5V 3
RV 1
SF 1N 1Junib. 1DF 114
DeutschlandCDU 40
CSU 9
SPD 23FDP 7Grüne 13Linke 799
EstlandIL 1SDE 3EK 1
RE 1
6
FinnlandKOK 4SDP 3Kesk 4
SFP 1
Vihr 1V 114
FrankreichUMP 17PS 31UDF 11LV 6PCF 2
AO 1
MPF 3FN 778
GriechenlandND 11PASOK 8KKE 3
SYN 1
LAOS 124
IrlandFG 5Labour 1Harkin 1SF 1Sinnott 1FF 413
ItalienFI 16
UDC 5
SVP 1
AP-UDEUR 1
PP 1
DS 12
SDI 2
Unabh. 2
DL 7
LEB 2
SC 2
MRE 1
Verdi 2RC 5
PdCI 2
LN 4AN 9NPSI 2
AS 1
MSFT 1
78
LettlandJL 2
TP 1
LC 1PCTVL 1TB/LNNK 49
LitauenTS 3LSDP 2DP 5
LiCS 2
VNDPS 1
LDP 1
13
LuxemburgCSV 3LSAP 1DP 1Gréng 16
MaltaPN 2PL 35
NiederlandeCDA 7PvdA 7VDD 4
D66 1
GL 2
ET 2
SP 2CU/SGP 227
ÖsterreichÖVP 6SPÖ 7Grüne 2Martin 2
FPÖ 1
18
PolenPO 15
PSL 4
SLD 5
SDPL 3
SRP 1
UW 4LPR 10PiS 7SRP 554
PortugalPSD 7
CDS-PP 2
PS 12PCP 2
BE 1
24
SchwedenM 4
KD 1
SAP 5FP 2
C 1
MP 1V 2Junil. 219
SlowakeiSDKU 3
KDH 3
MKP 2
SMER-SD 3ĽS-HZDS 314
SlowenienNSi 2
SDS 2
ZLSD 1LDS 27
SpanienPP 24PSOE 24CD 1
EAJ-PNV 1
LV 1
ICV 1
ERC 1
IU 154
TschechienODS 9
SNK 3
KDU-CSL 2
CSSD 2KSCM 6Nezávislí 224
UngarnFidesz 12
MDF 1
MSZP 9SZDSZ 224
Vereinigtes KönigreichCons. 27
UUP 1
Labour 19LibDem 12GP 2
SNP 2
PC 1
SF 1UKIP 11UKIP 1
DUP 1
78
ZypernDISY 2
GTE 1
DIKO 1AKEL 26
Gesamt268200884241372729732

Literatur

  • Jens Tenscher (Hrsg.): Wahl-Kampf um Europa. Analysen aus Anlass der Wahlen zum Europäischen Parlament 2004. VS Verlag, Wiesbaden 2005, ISBN 978-3-531-14340-8.
  • Christina Holtz-Bacha (Hrsg.): Europawahl 2004. Die Massenmedien im Europawahlkampf. VS Verlag, Wiesbaden 2005, ISBN 978-3-531-14595-2.
  • Oskar Niedermayer, Hermann Schmitt (Hrsg.): Europawahl 2004. VS Verlag, Wiesbaden 2005, ISBN 978-3-531-14256-2.

Weblinks

Commons: Europawahl 2004 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. europe-politique.eu
  2. bis 1979 entsendeten die nationalen Parlamente Abgeordnete ins Europaparlament; 1979 wurden sie zum ersten Mal direkt gewählt (Europawahl 1979).
  3. a b www.wahlrecht.de

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Flag of Europe.svg
Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.