Europawahl 1999

Europawahl 1999

Sitzverteilung nach Fraktionen am 23. Juli 1999[1]
(Gewinne/Verluste im Vergleich zum Ende der vorherigen Legislaturperiode):

EVP-EDChristdemokraten, Konservative233+32
SPESozialdemokraten, Sozialisten180-34
ELDRLiberale5008
Grüne/EFAGrüne, Regionallisten48±00
VEL/NGLLinke, Sozialisten, Kommunisten4208
UENNationalkonservative30neu
TDIDiverse18neu
EDUEU-Skeptiker16neu
Fraktionslose9-29
Summe 626±00

Die Europawahl 1999 war die fünfte Direktwahl zum Europäischen Parlament und die erste nach dem Beitritt Österreichs, Finnlands und Schwedens zur Europäischen Gemeinschaft (Erweiterung auf 15 EU-Staaten). Die Europawahl fand vom 10. bis 13. Juni statt. Die Wahlbeteiligung war generell niedrig, außer in Belgien und Luxemburg, wo gleichzeitig nationale Wahlen stattfanden und Wahlpflicht bestand.

Erstmals seit Einführung der Direktwahl des Parlaments wurde die christdemokratisch und konservative Europäische Volkspartei und europäische Demokraten stärkste Fraktion vor der sozialdemokratischen Fraktion.

Sitzverteilung

Die folgende Tabelle zeigt die Sitzverteilung am 23. Juli 1999, drei Tage nach der Konstituierung:

LandOsterreichÖsterreich ATBelgien BEDeutschland DEDanemark DKSpanienSpanien ESFinnland FIFrankreichFrankreich FRGriechenland GRIrland IEItalienItalien ITLuxemburg LUNiederlandeNiederlande NLPortugal PTSchwedenSchweden SEVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich UKEuropaische UnionEU, Europäische Union Gesamt
Fraktion
EVP-EDEuropäische Volkspartei und europäische Demokraten76531285219534299737233
SPESozialdemokratische Partei Europas753332432291172612630180
ELDREuropäische Liberale, Demokratische und Reformpartei 5 635  1718 41050
Grüne/EFADie Grünen/Europäische Freie Allianz277 429 2214 2648
VEL/NGLVereinte Europäische Linke/Nordische Grüne Linke  6141117 6 123 42
UENUnion für ein Europa der Nationen   1  12 69  2  30
TDITechnische Fraktion der Unabhängigen Abgeordneten 2    5  11     18
EDUEuropa der Demokratien und der Unterschiede   4  6    3  316
NIFraktionslose Abgeordnete5   1 1  1    19
Gesamtsumme21259916641687251587631252287626

Bei der Konstituierung des Parlaments am 20. Juli 1999 umfasste die Technische Fraktion der Unabhängigen Abgeordneten (TDI) noch 29 Mitglieder und die Union für ein Europa der Nationen (UEN) noch 21 Mitglieder. Einen Tag später wechselten die neun Abgeordneten der Alleanza Nazionale von der TDI zur UEN. Am Tag darauf verließen der Abgeordnete der Euskal Herritarrok sowie ein Abgeordneter der Lega Nord die TDI und verblieben fraktionslos.

Neue Fraktionen

Nachdem bereits vor der Wahl die Forza Italia von der Fraktion Union für Europa (UfE) zur EVP-Fraktion gewechselt war und nach der Wahl die französische Rassemblement pour la République ebenfalls von der UfE zur EVP wechselte kam es zu eine Neuordnung der Fraktionen rechts der EVP. Die Union für das Europa der Nationen (UEN) umfasste die französische Rassemblement pour la France (bisher Fraktion der Unabhängigen für das Europa der Nationen, I/EN) sowie die verbliebenen Abgeordneten der UfE. Die Fraktion Europa der Demokratien und der Unterschiede (EDU) umfasste den Rest der I/EN-Abgeordneten und neu ins Parlament eingezogene Parteien wie die französische Jägerpartei CPNT und die UK Independence Party.

Daneben bildete sich die Technische Fraktion der Unabhängigen Abgeordneten, in der sich sowohl rechtsextreme Parteien wie der französische Front National (zuvor fraktionslos) wie auch radikalliberale wie die Liste Emma Bonino (zuvor Fraktion der Radikalen Europäischen Allianz) zusammenfanden. Die Fraktion wurde während der Legislaturperiode wegen "fehlender politischer Zugehörigkeit" aufgelöst.

Die Fraktion der Grünen nahm die Mitgliedsparteien der regionalistischen Europäischen Freien Allianz (EFA, zuvor Fraktion der Radikalen Europäischen Allianz) auf und benannte sich in Die Grünen/Europäische Freie Allianz um.

Einzelne nationale Wahlen

Dänemark

In Dänemark verlor die Konservative Volkspartei (EVP-ED) zwei Sitze. Erstmals zog die Dänische Volkspartei (UEN) ins Europaparlament ein. Stärkste Partei wurde wie 1994 die liberale Venstre (ELDR).

Deutschland

In Deutschland konnten die oppositionellen Unionsparteien CDU und CSU (EVP-ED) fast 10 Prozent hinzugewinnen und erreichten damit fast die absolute Mehrheit der Stimmen. Erstmal übersprang die Partei des Demokratischen Sozialismus (VEL/NGL) die Sperrklausel von 5 %.

Frankreich

Die französischen Sozialisten (SPE) verloren sieben Prozent, blieben aber stärkste Partei. Bemerkenswert war der Parlamentseinzug der Grünen (Grüne/EFA), zweier kommunistischer Listen (beide VEL/NGL) und der rechtskonservativen Chasse, pêche, nature et traditions (CPNT, "Jagen, Fischen, Natur, Traditionen", EDU-Fraktion).

Vereinigtes Königreich

Im Vereinigten Königreich wurde erstmals bei einer nationalen Wahl das Verhältniswahlrecht in regionalen Wahlkreisen angewandt. In Nordirland wurde wie zuvor ein Wahlsystem mit übertragbaren Stimmen benutzt.

Die regierende Labour Party (SPE) verlor mehr als die Hälfte ihrer Sitze. Die Konservativen (EVP-ED) konnte dagegen ihre Sitzzahl verdoppeln. Vom Verhältniswahlrecht profitieren die Liberaldemokraten (ELDR) die zehn statt zuvor zwei Mandate erreichten sowie die UK Independence Party (EDU) und die Grünen (Grüne/EFA), die beide erstmals mit drei bzw. zwei Abgeordneten in das Europaparlament einzogen.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Europawahl 1999 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.europarl.europa.eu/pdf/divers/composition_EP/elections2009_composition-parliament_de.pdf

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Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.